Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag, 4. März 2018.
Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag, 4. März 2018.
Franziskus warnte bei Mittagsgebet vor Versuchung in Kirche und Gesellschaft, "eigentlich gute Anliegen für egoistische Zwecke auszubeuten". Angelusgebet am 4. März 2018.
Papst Franziskus hat davor gewarnt, die eigene Seele zu einem Jahrmarkt der Eitelkeiten zu machen. Stattdessen solle sie ein Ort großzügiger und solidarischer Liebe sein, sagte er am Sonntag, 4. März 2018 beim traditionellen Mittagsgebet auf dem Petersplatz.
Oft gebe es in Kirche und Gesellschaft eine Versuchung, eigentlich gute Anliegen für egoistische Zwecke auszubeuten. Das sei "eine ernste Gefahr", zumal wenn dabei Gott selbst instrumentalisiert werde, so der Papst, ohne direkt auf den Wahlkampf in Italien und die Wahlen am heutigen Sonntag einzugehen.
Die Parteien hatten sich dabei explizit auch um die katholischen Wähler bemüht, wie Journalist Mario Galgano von "Vatican News" dem Kölner "domradio" berichtete. So habe beispielsweise Matteo Salvini von der rechtspopulistischen "Lega Nord" einen Schwur auf die Bibel abgelegt und sich mit einem Rosenkranz gezeigt. Galgano sprach von "skurrilen Aufführungen".
Der Papst leitete seine Mahnung aus dem Sonntagsevangelium ab, der Vertreibung der Händler und Geldwechsler aus dem Jerusalemer Tempel durch Jesus. Dies sei eine "prophetische Aktion" gewesen, so der Papst, getrieben vom Eifer der Liebe, nicht der Gewalt. Damit habe Jesus deutlich gemacht, dass weder der Tempel noch das Herz des Menschen, das ebenfalls Gottes Wohnsitz sei, zu einem Marktplatz eigennütziger Interessen verkommen sollten. Statt dessen müsse das Herz frei sein für den "Kult der Liebe".