Geht und singt!
Geht und singt!
„Augustinus hat gesagt: Geht und singt! Geht also mit Freude – und geht auch, wenn das Herz traurig ist. Aber geht immerzu!“
Am Samstag hat der Papst eine Botschaft an die Pilger gerichtet, die zu einer Nachtwanderung nach Loreto aufbrachen:
„Die Wallfahrt ist ein Symbol des Lebens, das uns daran denken lässt, dass das Leben Gehen ist, ein Weg. Denken wir an das Wasser: Wenn das Wasser nicht im Fluss ist, nicht vorwärts geht, sondern verharrt, verdirbt es.“
Zwei Tage zuvor war ich in der Kirche St. Johann der Evangelist, dem Zentrum der ersten „Pfarre Neu“ unserer Diözese. Diese Pfarre mit 10.950 Katholiken ist mit 1. Juni aus dem Zusammenschluss dreier Pfarren entstanden, und am Mittwoch feierte die Pfarre mit dem Kardinal sowohl ihre Errichtung wie auch die Einsetzung des neuen Pfarrers P. Matthias Felber und seines Teams.
Mich hat die feiernde Gemeinde sehr beeindruckt. Es wurde deutlich spürbar, dass hier nicht ein Buch geschlossen, sondern ein neues Kapitel aufgeschlagen wurde, das erst noch geschrieben werden muss.
Spürbar waren Ängste und Sorgen ebenso wie die Verletzungen auf dem Weg bisher – aber auch die Hoffnung, der gute Wille, ja richtiger Pioniergeist.
Ob die Gründung der neuen Pfarre „Zum Göttlichen Wort“ der richtige, der einzige Weg war? Niemand kann das mit Sicherheit sagen, aber die Sache ist „im Fluss“, sie wird nicht verderben.
Am meisten hat mich meine Sitznachbarin beeindruckt: Sie hat vieles erlebt, worüber sie sich beklagen konnte, und sie hat große Sorge um ihre angestammte Gemeinde.
Aber sie war da und feierte, betete und sang mit. An sie habe ich wieder gedacht, als ich die Botschaft von Papst Franziskus für die Nachtmarschierer las: „Augustinus hat gesagt:
Geht und singt! Geht also mit Freude – und geht auch, wenn das Herz traurig ist. Aber geht immerzu!“
Michael Prüller ist Chefredakteur des „Sonntag“ und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
Seit fast 30 Jahren ist er Journalist, Ehemann und Vater.
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