Die jüngst gebildete Allianz von katholischen Laienverbänden und der "aktion leben" gegen die Regierungsvorlage zum Fortpflanzungsmedizingesetz zeige, wie problematisch die geplanten Neuerungen "in diesem hochsensiblen Medizinbereich" sind, unterstreicht "Familienbischof" Klaus Küng.
Österreich soll in diesem "hochsensiblen" Bereich ähnliche Vorreiterrolle einnehmen wie bei Gentechnik oder Atomenergie, unterstreicht der „Familienbischof“.
Für einen "österreichischen Weg" im Bereich der Fortpflanzungsmedizin hat sich der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng ausgesprochen. Österreich sei in vielen Bereichen "zurecht stolz darauf, einen eigenen Weg zu gehen", wies Bischof Küng in einer Stellungnahme am Freitag 19. Dezember 2014 auf Gentechnikverzicht und Versorgung mit hochwertigsten Lebensmitteln, auf das Nein zur Atomenergie und den Widerstand gegen Freihandelsabkommen hin. Dies seien "ausgezeichnete Beispiele dafür, wie ein Land bewusst aus sehr guten und überlegten Gründen an das Anschließen an so genannte Internationale Standards verzichtet".
Diese "Vorreiterrolle" sollte Österreich nach Ansicht Bischof Küngs auch im "sensiblen Fortpflanzungsmedizinbereich" einnehmen. "Warum hält man sich nicht vor Augen, wie weitreichend die negativen Folgen in Ländern sind, die seit Jahrzehnten mit solch freizügigen Gesetzen leben und bereits vermehrt versuchen zurück zu rudern?", fragte der Bischof und ausgebildete Mediziner, der in der Bischofskonferenz für die Agenden der Familien zuständig ist. Er appellierte an jeden einzelnen Nationalratsabgeordneten, "dass dieses Gesetz in seiner derzeitigen Gestalt abzulehnen ist, neu diskutiert und aufgestellt werden muss und die Frage der Menschenwürde ernst genommen wird".
Die jüngst gebildete Allianz von katholischen Laienverbänden und der "aktion leben" gegen die Regierungsvorlage zum Fortpflanzungsmedizingesetz zeige, wie problematisch die geplanten Neuerungen "in diesem hochsensiblen Medizinbereich" sind. Alle vorgebrachten Einwände, Fragen und Sorgen im Zuge der Begutachtungsfrist seien "als konservativ, antimodern und fundamentalistisch abgetan und lächelnd vom Tisch gewischt" worden, kritisierte der in der Bischofskonferenz für die Themen Familie und Lebensschutz zuständige Bischof.
Die kurze Begutachtungszeit beim Gesetzesentwurf und dessen rascher Durchlauf im Ministerrat zeigen laut Küng, dass "eine ernsthafte Diskussion nie erwünscht" gewesen sei. Er wisse von vielen Menschen, die vom Vorgehen der Regierung "ebenso erschüttert sind" und einen breite gesellschaftliche Auseinandersetzung forderten, so der Bischof: "Die parlamentarische Auseinandersetzung darf nicht nur in geschlossenen Ausschüssen und Klubsitzungen passieren, es muss breit und öffentlich diskutiert werden dürfen."
Diözese St. Pölten:
