Glückliche Mama, glückliches Kind: Der Weg dazu verläuft nicht immer geradlinig und nicht immer so, wie man es sich erhofft.
Glückliche Mama, glückliches Kind: Der Weg dazu verläuft nicht immer geradlinig und nicht immer so, wie man es sich erhofft.
Der Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind ist nicht immer einfach ... und er endet nicht immer wie erhofft.
Ich habe lange nicht gewusst, ob ich Familie haben möchte“, sagt Monika Slouk, „eigentlich bis ich meinen Mann kennen gelernt habe – und auch dann noch nicht gleich.“ Als sie es als eine ihrer Berufungen erkannte, das Leben an der Seite dieses Mannes zu verbringen, war die Entscheidung für Kinder gefallen. „Ob das alles so gehen würde, wie ich mir das vorgestellt habe, war natürlich nicht klar“, erinnert sich die Referentin bei den
Ordensgemeinschaften in Österreich.
Das erste Kind ließ auf sich warten. Der Frauenarzt stellte eine Diagnose und meinte, mittels künstlicher Befruchtung wäre das ganz leicht zu regeln. „Dieses Wort im Zusammenhang mit mir zu hören, hat mir extrem zu denken gegeben und mich irgendwie sprachlos gemacht. Ich war verunsichert und habe mich gefragt, warum ich nicht ,funktioniere‘.“ Rückblickend spricht Monika Slouk von einer „lehrreichen Lebensschleife“. Sie lernte, manche Themen und Fragen aus einer anderen Blickrichtung zu sehen. „Ich kann jetzt Eltern verstehen, die sich so sehr ein Kind wünschen, dass sie die Medizin dafür in Anspruch nehmen. Es gibt eben viele Wege.“
Monika Slouk und ihr Mann stellten sich aber nicht die Frage, wie sie zu einem Kind kommen könnten, sondern wie sie ihr Leben ohne Kinder gestalten wollten. „Wir haben überlegt, was wir mit der freien Lebensenergie machen.“ Viel Zeit zum Überlegen hatte das Paar allerdings nicht, denn bald darauf kündigte sich Klara an, die erste von drei Töchtern. „Wieviel Lebensenergie das Elternsein bindet, war uns damals sicher nicht klar“, lacht Monika Slouk.
An den ersten Muttertag nach Klaras Geburt erinnert sie sich noch gut. „Das war ein seltsam emotionaler Tag. Was mir vorher schon im Kopf klar war, ist mir da in allen Knochen bewusst geworden: Muttertag hat nichts mit Dankbarkeit fürs Staubsaugen, Aufräumen oder Kochen zu tun, sondern allein ein Kind ins Leben gebracht zu haben, ist etwas so besonderes – und alles andere ist peinlichste Verniedlichung.“
Muttersein bedeutet für Monika Slouk, das Geschenk des Lebens weiterzugeben und für ihre Kinder „erstes Zeugnis dafür zu sein, wie Frausein geht.“ Es zählt für sie nicht die Anzahl der gemeinsamen Stunden, sondern die Qualität dieser Zeit, offen zu sein und wahrzunehmen, wie es den Kindern geht, respektvoll mit ihnen umzugehen, von Anfang an. „Meine Kinder sind meine größten Lehrmeister“, sagt sie über ihre drei Mädchen im Alter von acht und fünf Jahren und 14 Monaten. Das Leben habe sich gravierend verändert, mehr als sie sich je hätte vorstellen können. Mutter ist Monika Slouk „sehr gerne und sehr überzeugt“. Zu ihrem Muttersein – wie zum Menschsein – gehöre es auch, Fehler zu machen. „Das ist ja wesentlich an unserem Glauben, dass Fehler sein dürfen. Ich bin nicht der liebe Gott, weder für meine Kinder noch für meinen Mann oder sonst jemanden. Ich mache meinen Teil und glaube, es gibt da einen, der macht den Rest. In dieser Entspanntheit kann man die Kinder wie auch den Partner viel mehr genießen.“
Einen ganz anderen Weg ging vor einigen Jahren Johanna M.. Kinder waren für sie und ihren Mann immer Thema. Als sie es endlich „ernsthaft versuchen“ wollten, folgte bald die große Ernüchterung, denn die Monate vergingen. Mit jeder einsetzenden Regel wich die Vorfreude und machte einer großen Unsicherheit Platz. „Kurz nach meinem 37. Geburtstag hat meine Gynäkologin dann einen Hormonstatus gemacht“, erzählt Johanna, „um zu erfahren, warum es nicht klappt“. Das Ergebnis kam schnell und beruhigte – jedenfalls im ersten Moment. „Da ist alles in Ordnung“, lautete das Fazit der Ärztin, „aber vielleicht sollte ihr Mann sich auch untersuchen lassen.“ „Den Tag, an dem sie uns das Ergebnis von Stefans Untersuchung erklärt haben, vergesse ich nie“, sagt Johanna heute. In so freundlichen Worten wie möglich teilte man ihnen mit, dass es auf „natürlichem Weg“ mit einem eigenen Kind nicht klappen wird.
Was folgte war eine „unfassbar schreckliche Zeit“, wie Johanna heute sagt, „absolute Schockstarre. Wir waren traurig, ratlos, verzweifelt, hilflos. Der Kinderwunsch war ja da wie eh und je. Vor allem mein Mann hatte große Selbstzweifel. Er fühlte sich schuldig, sprach sogar von Trennung, aber das war für mich gar kein Thema. Ich wünschte mir ein Kind, ja sicherlich, aber ich wünschte mir wirklich keinen anderen Mann!“
„Irgendwann war uns klar, dass wir uns über die Möglichkeiten der ,künstlichen Befruchtung‘ informieren wollten.“ In der Klinik, die sie draufhin aufsuchten, macht man den beiden große Hoffnung: Trotz der schlechten Spermienqualität gäbe es in ihrem konkreten Fall erfolgversprechende Wege. „Dann ging halt die ganze Maschinerie los“, erinnert sich Johanna: „Hormonbehandlung, Eizellentnahme, Befruchtung, Einsetzen. Eine Prozedur! Mir ging es in dieser Zeit körperlich und seelisch extrem schlecht. Aber ich habe mir jeden Tag vorgesagt, dass ich doch weiß, wofür ich das mache.“
Nach drei vergeblichen Versuchen wussten Johanna und Stefan: Ein Kinderwunsch endet nicht mit einem positiven Schwangerschaftstest. Endlich, beim vierten, und wie Johanna und Stefan sich vornehmen, letzten Versuch, klappt es „richtig“. Dem positiven Schwangerschaftstest folgen zwar – wie auch bei den Malen davor – Wochen der Unsicherheit und der Angst, aber mit jedem Tag, den die Schwangerschaft andauert, wird es besser. „Irgendwann haben wir uns dann getraut, uns zu freuen.“ Heute ist Leon drei Jahre alt – ein fröhlicher, neugieriger, unternehmungs- und abenteuerlustiger Bub. „Unser Sonnenschein halt“, lacht Johanna: „Wie bei allen anderen Eltern auch.“
Dass der Wunsch nach einem Kind nicht immer in Erfüllung geht, musste Gabriele B. erfahren. Nachdem sie geheiratet hatte, waren Kinder lange Zeit für sie und ihren Mann kein wirkliches Thema. „Wir wussten, dass wir beide Kinder wollten, aber es erschien uns noch nicht der richtige Zeitpunkt“, erzählt sie. Nach etwa fünf Jahren änderte sich das.
„Viele meiner Freundinnen haben da das erste Kind bekommen und es war irgendwann naheliegend zu fragen ,Wie wollen wir das eigentlich?‘“ Immer stärker sei der Wunsch nach einem Kind geworden. „Ich denke, es war der Gedanke, Leben weiterzugeben, Liebe weiterzugeben, gemeinsam fruchtbar zu sein“, sagt Gabriele heute. Doch eine Schwangerschaft stellte sich nicht ein.
„Irgendwann waren wir an dem Punkt, an dem wir es ganz klar wissen wollten, warum wir nicht schwanger werden.“ Untersuchungen folgten, und darauf die Klarheit, dass es auf natürlichem Weg nicht funktionieren wird. „Das war der Moment, in dem wir beginnen mussten, uns zu überlegen, was wir jetzt tun sollten bzw. was wir alles bereit waren zu tun, damit es vielleicht doch klappt,“ erinnert sich Gabriele. Das Paar macht sich Gedanken über Hormonbehandlungen und In-Vitro-Fertilisation, beschäftigt sich aber auch auf spiritueller Ebene mit dem Thema. „Ich habe mich damals oft gefragt, ob ich Gott mit allen Mitteln bitten sollte, mir meinen Wunsch zu erfüllen – vielleicht eine Novene beten, eine Wallfahrt machen?“
Irgendwann sei der Moment gekommen, an dem ihr schmerzlich bewusst geworden sei, dass man sich ein Geschenk – „und nichts anderes ist ein Kind, es ist ein Geschenk Gottes“ – zwar wünschen und annehmen darf, aber es nicht einfordern kann. „Das war ein anstrengender Prozess, der auch oft von großen Gefühlen begleitet war.“ Von der Wut auf eine Freundin erzählt Gabriele etwa, die davon sprach, wie mühsam ihre Kinder gerade seien, wie entnervend die Nächte ohne Schlaf – „Und ich daneben, die sich nur denkt, sei doch froh, deine Sorgen hätte ich gerne.“ Oder von der Trauer und dem Gefühl der Fremdheit unter glücklichen Familien. „Ich habe wirklich viel geweint in dieser Zeit.“
Ihr Glaube habe ihr sehr geholfen, sagt Gabriele. Irgendwann sei sie an dem Punkt angelangt, an dem sie sagen konnte: „Lieber Gott, ich vertraue auf das, was Du mir schickst!“ Sie und ihr Mann haben daraufhin engen Kontakt mit einer Nachbarsfamilie geknüpft und sie seien im Laufe der Jahre eng in den Alltag dieser Familie involviert gewesen: „Abholen vom Kindergarten etwa, oder spielen bei mir daheim am Nachmittag.“ Auch mit ihren Nichten und Neffen habe sie sehr viel Zeit verbracht, erzählt Gabriele. Das alles habe ihr und ihrem Mann wirklich gut getan. „Auf seine Art hat Gott unsere Bitte nach Kindern erhört.“ Und auch auf anderer Ebene finden ihr Mann und sie gute Wege „miteinander fruchtbar zu sein. Wir kümmern uns gemeinsam um einen alten Mann, der uns sehr am Herzen liegt. Wir machen miteinander Projekte und bringen eben so gemeinsam etwas in die Welt.“
Das Leben und das, was sie miteinander erlebt haben, habe sie und ihren Mann in besonderer Art und Weise zusammengeschweißt, sagt sie. „Das ist jetzt mein Leben, und es ist ein schönes Leben.“
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