Die Kreativwerkstatt der St. Elisabeth-Stiftung gibt Frauen in schwierigen Lagen Halt und eröffnet Wege zum Arbeitsmarkt.
Die Kreativwerkstatt der St. Elisabeth-Stiftung gibt Frauen in schwierigen Lagen Halt und eröffnet Wege zum Arbeitsmarkt.
Mit 30. März startete der Ostermarkt der St. Elisabeth-Stiftung im Zwettlerhof am Stephansplatz 6: Der Verkauf von Kunsthandwerk unterstützt Menschen in Lebenskrisen.
Von 30. März bis 12. April 2017 werden am Wiener Ostermarkt der St. Elisabeth-Stiftung Handarbeiten und Kunsthandwerk angeboten, die aus Webstube und Kreativwerkstatt der diözesanen Einrichtung stammen. Mit dem Erlös werden vor allem schwangere Frauen in Notlagen unterstützt. Die St. Elisabeth-Stiftung hilft Menschen in belastenden Situationen, Lebenskrisen oder Notfällen mit Beratung und konkreten Maßnahmen. Motivation für dieses Engagement ist das christliche Menschenbild, betont Geschäftsführer Marcus Piringer im Interview mit dem Medienhaus der Erzdiözese Wien.
Andrea Luttenberger stickt an einer Hasenfigur für den Ostermarkt. Auf dem Werktisch liegen handgearbeitete Schmetterlinge. „Die Sachen, die wir sticken, werden dann eingearbeitet, auf Osterkarten, Deko-Kerzen und Streichholzschachteln“, erklärt sie. Luttenberger ist eine von drei Frauen, die gerade an Tischen der Webstube werken. Daneben krabbelt die 9 Monate alte Tochter Maria Antonia auf einer Decke. Seit rund einem Jahr wohnt Luttenberger in einem der Mutter-Kind-Häuser der St. Elisabeth-Stiftung. Geht es sich aus, besucht die Mutter dreimal pro Woche für je drei Stunden die Kreativwerkstatt. „Da kann man ein bisschen entspannen, einfach mit den anderen reden – und etwas Gutes tun“.
Sticken hat Luttenberger bereits als Kind in Rumänien erlernt, im Haushaltsunterricht. „Wenn man das erste Mal hierherkommt, wird einem aber sowieso alles gezeigt – man kann es hier lernen“, sagt sie über die Kreativwerkstatt: „Das macht Spaß. Man sitzt zusammen, die Kinder spielen. Wir bekommen Kinderbetreuung für die drei Stunden, wo wir da sind.“ Als Luttenberger erstmals Kontakt mit der Stiftung aufnahm, war sie schwanger. „Wir waren zusammen mit ihrem Papa“, erzählt Luttenberger über ihre Tochter. „Dann haben wir sehr oft gestritten.“ Gewalttätig sei es zugegangen. „Dann bin ich weggegangen. Eine Freundin hat mir dazu geraten, ein Mutter-Kind-Haus aufzusuchen. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Dann bin ich zu der St- Elisabeth-Stiftung gekommen und wurde in einem der Häuser aufgenommen.“
Schneidermeisterin und Webstubenleiterin Gerti Fuchs ist überzeugt, dass Kreativität in Krisensituationen einen wertvollen Beitrag leisten kann: Manche Frauen, die sich an die Einrichtung wenden, haben keine Schule oder Ausbildung abgeschlossen. Durch die Betätigung in Webstube und Kreativwerkstatt der St. Elisabeth-Stiftung erhalten sie neue Chancen am Arbeitsmarkt. „Viele kommen von der Straße und haben enorme Geldsorgen“, so Fuchs über die Frauen, und weiter: „Es ist ganz wichtig, dass sie im Tun entdecken, wie fähig sie sind. Das gibt Auftrieb, Freude und Zuversicht. Je mehr Mut und Selbstsicherheit man hat, umso besser kann man den Alltag in die Hand nehmen, wieder eigenständig werden“. Die verschiedenen Hilfsangebote der St. Elisabeth-Stiftung richten sich primär an Schwangere in Notsituationen, so Fuchs. „Es gibt hier auch geschützte Arbeitsplätze, aber das Hauptaugenmerk liegt auf den Frauen in Not, die die verschiedensten Handarbeiten ausführen.“
Entwickelt hat die die Kreativwerkstatt aus einer Kinderbetreuungsstätte – heute ist daraus ein Arbeitsfeld für Mütter mit Kindern gewachsen. „Viele Frauen kommen direkt aus unseren Mutter-Kind-Häusern, aber auch aus verschiedenen Beratungsstellen der Aktion Leben, der Caritas und der Caritas Socialis“, so Leiterin Gerti Fuchs. 40 Ehrenamtliche unterstützen die Einrichtung und werden auch beim Marktstand im Einsatz sein. Dort werden in den kommenden Tagen Näharbeiten, Kerzen und Karten mit österlichen Motiven verkauft. Die meisten Produkte wurden in der Kreativwerkstatt der St. Elisabeth-Stiftung hergestellt, so Fuchs. Auch Andrea Luttenbergers Stickereien werden präsentiert: „Es ist schön, wenn ich die Chefin am Markt besuche, und meine Sachen – von denen ich weiß, dass ich sie gestickt habe – stehen da und werden zum Verkauf angeboten. Es kommen Leute und wollen das kaufen. Dann bin ich schon stolz drauf. Es ist schön, wenn man sieht, dass man auch belohnt wird für die Arbeit.“
Die Kreativwerkstatt der St. Elisabeth-Stiftung gibt Frauen in schwierigen Lagen Halt und eröffnet Wege zum Arbeitsmarkt.
Ort: Zwettlerhof, Stephansplatz 6, 1010 Wien. Der historische Gebäudekomplex liegt zwischen Stephansplatz und Wollzeile im Herzen Wiens.
Öffnungszeiten: Montag von 10 bis 18 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr. Am 3. April findet um 12 Uhr eine Segnung statt.
St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien
Geschäftsführer Mag. Marcus Piringer
Arbeitergasse 28/2, 1. Stock
A-1050 Wien
Tel.: 01-54 55 222-24
Fax.: 01-54 55 222-55
Mail: elisabethstiftung@edw.or.at