Anton Lehmden hat die U-Bahn-Station Volkstheater in Wien ausgestaltet. Auch die Neugestaltung der Pfarrkirche Deutschkreuz im Burgenland hat Lehmden inspieriert.
Anton Lehmden hat die U-Bahn-Station Volkstheater in Wien ausgestaltet. Auch die Neugestaltung der Pfarrkirche Deutschkreuz im Burgenland hat Lehmden inspieriert.
Bischof Zsifkovics würdigt Verdienste Lehmdens für Neugestaltung der Pfarrkirche in Deutschkreutz
Die Diözese Eisenstadt trauert um den Künstler und Vertreter des Phantastischen Realismus, Anton Lehmden, der 1966 das Renaissance-Schloss im mittelburgenländischen Deutschkreutz bezog und unter anderem die Entwürfe für die Umgestaltung der Pfarrkirche in Deutschkreutz beisteuerte. Lehmden verstarb am 7. August 2018 im 90. Lebensjahr. Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics betonte am Dienstag in einer Aussendung, Lehmdens großes Werk spiegle "die Einheit zwischen Natur und Mensch wider" und könne als "Auftrag für ein verantwortungsvolles Tun gegenüber der Schöpfung" gelesen werden. Das Begräbnis Lehmdens findet am Dienstag, 21. August, auf dem Wiener Zentralfriedhof statt (14 Uhr). Tags darauf 2018 ist in der Lehmden-Kirche in Deutschkreutz eine Gedenkmesse (18 Uhr) anberaumt.
Lehmden hatte zum Burgenland und zur Diözese Eisenstadt eine besonders enge Beziehung, schließlich bezog der 1929 in der Slowakei geborene österreichische Künstler 1966 das Renaissance-Schloss Deutschkreutz - zu einem Zeitpunkt, als Lehmden bereits am Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn stand. Besonders verdient machte sich Anton Lehmden auch um die Neugestaltung der dortigen Pfarrkirche.
Wie Zsifkovics betonte, erscheine bei Lehmden der Mensch als integraler Teil der Schöpfung und nicht als abgehobener technokratischer Beobachter und Benutzer der Natur. "Seine Kunst entspricht somit ganz dem Anliegen von Papst Franziskus, der mit seiner Schöpfungsenzyklika Laudato sí die Sorge um das gemeinsame Haus Erde uns allen ans Herz legt", würdigte der Bischof den Verstorbenen.
Die strukturierten, fast grafischen Bilder Lehmdens würden wie "Handschriften" wirken, sie seien "sehr lasierend, sehr transzendent und zeigen einen Menschen, der immer Bestandteil dieser Natur war und ist, mit einem entsprechenden Auftrag für ein verantwortungsvolles Tun der Schöpfung gegenüber", so der Diözesanbischof.
Besonders hob Bischof Zsifkovics die Verdienste Lehmdens für die Neugestaltung der Pfarrkirche in Deutschkreutz hervor. Es sei ihm um die seelischen und künstlerischen Inhalte, die Pflege der Spiritualität gegangen. "Genau deshalb nahm er sich auch der Kirche so hingebungsvoll an", betonte Bischof Ägidius Zsifkovics.
Die Arbeiten für die Um- und Neugestaltung der Pfarrkirche in Deutschkreutz begannen Anfang 1973 und wurden nach bereits eineinhalb Jahren vollendet.
Lehmden entwarf einen monumentalen Stiegenaufgang, Zubauten und die Innengestaltung. Ein großes Mosaik an der Nordfassade ist ebenso sein Werk wie die Bemalung von sechs Glasfenstern und das Andachtsbild "Madonna im Weinberg". Aus den Farben des Bildes baute Lehmden eine symbolische Brücke zwischen Himmel und Erde - das Blau von Marias Mantel als Sinnbild für den Himmel, das Grün des Kleides als symbolische Erdung.
Ein von Lehmden 1996 begonnener Kreuzweg auf 14 Carrara-Marmor-Platten wurde 1998 abgeschlossen. Zwei Jahre später bemalte er auch noch die restlichen sechs großen Fenster, die Oberlichten und die kleinen Fenster in der Kirche von Deutschkreutz, die zu einem Gesamtkunstwerk im künstlerischen Schaffen von Anton Lehmden wurde. Zwei große Bildtafeln - "Die Geburt Christi" und "Die Auferstehung" - auf zwei Carrara-Marmor-Platten sind gleichsam die finale Krönung des Gesamtkunstwerks der Lehmden-Kirche.
Auch bei der Kirchenrenovierung im Jahr 2001 wurden die Vorstellungen Lehmdens, der mit einem zarten türkisgrünen Farbton "eine besondere Leichtigkeit und eine helle, stille, angenehme Atmosphäre" schaffen wollte, maßgeblich. Von seiner Kindheit an, wie der Künstler im Interview mit der Kirchenzeitung "martinus" im Jahr 2010 sagte, habe er sich mit großer Faszination mit der Bibel auseinandergesetzt: "Das war fast wie ein Brevier für mich", so Lehmden wörtlich.
Die künstlerische Laufbahn von Anton Lehmden selbst begann als Schüler des großen Phantastischen Realisten, Malers und Schriftstellers Albert Paris Gütersloh. Von Anfang der 1970er bis Ende der 1990er Jahre lehrte Lehmden selbst als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. In der Öffentlichkeit ist Anton Lehmden vor allem durch seine künstlerische Gestaltung der U-Bahn-Station Volkstheater in Wien sowie der zum St. Georgs-Kolleg gehörigen Kirche in Istanbul bekannt. Er wohnte und arbeitete nicht nur auf Schloss Deutschkreutz im Mittelburgenland, sondern veranstaltete auch gemeinsam mit seiner Tochter das Sommerspektakel "Literatur im Grünen". Als "Schmuckkästchen" und "besondere Herzensangelegenheit" bezeichnete Anton Lehmden die von ihm gestaltete Kirche in Deutschkreutz.