Papst Franziskus am zweiten Adventsonntag, 10. Dezember 2017 beim Angelusgebet.
Papst Franziskus am zweiten Adventsonntag, 10. Dezember 2017 beim Angelusgebet.
Angelusgebet am Sonntag, 10. Dezember 2017.
Papst Franziskus hat anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an die Anti-Atomwaffen-Kampagne (ICAN) zu nuklearer Abrüstung aufgerufen. Dabei schlug er eine Verbindung zum internationalen Tag der Menschenrechte, der am Sonntag, 8. Dezember 2017 begangen wurde. "Sich für den Schutz der Würde aller Menschen einzusetzen, besonders für die der Schwächsten und am meisten Benachteiligten, heißt auch entschlossen für eine Welt ohne Atomwaffen zu arbeiten", sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Die "Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen" nahm am gleichen Tag in Oslo den Friedensnobelpreis entgegen.
"Wir haben die Freiheit, die Intelligenz und die Fähigkeit, die Technologie zu steuern, unsere Macht zu beschränken im Dienst des Friedens und des wahren Fortschritts", sagte der Papst. Franziskus hatte wiederholt wie schon seine Vorgänger eine Abschaffung der Atomwaffen verlangt. Jünst bezeichnete er auch den Besitz von Kernwaffen zum Zweck der Abschreckung als ethisch nicht vertretbar.
Im November hatte der Vatikan eine internationale Tagung zu atomarer Abrüstung veranstaltet. Daran nahmen neben Vertretern internationaler Organisationen mehrere Friedensnobelpreisträger teil, auch die Leiterin der in diesem Jahr ausgezeichneten Abrüstungskampagne ICAN, Beatrice Fihn.
Papst Franziskus hat seinen Rückhalt für das Pariser Klimaabkommen bekräftigt. Zwei Jahre nach der Vereinbarung brauche es ein "klares Bewusstsein der Notwendigkeit, wirklich effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und gleichzeitig die Armut zu bekämpfen und umfassende menschliche Entwicklung zu fördern", sagte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Nötig sei eine gemeinsame Strategie.
Franziskus bekundete seine Hoffnung auf ein Gelingen der Klimagipfel-Folgeveranstaltung "One Planet Summit", die am Dienstag in Paris beginnt. Der Klimawandel sei "besorgniserregend", sagte der Papst. Zwei Jahre nach dem Klimaabkommen von Paris am 12. Dezember 2015 laden Frankreich, die Weltbank und die Vereinten Nationen zu einer Konferenz in die französische Hauptstadt ein, um über die Umsetzung der Übereinkunft zu beraten. Dazu werden Staats- und Regierungschefs, Wirtschaftskräfte, Bürgermeister und Vertreter der Zivilgesellschaft aus aller Welt erwartet.
Papst Franziskus hat den Opfern des Tropensturms Ockhi in Sri Lanka und Westindien seine Verbundenheit bekundet. Bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz sprach er vor allem den Familien der verschollenen Fischer seine Nähe aus. Zudem erinnerte er an schwere Überschwemmungen in Albanien mit vielen Betroffenen.
Der Wirbelsturm Ockhi wird als stärkster Zyklon im Arabischen Meer seit zwei Jahren eingestuft. Auf seinem Weg Ende November und in den ersten Dezembertagen vom südlichen Golf von Bengalen nach Nordwesten verwüstete er weite Küstenstriche in Indien. Auch Sri Lanka und die Malediven wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Die Zahl der bestätigten Todesopfer liegt über 70, rund 100 weitere Personen gelten als vermisst. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Sachschaden wird auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzt.
Der Advent ist für Papst Franziskus eine Zeit, um innere Leerräume aufzufüllen und falschen Stolz einzuebnen. Bei seinem Mittagsgebet am Sonntag erinnerte er an ein Wort des Propheten Jesaja: "Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste". Wenn Jesaja weiter sage, jedes Tal solle sich heben, stehe dies für "alle unsere Leerräume im Betragen vor Gott, alle unsere Sünden und Unterlassungen". Umgekehrt lasse sich der Appell des Propheten an Berge und Hügel, sich zu senken, auf "Stolz, Hochmut, Arroganz" beziehen, so der Papst.
Der Advent sei eine gute Zeit, um wieder mehr zu beten und so eine Leere auszugleichen, sagte Franziskus. Ein anderer Leerraum könne auch fehlende Nächstenliebe sein, vor allem gegenüber Personen, die "nicht nur materiell, sondern auch spirituell" Hilfe brauchten. Christen seien gerufen, "Straßen der Hoffnung in den trockenen Herzen so vieler Menschen zu bahnen", sagte der Papst.