Theologin und Synodensekretärin zu neuem Schreiben über Umsetzungsphase der Weltsynode. Leo XIV. übt Papstamt "in synodalen Stil" aus.
Das vom Vatikan veröffentlichte neue Schreiben zur Umsetzungsphase der Weltsynode für eine synodalere Kirche zielt insbesondere auch darauf ab, den Dialog zwischen den Ortskirchen und dem Synodensekretariat zu fördern und den Austausch synodaler Erfahrungen zwischen den Kirchen zu unterstützen. Das sagte die französische Theologin und Synodensekretärin Nathalie Becquart im Interview mit "Vatican News".
Jede Ortskirche habe ihren eigenen Weg, könne aber nicht isoliert werden. Deshalb beantworte das zu Wochenbeginn publizierte Dokument Fragen zur Unterstützung der Umsetzung der Synode auf lokaler Ebene, weise aber auch auf die große Bedeutung der Zusammenarbeit der verschiedenen Ortskirchen hin. "Die Synode fordert eine stärkere Betonung der Ortskirche, betont aber gleichzeitig die Bedeutung eines verstärkten Dialogs zwischen den Ortskirchen", sagte Becquart, die 2021 von Papst Franziskus (2013-2025) in die Leitungsspitze des Generalsekretariats der Synode ernannt worden war. Mit dieser Berufung erhielt sie als erste Frau überhaupt qua Amt volles Stimmrecht in der Weltbischofssynode.
Die Umsetzung der Synodenergebnisse müsse sehr konkret sein, forderte die Synodenexpertin auf. "Der beste Weg, in die Umsetzungsphase zu starten, ist wirklich, das Abschlussdokument zu lesen - es ist das Referenzdokument." Die in den nun veröffentlichen Skizzen vorgeschlagenen Wege seien "ein Mittel, um sich vertieft mit dem Abschlussdokument auseinanderzusetzen und es in unterscheidender Weise aufzunehmen, um zu sehen, wie es lokal umgesetzt werden kann - und zwar mit jener Kreativität, die vom Heiligen Geist kommt, denn man kann nicht überall auf der Welt den gleichen Weg gehen".
In der Pflicht sind laut Becquart zuvorderst die Diözesanbischöfe - jedoch nicht allein, wie die Theologin zur Umsetzung der Weltsynode betonte: "Jeder übernimmt Verantwortung. Und es geht nicht nur darum, was in Pfarren und Diözesen getan werden kann, sondern auch in allen kirchlichen Strukturen: in katholischen Schulen, Universitäten, in der Jugendpastoral, in Wohlfahrtswerken wie der Caritas." Auch religiöse Gemeinschaften müssten den Ruf zur Synodalität aufnehmen.
Laut dem am Montag veröffentlichten "Skizzen für die Umsetzungsphase der Synode" soll die Weiterarbeit an dem weltweiten synodalen Prozess auf Basis des Abschlussdokuments der Weltsynoden-Versammlung vom Oktober 2024 in fünf Etappen ablaufen. Zunächst sollen bis Dezember 2026 die Ergebnisse in den Diözesen sowie auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt werden. Es folgen im ersten Halbjahr 2027 Versammlungen auf Diözesanebene und im zweiten Halbjahr auf Ebene der Bischofskonferenzen und der länderübergreifenden Bischofsräte. Als vierte Phase ist im Frühjahr 2028 eine Evaluation in kontinentalen kirchlichen Versammlungen vorgesehen. Den Abschluss bildet im Oktober 2028 im Vatikan eine "allgemeine kirchliche Versammlung".
In diesem Zusammenhang betonte Becquart gegenüber "Vatican News", Papst Leo XIV. spreche nicht nur über Synodalität, sondern habe diese bereits vor ihrer Ausformung angenommen. Zudem übe er sein Amt als Papst bereits in einem synodalen Stil aus, so die Ordensfrau weiter.
Becquart verwies ebenfalls darauf, dass er einen ähnlichen Leitungsstil wie Franziskus pflege: "Er hört mit tiefer Spiritualität zu, denn Synodalität beginnt in uns. Sie ist zunächst eine spirituelle Haltung, muss sich aber dann auch in Strukturen, in konkretes Handeln umsetzen", so die Ordensfrau und Theologin, die 2014 vom US-amerikanischen Forbes-Magazin unter die 50 mächtigsten Frauen der Welt gewählt wurde.