Die Barmherzigkeit steht im Mittelpunkt des von Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres, das im November endet.
Die Barmherzigkeit steht im Mittelpunkt des von Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres, das im November endet.
Franziskus in Vigil zum Barmherzigkeits-Sonntag: Barmherzigkeit konkret ausüben statt nur darüber sprechen.
Papst Franziskus hat die Diözesen der Weltkirche dazu aufgefordert, im Heiligen Jahr Krankenhäuser, Altenheime, Hilfsangebote für Drogenabhänge oder andere soziale Einrichtungen zu schaffen. "Es wäre schön, wenn jede Diözese überlegen würde: Was können wir als lebendige Erinnerung, als lebendiges Werk der Barmherzigkeit, als Wunde des lebendigen Jesus in diesem Jahr der Barmherzigkeit hinterlassen", sagte er am Samstagabend, 2. April 2016 vor mehreren Zehntausend Menschen auf dem Petersplatz. Es gebe viele Dinge, die man machen könnte, "sprechen wir darüber mit den Bischöfen", so Franziskus. Anlass war ein Abendgebet zum "Tag der Göttlichen Barmherzigkeit", den die katholische Kirche an diesem Sonntag begeht.
Die Barmherzigkeit steht im Mittelpunkt des von Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres, das im November endet. Nach Angaben der Organisatoren, des Päpstlichen Rats für die Neuevangelisierung, war das Abendgebet einer der Höhepunkte des Heiligen Jahres.
Ein Glaube, der nicht barmherzig sei und mit den "Plagen der Menschheit" nicht in Berührung komme, sei nur eine Ideologie, sagte der Papst in seiner Predigt weiter. "Wenn wir ernsthaft an Gott glauben wollen, müssen wir uns annähern an die Wunden, sie berühren, den Kopf senken, um zuzulassen, dass auch die anderen unsere Wunden zärtlich berühren."
Durch seine Menschwerdung sei Gott für die Menschen einer von ihnen geworden, so Franziskus. In Jesus sei Gottes Barmherzigkeit daher nicht nur mit Händen greifbar geworden, "sondern wir sind angespornt, selbst ein Werkzeug der Barmherzigkeit zu werden". Über Barmherzigkeit dürfe man nicht nur reden, sondern man müsse sie auch konkret bezeugen, auch wenn dies anstrengend sei. "Dies ist ein Weg, der das ganze Leben dauert und keinen Stillstand kennen darf. Jesus hat uns gesagt, dass wir 'barmherzig wie der Vater' sein müssen", verwies der Papst auf das Lukasevangelium.
Der Papst betonte, dass Barmherzigkeit "viele Gesichter" habe. Sie zeige sich in der Nähe und Zärtlichkeit, in Mitleid und Teilhabe, in Trost und Vergebung. Stets sei die Barmherzigkeit hierbei etwas Neues, das Staunen und Verwunderung hervorrufe, "wenn wir den großen schöpferischen Erfindungsreichtum Gottes sehen, wenn er uns mit seiner Liebe entgegenkommt."
Weiter erinnerte der Papst daran, dass Johannes Paul II. (1978-2005) den Barmherzigkeitssonntag auf Wunsch der heiligen Ordensfrau Faustina Kowalska ins Leben gerufen habe.