Die Ausstellung liefert historische Grundlagen für die anstehende Reise von Papst Franziskus nach Bulgarien (5. bis 7. Mai).
Die Ausstellung liefert historische Grundlagen für die anstehende Reise von Papst Franziskus nach Bulgarien (5. bis 7. Mai).
Eröffnung im Bulgarischen Kulturinstitut am 8. März mit Kardinal Schönborn - Schau steht im Kontext des bevorstehenden Besuchs von Papst Franziskus in dem Balkanland
Den Beziehungen zwischen dem Papsttum und den bulgarischen politischen und kirchlichen Führern vom 9. Jahrhundert bis zur Gegenwart ist eine Ausstellung im Bulgarischen Kulturinstitut Haus Wittgenstein in Wien (1030, Parkgasse 18) gewidmet. Eröffnet wird die Schau am Freitag, 8. März, um 18.30 Uhr. Angesagt hat sich dazu u.a. auch Kardinal Christoph Schönborn. Die Ausstellung, die im Kontext des bevorstehenden Bulgarien-Papstbesuchs steht, ist bis einschließlich 15. März zu besichtigen.
Der offizielle Beginn des Christentums in Bulgarien wird mit der Taufe des bulgarische Fürsten Boris (852-889) im Jahre 865 angesetzt. Er nahm das Christentum aus Konstantinopel in seiner orthodoxen Form an. Im Jahre 927 erhielt die Bulgarische Kirche die Autokephalie, und das Oberhaupt der Kirche erhielt die Patriarchenwürde. Nichtsdestotrotz bestanden auch immer Beziehungen zwischen der bulgarisch-orthodoxen und römisch-katholischen Kirche. In der Ausstellung zu sehen sind beispielsweise Korrespondenzen zwischen den Päpsten und den bulgarischen Königen Ivan Assen II. und Ivan Alexander aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Ein Teil der Ausstellung widmet sich zudem auch den katholischen Missionsbestrebungen vom 16. bis 18. Jahrhundert in Bulgarien. Vor allem die Franziskaner konnten zahlreiche Bulgaren für die katholische Kirche gewinnen. Dabei handelte es sich großteils um Nachfahren der Paulikaner.
Die Paulikianer waren eine im späten 7. Jahrhundert in Anatolien entstandene häretische christliche Gemeinschaft, die das Alte Testament ablehnte und im Grunde alles verwarf, was für das orthodoxe und katholische Christentum kennzeichnend war und ist (von der Verehrung des Kreuzes bis zum Amtspriestertum und der Ikonenverehrung). Nach langen Kämpfen wurde ein Teil der Paulikianer von den oströmischen Kaisern Ende des 9. Jahrhunderts auf den Balkan verbannt.
In Bulgarien gibt es zudem auch Katholiken des byzantinischen Ritus. Sie gehen auf eine Unionsbewegung im 19. Jahrhundert zurück, als national gesinnte Bulgaren der geistlichen Herrschaft des griechisch geprägten Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel entgehen wollten. So besteht bis heute ein Exarchat für die bulgarischen Katholiken des byzantinischen Ritus in Sofia.
Ein weiteres Thema der Ausstellung ist die zehnjährige Tätigkeit (1925-35) von Angelo Giuseppe Roncalli - dem späteren Papst Johannes XXIII - als Päpstlicher Gesandter in Bulgarien. Roncalli setzte sich sehr für eine Annäherung zwischen Katholiken und Orthodoxen ein und war durch seine sozialen Tätigkeiten auch bei den Orthodoxen sehr beliebt.
Zu sehen sind weiters Dokumente über das Schicksal der Katholiken in Bulgarien zur Zeit des Kommunismus bis zur Eröffnung der Apostolischen Nuntiatur in Sofia im Jahre 1991. Schließlich wird auch der Besuch von Papst Johannes Paul. II im Mai 2002 in Bulgarien thematisiert.
Die gezeigten Dokumente stammen u.a. aus dem vatikanischen Geheimarchiv, der Vatikan-Bibliothek, dem Zentrum für slawisch-byzantinischen Forschungen an der St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia und dem Geschichtsmuseum in Tschiprovtzi. Unterstützung für die Ausstellung kam auch vom Päpstlichen Komitee für Geschichtswissenschaft.
Die Ausstellung liefert historische Grundlagen für die anstehende Reise von Papst Franziskus nach Bulgarien (5. bis 7. Mai). Franziskus wird u.a. in Sofia mit dem orthodoxen Patriarchen Neofit zusammentreffen. In Rakovski, der einzigen bulgarische Stadt mit katholischer Bevölkerungsmehrheit, trifft der Papst mit den katholischen Nachkommen der Paulikaner zusammen. Laut einer Zählung von 2011 leben in Bulgarien rund 50.000 Katholiken.
Infos zur Ausstellung: www.haus-wittgenstein.at