Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 11. April 2018 am römischen Petersplatz.
Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 11. April 2018 am römischen Petersplatz.
Aufruf zu Suche nach Taufdatum.
Südtiroler und süddeutsche Pilger mit Lamas sind am Mittwochvormittag, 11. April 2018 von Papst Franziskus vor der Generalaudienz auf dem Petersplatz begrüßt worden. Dabei überreichten sie ihm Socken und ein Käppchen aus Alpakawolle. Die Männer waren am 20. Februar mit ihren drei Lasttieren von Südtirol aus in die Ewige Stadt aufgebrochen.
Die ungewöhnliche Karawane nahm dafür den alten Pilgerweg der Via Romea Germanica. Der beginnt zwar bereits in Stade bei Hamburg und führt durch Deutschland und Tirol sowie Südtirol nach Rom. Da die Männer aber aus Süddeutschland und Südtirol stammen, haben sie ihren Weg in den Alpen begonnen.
Nach ihrer Ankunft in Rom seien sie gestern bereits kurz von Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni empfangen worden, wie Medien berichten. Gentiloni habe im vergangenen Jahr auf dem Hof des Lamazüchters Walter Mair Urlaub gemacht. Die anderen beiden Wanderer sind ein Anwalt aus München sowie ein Manager im Sabbatjahr. "Es war ein harter Weg, auf dem wir gegen Regen, Schnee und Eis kämpfen mussten", so Mair. "Zauberhafte Landschaften und fantastische Menschen", die sie kennengelernt hätten, wären es aber wert gewesen.
In der Audienzansprache rief Franziskus zur Absolvierung einer Hausaufgabe auf, nämlich das eigene Taufdatum zu recherchieren. Wohl jeder kenne sein Geburtsdatum; das der Taufe - "Grundlage des ganzen christlichen Lebens" - sei jedoch den meisten unbekannt, so das Kirchenoberhaupt am Mittwoch auf dem Petersplatz. "Jeder sollte sein Taufdatum kennen, es ist ein zweiter Geburtstag, das Datum der Wiedergeburt", sagte Franziskus. Der alte, sündige Mensch werde durch das Taufwasser gereinigt und wiedergeboren. Der Papst begann damit eine neue Vortragsreihe bei seiner Generalaudienz. In deren Zentrum soll die Taufe stehen.
Ausdrücklich warb Franziskus für eine frühe Taufe; jedes Kind müsse die Möglichkeit haben, durch die Taufe den Heiligen Geist in sich zu tragen, der es durch das Leben führe. Wer die Taufe von Kleinkindern kritisiere, da diese nicht verstünden, worum es gehe, habe "kein Vertrauen in den Heiligen Geist". Seine deutschsprachigen Zuhörer rief er auf: "In der Taufe hat uns der Herr zu einer neuen Schöpfung gemacht. Werdet Missionare dieses neuen Lebens und dieser Liebe. Der Papst zählt auf euch!"
Die Taufe, auch Sakrament der Wiedergeburt genannt, nehme die Menschen nicht nur in die Kirchengemeinschaft auf, sondern rufe sie auch zu einem neuen Leben: "Durch die Taufe lebt Christus in uns und wir in ihm, und wir werden zur Mitarbeit in der Kirche befähigt, um die Welt zu verwandeln", so Franziskus.