Mehr als ein Drittel jener, die sich in der Barbarakapelle impfen ließen, seien zuvor zur Impfung nicht bereit gewesen. Das Ambiente des Stephansdoms sei dann aber als Hilfe wahrgenommen worden, so Faber.
Mehr als ein Drittel jener, die sich in der Barbarakapelle impfen ließen, seien zuvor zur Impfung nicht bereit gewesen. Das Ambiente des Stephansdoms sei dann aber als Hilfe wahrgenommen worden, so Faber.
Wiener Dompfarrer antwortet in ORF-"Orientierung" auf Kritik an Impfstraße im Stephansdom.
Der Wiener Dompfarrer Toni Faber hat im ORF-Religionsmagazin "Orientierung" (Sonntag) einmal mehr bekräftigt, dass der Stephansdom durch die dortige Impfstraße nicht entweiht wird. Gottesdienst, Gebet und Impfung würden ganz im Gegenteil harmonieren. Mehr als ein Drittel jener, die sich in der Barbarakapelle impfen ließen, seien zuvor zur Impfung nicht bereit gewesen. Das Ambiente des Stephansdoms sei dann aber als Hilfe wahrgenommen worden, so Faber. Für nicht wenige seien es auch spirituelle Erlebnisse gewesen. Dies würden hunderte Briefe und E-Mails bezeugen.
Faber: "Wir profanieren nicht die Kathedrale, es findet jeder Gottesdienst statt, es finden sogar mehr Gebetszeiten statt als ohne Impfstraße", weil zahlreiche Menschen zum Gebet gefunden hätten. Die Fläche des Doms betrage rund 4.000 Quadratmeter, 60 davon seien nun für die Impfstraße bzw. die Impfstation reserviert, erläuterte Faber die Relationen vor Ort.
Besorgt zeigte sich der Dompfarrer über die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen: "Wenn ängstliche Menschen, vorsichtige Mütter und Väter mit ihren kleinen Kindern neben Neonazis marschieren, dann macht mir das sehr große Sorge und sehr große Angst, weil wir da gesellschaftlich auf eine sehr schwierige Situation zusteuern." Faber verwies in diesem Zusammenhang auch an jene Teilnehmer der Proteste, die aus religiösen Gründen glaubten, demonstrieren zu müssen. Der Dompfarrer plädierte im Blick auf die schwierige gesellschaftliche Situation dafür, alle Energie darauf zu verwenden, "Brücken zu bauen und die Menschen wieder ins Boot zu holen".
Faber bedauerte in diesem Zusammenhang auch seine kürzlich in einem Interview getätigte Wortwahl, wonach er kein "Mitleid" mit Ungeimpften habe. Er habe zum Ausdruck bringen wollen, dass er jeden Menschen in seinen Sorgen und Ängsten ernst nehme, dazu aber auch das Bedenken der Konsequenzen eigenen Handelns gehöre. Die bewusste Entscheidung gegen die Impfung habe auch Folgen. Diese Botschaft sei freilich so nicht angekommen, räumte Faber ein.
In der "Orientierung" waren Ausschnitte aus einem längeren Gespräch mit Dompfarrer Faber für die Sendereihe "Das ganze Interview" zu sehen. Das gesamte Interview wird am Heiligen Abend um 16.20 Uhr in ORF III ausgestrahlt.