Die Unterstützung der St. Elisabethstiftung zielt vor allem auf das Kind ab.
Die Unterstützung der St. Elisabethstiftung zielt vor allem auf das Kind ab.
Schwangeren Frauen und Müttern mit Kindern in Not zu helfen, ist die Kernaufgabe der St. Elisabethstiftung der Erzdiözese Wien. Zum Muttertag bittet die Stiftung auch in diesem Jahr wieder um Ihre Spenden.
London, der Gehsteig vor dem renommierten Lindo Wing des St. Mary’s Hospital, 23. April 2018: Mit strahlendem Lächeln und perfekt gestylt tritt Herzogin Catherine mit ihrem Mann William und ihrem jüngsten, erst vor wenigen Stunden geborenen Sohn im Arm vor die wartenden Fotografen und Fans. In ihrem Gesicht – keinerlei Zeichen von Müdigkeit oder Erschöpfung aufgrund der Geburt. In ihren Schritten keinerlei Unsicherheit, kein Wackler. Nur 5 Stunden nach der Geburt steht sie da und lächelt in die Kameras. Schöne Bilder, keine Frage.
Doch es gab wohl kaum jemand, der diese Szene gesehen hat und nicht der Meinung war, dass ein wahres Heer an Helferinnen und Helfern im Hintergrund gearbeitet haben muss, damit dieser „Auftritt“ möglich war. Berater, Stylisten, Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen und viele mehr müssen mitgeholfen haben, um Herzogin Kate – oder sollten wir besser sagen: der Welt – diesen Moment der „perfekten Mutteridylle“ zu schenken. Mama sein ganz ohne Müdigkeit, ohne Erschöpfung, ohne Sorgen um das Neugeborene und seine Geschwister.
Ein ganz anderes Bild vom Mutter-Sein zeigt sich den Beraterinnen der Familien-, Rechts- und Schwangerenberatung der St. Elisabethstiftung und den Verantwortlichen für die Mutter-Kind-Häuser, die von der Stiftung betreut werden in ihrer täglichen Arbeit. Mütter, die erschöpft sind, müde, geplagt von Existenzängsten, von den Sorgen um ihre Kinder und bedrückt von der Frage, wie ihre Zukunft aussehen soll. „Leistbarer Wohnraum, hohe Energierechnungen und die Frage, wie der Bedarf des täglichen Lebens gedeckt werden kann, sind Dinge, die unsere Klientinnen am meisten beschäftigen und Probleme, für die wir täglich Lösungen suchen“, sagt Anna Millauer, Leiterin der Familien-, Rechts- und Schwangerenberatung in der Arbeitergasse im 5. Bezirk. Viele Frauen, die hier Hilfe suchen haben zeitweise oder auch die ganze Zeit der Betreuung keinen gültigen Aufenthaltstitel. „Damit haben sie natürlich auch keinen Anspruch auf diverse staatliche Beihilfen bzw. fallen die Beihilfen über mehrere Monate weg, was viele in eine gravierende Notlage stürzt“, sagt Anna Millauer.
Viele Frauen, die in die Beratungsstelle kommen, sind oft in für österreichische Verhältnisse ungewohnten Lebensumständen: „Wenn eine Frau mehrere Kinder hat, und da reden wir nicht von zwei oder drei, sondern wir betreuen auch Frauen mit sieben und mehr Kindern, stößt das in der Gesellschaft vielfach auf Unverständnis“, sagt Anita Artens. Dabei müsse man aber bedenken, dass die Anzahl der Kinder in den Heimatländern dieser Frauen ihnen erst Anerkennung und einen Platz in der Gesellschaft verschaffen. „Ohne Kinder zählst du als Frau dort nichts und wirst missachtet. Hier, in diesem für sie unbekannten Land, versuchen sie sich dann eben auf die gleiche Art und Weise ebenfalls eine Aufgabe und Ansehen zu verschaffen, was vielfach jedoch das Gegenteil bewirkt.“
Wie aber kann die Beratungsstelle denn nun am meisten helfen bzw. womit wird derzeit am Öftesten geholfen? „Unsere Unterstützung zielt vor allem auf das Baby ab“, sagt Anna Millauer. Sachspenden wie Warengutscheine für den Lebensunterhalt, gut erhaltene Babywäsche, Windeln, Hygieneartikel oder Bettwäsche helfe den Frauen dabei, ihre Kinder gut zur versorgen. „Manchmal geben wir auch nach Möglichkeit kleinere finanzielle Aushilfen in Bezug auf Kinderwägen oder andere Babysachen; oder auch als Unterstützung zur Miete oder den Energiekosten.“ Die finanziellen Engpässe bei Frauen, die eigentlich einen Anspruch auf Beihilfen haben, entstünden durch die mitunter sehr langen Bearbeitungszeiten beim Finanzamt, der Krankenkassa, bei den Sozialämtern oder auch den langen Wartezeiten beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) betreffend der Zuerkennung des Asylstatus für die neugeborenen Babys. „Diese langen Wartezeiten stürzen unsere Frauen oft über einen längeren Zeitraum hinweg in massive finanzielle Krisen.“ Der Ausgleich vieler Rückstände oder der Jahresabrechnungen helfe dann oft dabei, die Frauen vor dem Verlust ihres Wohnplatzes zu bewahren.
Neben der Beratungsstelle in der Arbeitergasse betreibt die St. Elisabethstiftung in Wien auch noch zwei Mutter-Kind-Häuser – eines in der Flurschützstraße, eines in der Arbeitergasse. Leitgedanke bleibt auch hier, das Wohl des Babys, der Kinder im Auge zu behalten. Frauen, die in den Mutter-Kind-Häusern unterkommen, kommen meist aus massiv schwierigen persönlichen Lebenssituationen zur St. Elisabethstiftung. Oft haben sie ihre Wohnung verloren, stehen kurz vor der Delogierung oder wohnen in prekären Wohnverhältnissen. Hinzu komme oft Gewalt in der Familie, Bedrohungen, Flucht, Krankheit oder Verlust des Arbeitsplatzes. „Gepaart mit der Sorge und Verantwortung für das Kind ist das wirklich eine besondere Herausforderung“, sagt Ursula Malek, Leiterin des Mutter-Kind-Hauses in der Flurschützstraße. Hier befindet sich derzeit eine Art „Wohngemeinschaft“ für 5 Mütter mit jeweils einem Kind. „Jede Frau hat mit ihrem Kind ihre eigene kleine „Wohnung“ und zusätzlich eine Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsspielräume für alle“, sagt Ursula Malek. Im Mutter-Kind-Haus in der Arbeitergasse wohnen derzeit 22 alleinerziehende Mütter mit insgesamt 35 Kindern.
Für die Aufnahme in ein Mutter-Kind-Haus ist eine Bewilligung des Beratungszentrums Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales Wien nötig. „Wir führen dann ein Erstgespräch mit den Frauen, in dem wir ihnen die Rahmenbedingungen und das Leistungsangebot unserer Arbeit erörtern. Außerdem werde in diesem Erstgespräch auch die individuelle Situation der Betroffenen besprochen, sagt Vera Rangelova-Neuheimer, Leiterin des Mutter-Kind-Hauses Arbeitergasse: „Unsere Frauen und Kinder können maximal zwei Jahre bei uns wohnen. Die Betreuungsdauer wird allerdings immer mit der individuellen Situation abgestimmt. Grundsatz unserer Arbeit, betreffend der Betreuungsdauer, ist: ,So lange wie notwendig, so kurz wie möglich‘.“ Grundsätzlich sei das Ziel, Frauen und ihre Kinder so zu unterstützen und zu begleiten, dass sie wieder zurück in die Selbständigkeit finden und eigenständig wohnen können. „Solange die Frauen bei uns Wohnen, werden sie sozialarbeiterisch und sozialpädagogisch betreut und unterstützt. Es wird auf ihre individuelle Bedarfslage eingegangen und optimale Unterstützung angeboten.“
Ein besonderes Anliegen sind den Beraterinnen die alleinerziehenden Mütter. „Jeden Tag erkennen wir in unserer Arbeit mangelnde Auseinandersetzung der Gesellschaft und Politik mit dem Thema ,Alleinerziehenden Mütter‘“, sagt Vera Rangelova-Neuheimer. Gerade sie seien oft von massiver Armut bedroht. „Vor allem die Wohnungslosigkeit ist da ein Problem, die extremste Form der Armut.“ Immer wieder kommen auch Frauen in die Beratungsstelle, die mit ihren Kindern in verdeckter Wohnungslosigkeit leben. „Das bedeutet, sie gehen wegen der Sorge um die Kinder oft problematische Beziehungen ein oder leben in schwierigen Wohnverhältnissen – nur um ein ,Dach über dem Kopf‘ zu haben“, sagt Ursula Malek.
Grundproblem sei bestimmt, dass es kaum spezifische Förderungen für alleinstehende Frauen gibt und zu wenig Rücksicht auf die Situation der Mütter genommen wird. Kinder, Arbeit und dazu eine Notsituation allein zu bewältigen ist eine enorme Herausforderung, die nur mit Sozialarbeit nicht erfolgreich und nachhaltig zu bewältigen ist. „Es bedarf politischer und gesetzlich verankerter Maßnahmen, die die Armut der Frauen bekämpft“, sagt Vera Rangelova-Neuheimer: „Damit meine ich konkret Maßnahmen im Bildungsbereich, am Arbeitsmarkt, am Wohnungsmarkt und Kinderbetreuungsbereich, die die Lage der alleinerziehenden Frauen berücksichtigt und dementsprechend adäquaten Angebote schafft.“
Derzeit sei die Lage in vielen Fällen geradezu aussichtslos. „Ich nenne hier nur ein einziges von vielen Beispielen“, sagt Vera Rangelova-Neuheimer: „Ein Kinderbetreuungsplatz in Wien wird dann zur Verfügung gestellt, wenn die Mutter/Eltern einen Beschäftigungs- bzw. Bildungsnachweis vorlegen können. Andererseits bekommen Frauen keine Beschäftigung oder finanzielle Unterstützung durch das AMS, wenn die Kinderbetreuung nicht gewährleistet wird. Ein Umdenken dieser widersprüchlichen Regelung ist notwendig, um die Selbständigkeit und die ökonomische Sicherheit der Frauen zu fördern.“ Kinderbetreuungsplätze für alle Kinder zur Verfügung zu stellen, unabhängig vom Beschäftigungsstatus der Mütter, sei außerdem zur Förderung der Integration und Teilhabe an der Gesellschaft sowohl für die Mütter als auch für die Kinder geeignet.
Was es generell brauche, um Frauen wie jenen, die in die Beratungsstelle der St. Elisabethstiftung kommen, wirklich zu helfen? Die Beraterinnen sind sich in dieser Frage schnell einig: Leistbarer Wohnraum, spezielle Förderung der Arbeitsmarktintegration für Mütter unter Berücksichtigung der Kinderbetreuung, leistbare psychologische- und psychotherapeutische Unterstützung für Frauen in Not und eine Förderungen der Bildungsmaßnahmen für (alleinstehende) Mütter. Eine Menge Wünsche. Ja sicherlich, aber: „Man muss bedenken: Wenn die kindliche Entwicklung gefördert wird, die Mütter sich in Bildungs- oder Beschäftigungsverhältnissen befinden und eigener Wohnraum vorhanden ist, ist die Basis für ein selbstbestimmtes und würdiges Leben gegeben“, so Vera Rangelova-Neuheimer.
Im Jahr 2017 konnte die St. Elisabethstiftung über 800 Frauen helfen, wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Mit Ihrem Beitrag zur Muttertagsammlung 2018 leisten Sie einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag dazu, dass die Stiftung ihre Arbeit auch in Zukunft erfolgreich fortsetzen und Schwangeren in Not weiterhin die so dringend benötigte Beratung, finanzielle und materielle Hilfe anbieten kann.
Wenn auch Sie die Arbeit der St. Elisabeth-Stiftung unterstützen wollen: Spendenkonto: Bankhaus Schelhammer & Schattera, IBAN: AT30 1919 0000 0016 6801
Nähere Infos auch unter: www.elisabethstiftung.at