Der zweite Besuchstag des Papstes in Bangladesch wird von einem geistlichen und interreligiösen Programm bestimmt.
Der zweite Besuchstag des Papstes in Bangladesch wird von einem geistlichen und interreligiösen Programm bestimmt.
18 muslimische Rohingya aus Flüchtlingslagern im Distrikt Cox's Bazar werden bei interreligiösem Friedenstreffen vom Papst begrüßt.
Papst Franziskus hat bei einer Messe am Freitagvormittag, 1. Dezember 2017 in Bangladesch 16 Männer zu Priestern geweiht. Bei der Predigt auf dem Parkgelände in der Hauptstadt Dhaka, das an die Unabhängigkeit des Landes erinnert, forderte Franziskus die neuen Priester auf, den Glauben zu verkünden und im Leben zu bezeugen. "Was ihr in den heiligen Schriften lest, das ergreift im Glauben; was ihr im Glauben ergriffen habt, das verkündet den Menschen; was ihr den Menschen verkündet, das erfüllt selbst in eurem Leben", sagte der Papst. Besonders sollten sich die Priester um Arme und Bedürftige kümmern: "Habt immer das Beispiel des Guten Hirten vor Augen! Er ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen."
Anschließend wandte sich Franziskus spontan an die rund 100.000 Gottesdienstteilnehmer im Suhrawardy-Udyan-Park: "Herzlichen Dank, dass ihr alle hierhergekommen seid, einige von sehr weit her. Das zeigt eure Liebe zur Kirche, eure Liebe zu Christus." Außerdem bat der Papst die Menschen, für ihre Priester zu beten.
Vor Beginn des Gottesdienstes hatte ein Moderatorin mit der Menge noch Hochrufe auf den Papst eingeübt. Und die Menschen, die auf großen Planen im Gras lagerten, machten mit: "Viva il Papa - long live Pope Francis!", riefen sie, als Franziskus im Papamobil über das Gelände fuhr.
Die Messe mit der Priesterweihe war einer der Höhepunkte für die winzige Minderheit der Katholiken im Land. In dem muslimisch dominierten 160-Millionen-Einwohner-Land gibt es an die 350.000 katholische Gläubige. Beschließen wird Franziskus den Tag mit einem weiteren Höhepunkt: einem interreligiösen Friedenstreffen am Nachmittag (Ortszeit) am Sitz des Erzbischofs von Dhaka, Kardinal Patrick D'Rozario. Unter den Teilnehmern werden auch Vertreter der Rohingya sein.
Die Begegnung werde am Ende eines interreligiösen Friedenstreffens im Garten des Bischofshauses stattfinden, hieß es. Die drei Familien mit insgesamt 18 Personen kommen den Angaben zufolge aus einem Flüchtlingslager im Distrikt Cox's Bazar. Bisher hatte es lediglich geheißen, unter den Vertretern bei dem Friedenstreffen seien auch einige Rohingya. Nun sollen die drei Familien am Ende der Veranstaltung auf die Bühne kommen und vom Papst begrüßt werden.
Bei dem Treffen im Garten des erzbischöflichen Hauses von Dhaka werden Vertreter von Muslimen, Hindus, Buddhisten, Katholiken und anderer gesellschaftlicher Gruppen kurze Statements vortragen. Dann folgt eine Rede des Papstes.
In Cox's Bazar befinden sich die größten Flüchtlingslager für die muslimischen Rohingya aus Myanmar, von denen allein in den vergangenen vier Monaten mehr als 600.000 nach Bangladesch geflüchtet sind.
Papst Franziskus habe im Vorfeld seiner Asienreise Interesse am Besuch in einem Flüchtlingslager signalisiert, schilderte der Erzbischof von Chittagong, Moses Costa, am Freitag im Gespräch mit Journalisten in Dhaka, wie die "Austria Presse Agentur" berichtete. Die Regierung von Bangladesch habe dies aus Sicherheitsgründen aber nicht gewollt, so der Erzbischof, in dessen Erzdiözese Cox's Bazar liegt. Auch politische Gründe mit möglichen Problemen zwischen Bangladesch und Myanmar sprachen ihm zufolge gegen einen Besuch eines Rohingya-Lagers.
Franziskus will zudem Premierministerin Scheich Hasina Wajed in der Vatikanbotschaft empfangen, anschließend besucht er die Marien-Kathedrale von Dhaka. Dort will er beten und mehrere Hundert Gläubige segnen. Ebenfalls am Nachmittag trifft sich der Papst in einem Altersheim für Priester mit den zehn Bischöfen des Landes.
Am Samstag will der Papst zunächst ein Heim Mutter Teresas besuchen, das sich vor allem um Straßenkinder in einem Elendsviertel kümmert. Danach trifft er sich mit Priestern und Ordensleuten, später mit Jugendlichen. Im Anschluss fliegt Franziskus zurück nach Rom, wo er am späten Abend vor dem ersten Adventsonntag zurückerwartet wird.
Die 21. Auslandsreise des Papstes ist die siebte nach Asien. 1986 hatte bereits Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Bangladesch besucht. Papst Paul VI. (1963-1972) besuchte 1970 Dhaka, das damals noch in Ostpakistan war.