Kaffee aus dem fairen Handel ist bei den Österreichern besonders beliebt.
Kaffee aus dem fairen Handel ist bei den Österreichern besonders beliebt.
Vor 25 Jahren wurde der Verein „Fairtrade Österreich“ gegründet. Sein oberstes Ziel: fair gehandelte Produkte verstärkt in die Regale der heimischen Supermärkte zu bringen. Und im weltweiten Netzwerk zu sorgen, dass Bauern in Entwicklungsländern einen fairen Preis für ihre produzierten Lebensmittel bekommen. Seit Jahrzehnten ist die Kirche stark in der Fairtrade-Bewegung engagiert. Unsere Pfarren und Gemeinden nehmen immer wieder eine Vorreiterrolle ein.
Vor 25 Jahren kam der erste fair gehandelte Kaffee in die heimischen Supermärkte. Mittlerweile ist der blau-grüne Siegel von Fairtrade in den Regalen nicht mehr wegzudenken.
Wir alle können aktuell 1.750 (!) verschiedene Fairtrade-Produkte in Österreich kaufen. 127 Partnerunternehmen in über 5.000 Verkaufsstellen sorgen dafür, dass im ganzen Land fair gehandelte Produkte angeboten werden.
„Die Ursprünge dieser Entwicklung in Österreich sind aber genau genommen schon mehr als 40 Jahren alt. Durch das Unternehmen ‚EZA - Entwicklungszusammenarbeit mit der Dritten Welt‘ und den damit verbundenen Weltläden“, erzählt Hartwig Kirner, langjähriger Geschäftsführer von Fairtrade Österreich.
„Irgendwann ist dann die Idee entstanden, nicht nur in Österreich, sondern in anderen Ländern auch, dass man den fairen Handel auch in ganz normale Supermärkte bringen sollte. Dafür brauchte es ein vertrauenswürdiges Siegel, damit die Produkte im Regal erkennbar sind. Das war dann die Geburtsstunde unseres Vereins.“
Der Erfolg von Fairtrade kann sich sehen lassen. Das beweisen nicht nur die Absatzzahlen (geschätzte 270 Mio. Euro Gesamtumsatz in Österreich alleine im Jahr 2016), sondern auch eine Studie über den Bekanntheitsgrad: Mittlerweile kennen 92 Prozent der Österreicher Fairtrade, 41 Prozent kaufen regelmäßig und 80 Prozent zumindest gelegentlich Produkte mit dem Fairtrade-Siegel.
Von Beginn an hat sich auch die katholische Kirche sehr stark für den fairen Handel engagiert. „Viele Weltläden sind aus ehemaligen Kirchengruppen entstanden. Auch ich habe aus meiner katholischen Jugendgruppe heraus gemeinsam mit Freunden einen Weltladen in meiner Heimatgemeinde Stockerau gegründet. Es stand immer eine Idee dahinter: Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Hartwig Kirner.
Das Verkaufsmodell kurz und einfach erklärt: Fairtrade Österreich handelt nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel an Produkte von Verarbeitungsbetrieben und Händlern, die nach bestimmten ökologischen, ökonomischen und sozialen Standards handeln.
Das beinhaltet zum Beispiel einen festgelegten Mindestpreis für viele fair gehandelte Waren aus dem Lebensmittelbereich. Dieser soll den Produzenten ihre Existenz sichern und eine kostendeckende Produktion ermöglichen. „Zusätzlich zum Verkaufspreis erhalten alle Produzenten eine Fairtrade-Prämie, die sie wieder in Projekte investiert können“, berichtet Fairtrade-Geschäftsführer Kirner.
Geschäftsführer Kirner sieht in unserer Erzdiözese besonders die Erlöserkirche und die Familienkirche Schmuckerau in Wiener Neustadt als Vorzeigegemeinden in Sachen fairer Handel. Beide bieten seit Jahren regelmäßig auf Weltladen-Ständen faire Produkte an.
Christoph Watz von der Katholischen Aktion ist Mitglied dieser Gemeinden und erklärt, wie dieses Engagement aussieht: „Im Advent konnte man Nikoläuse aus Fairtrade-Schokolade vom Weltladen bestellen, die dann bei unserem Adventmarkt abgeholt werden konnten. Dieses Service wurde von sehr vielen Familien in Anspruch genommen. Heuer vor Ostern wiederholten wir diese Aktion mit Schokohasen und -eiern.“
Außerdem produzierten seine Söhne Emil und Simon Watz mit Simon Koppensteiner einen Kurzfilm über Fairtrade, für den sie mit einem Fairtrade-Award ausgezeichnet wurden. Die große Stärke von Fairtrade? Christoph Watz: „Wir wollen unseren Kindern vermitteln, dass wir nicht bei den Schwächsten sparen.“
Verein zur Förderung des fairen Handels mit den Ländern des Südens mit Sitz in Wien
Produzenten sollen einen Preis für ihre Rohstoffe bekommen, der ihnen hilft, die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken
eine Welt, in der alle Kleinbauernfamilien und Beschäftigten auf Plantagen in sogenannten Entwicklungsländern ein sicheres und gutes Leben führen
Caritas Österreich
Dreikönigsaktion der Kath. Jungschar
Kath. Frauenbewegung

Bananen aus dem fairen Handel sind bei den Österreichern sehr beliebt.
Mittwoch, 23. Mai, 17.30 Uhr: „25 Jahre Fairtrade in Österreich“
Fairer Handel und gerechte Verteilung, sind seine Maxime.
Kleinbauernfamilien erhalten mehr Einnahmen, zusätzlich wird auf menschwürdige Produktionsbedingungen geblickt.
Eine Sendung von Stefan Hauser.

Fairtrade-Award-Gewinner Simon „Magic“ Watz (ganz links) von der Wiener Neustädter Gemeinde „Erlöserkirche“ weiß, was man mit Fairtrade-Bananen alles machen kann.
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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