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15.10.2014 · Glaubenswissen

Paul VI.: Der vergessene Papst

Dass Paul VI. 1967 die große Sozial-Enzyklika "Populorum Progressio" veröffentlichte, ist heute (fast) vergessen.

Am 19. Oktober 2014 wird er seliggesprochen:

Der Papst im Zeichen des Widerspruchs, der von vielen nur als Verfasser der Enzyklika "Humanae vitae" wahrgenommen wird.

"Pius XII. in seiner hoheitsvollen Gestalt, Johannes XXIII. mit dem überraschenden Charisma eines junggebliebenen Alten, Johannes Paul I. ein kurz strahlender Komet, Johannes Paul II. mit einer außerordentlichen, durch die Medien vermittelten Ausstrahlung in die ganze Welt, der große Theologe Benedikt XVI. – sie sind im lebendigen Gedächtnis der gegenwärtigen Kirche.

 

Eigentlich ist Paul "der" Konzils-Papst

Paul VI. hingegen tritt eher in den Hintergrund": Diese nüchterne Feststellung trifft Kardinal Karl Lehmann im Geleitwort des faszinierenden Buches "Paul VI. – Der vergessene Papst" des Kirchenhistorikers Jörg Ernesti (Herder-Verlag). Eigentlich ist Paul VI. (gewählt am 21. Juni 1963, gestorben am 6. August 1978) "der" Konzils-Papst. Denn er führte nach dem Tod von Papst Johannes XXIII. im Jahr 1963 das Konzil fort und brachte es 1965 zum Abschluss. Und doch erfuhr der Papst neben Anerkennung auch Ablehnung, das zeigt das Buch von Ulrich Nersinger ("Paul VI. – ein Papst im Zeichen des Widerspruchs", Patrimonium-Verlag).


1897 geboren, wirkte Giovanni B. Montini nach dem Theologiestudium und der Priesterweihe als päpstlicher Diplomat, zuletzt an der Seite von Pius XII. Als Erzbischof von Mailand geht Montini 1963 als "Papapile" (als aussichtsreicher Kandidat) ins Konklave. Seine erste Enzyklika im Jahr 1964, "Ecclesiam Suam" ("Seine Kirche"), handelt vom Dialog der Kirche mit der Welt. Diesem Dialog ist Paul VI. dann zeitlebens verpflichtet.

 

Franziskus verteidigt Paul VI.

Am 25. Juli 1968 veröffentlichte Paul VI. die Enzyklika "Humanae vitae" über die "rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens". "Ohne den Reichtum dieses Weltrundschreibens zu Ehe und Familie auch nur oberflächlich zur Kenntnis zu nehmen, hat man Humanae vitae zur bloßen Pillenenzyklika verkürzt", klagt Kardinal Lehmann in seinem Geleitwort. Von den einen wurde der Papst dann als "Pillen-Paul" abqualifiziert, von anderen wie etwa Papst Franziskus wird Paul VI. verteidigt. "Er hatte den Mut, sich gegen die Mehrheit zu stellen, die moralische Disziplin zu verteidigen", sagte jüngst der Bischof von Rom.


In der schwierigen Nachkonzilszeit, in der auch die Konzilsdokumente umgesetzt werden mussten, am deutlichsten sichtbar in den Reformen der Liturgie, war auch das Papsttum von dem Autoritätsverlust betroffen, der nun nahezu alle gesellschaftlichen Institutionen erfassen sollte. Der Prüfstein des Konzils wurde die Erneuerung der Liturgie, unter anderem die Reform der Messe und des Stundengebets.

 

Große Sozial-Enzyklika "Populorum Progressio"

In seinem Festvortrag anlässlich 50 Jahre "Liturgie-Konstitution" im Dezember 2013 in Salzburg würdigte der langjährige Zeremoniär von Papst Johannes Paul II., Erzbischof Piero Marini, die drei großen Protagonisten der Liturgiereform: Paul VI., Kardinal Lercaro und Mons. Bugnini. Auf sie treffe, so Marini, der Ausspruch eines englischen Politikers zu: "Never was so much owed by so many to so few" (Nie hatten so viele so vieles so wenigen zu verdanken).


Auch sollte es sich als Bumerang erweisen, dass Paul VI. die letzte Entscheidung in zwei besonders intensiv diskutierten Fragen dem Konzil entzogen und sich selbst vorbehalten hatte, analysiert Ernesti in seinem Buch.

 

Den priesterlichen Zölibat bekräftigte der Papst 1967 mit der Enzyklika "Sacerdotalis Coelibatus". Die zweite Frage war die Stellungnahme zur künstlichen Empfängnisverhütung, diese wurde 1968 durch die Enzyklika "Humanae vitae" verworfen.


Dass Paul VI. 1967 die große Sozial-Enzyklika "Populorum Progressio" veröffentlichte, ist heute (fast) vergessen. "Die Kirche Christi ist in menschlichen Dingen äußerst erfahren", und daher kann sie begründet für die Benachteiligten eintreten, schrieb der Papst.

 

Weiters heißt es: "Entwicklung ist der neue Name für Frieden." Kein Wunder, dass damals die "New York Times" diese Enzyklika als "stark links, ja sogar im Ton marxistisch" verunglimpfte.
 

Der erste Papst im Flugzeug

Trotz der Schwierigkeiten der Nachkonzilszeit setzte Paul VI. seine Reisetätigkeit fort, die er 1964 – noch während des Konzils – mit der "Ökumenischen Wallfahrt" ins Heilige Land begonnen hatte. Dort traf er mit dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras zusammen. Beide begannen den "Dialog der Liebe". Seit der Zeit Napoleons hatte kein Papst Italien verlassen. Paul VI. war der erste Nachfolger Petri, der in das Land der Bibel zurückkehrte. Als erster Papst besuchte er alle fünf Kontinente und brachte so die Katholizität und Universalität der Kirche neu zur Darstellung. Als erster Papst bestieg er ein Flugzeug. Zugleich war Paul VI. ein Papst der Erneuerung und der Reformen. Im Vatikan veranlasste er eine Kurienreform. Unter anderem begrenzte er das aktive Wahlrecht der Kardinäle auf 80 Lebensjahre, legte die Tiara ("Papst-Krone") ab und errichtete 1965 die Bischofssynode.


Der Einsatz für den Frieden war eines der Hauptanliegen Paul VI., der Vatikan wurde zu einer weltweit anerkannten moralischen Autorität. In der Ostpolitik des Papstes ging es ihm um die Realisierung von Religions- und Gewissensfreiheit.


Wenn für Papst Johannes XXIII. der Begriff "Aggiornamento" ("Verheutigung") prägend war, so war es der Begriff "Approfondimento" für Papst Paul VI.: "Vertiefung, verstehendes Nachdenken und abwägende Reflexion".     

erstellt von: Der Sonntag / Stefan Kronthaler
15.10.2014
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"Jemand, der am Holz hängt, galt nach dem Alten Testament als von Gott verflucht", und doch ist das Kreuz zu einem der wichtigstens Symbole im Christentum geworden. Eine zeitgemäße Deutung von Erhard Lesacher.

Corona-Mythen: Kirchliche Experten starten Info-Kampagne

Corona-Mythen: Kirchliche Experten starten Info-Kampagne

Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen will mit Kampagne zu Corona-Krise, Engel und Glück über Verschwörungstheorien, Esoterik und Lebenshilfeangebote informieren. Neue Website bündelt österreichweite Informations- und Beratungsangebote.

Erntedank, St. Martin und Leopoldi in Zeiten von Lockdown und Terror

Das Kirchenjahr geht weiter. Erntedank, Martinsfest und Leopolditag heuer schlichter als gewohnt. Neue Wege, verbindende Werte zu feiern: einfach und auf das Wesentliche bedacht.

Medienhaus der Erzdiözese Wien: Chefredakteur Ausserer wechselt nach St. Pölten

Medienhaus-Chefredakteur wechselt mit 1. Dezember 2020 ins Pressehaus St. Pölten.

Dominikaner Wien: ALPHA-Kurs im Herbst startet

Pater Markus Langer von den Wiener Dominikanern lädt Interessierte und Gläubige zum ALPHA-Kurs ein.

Michelangelo Merisi da Caravaggio: Hl. Hieronymus beim Schreiben

Papst würdigt Kirchenlehrer Hieronymus zum 1.600 Todestag

Heiliger und Bibelübersetzer aus dem 4./5. Jahrhundert sei ein Vorbild durch "absolute und rigorose Hingabe an Gott sowie beharrliche Forschungstätigkeit".

Kirchenlehrer Hieronymus

Kirchenlehrer Hieronymus

Vom römischen Philosophiebegeisterten über den Einsiedler in der syrischen Wüste zum Asketen in einer Grotte in Bethlehem: Das Leben des Hieronymus war so bunt wie das Werk, das der Kirchenvater hinterlassen hat. Von Andrea Krogmann.

Was ist ein Kardinal?

Der Papst ernennt aus freien Stücken Bischöfe oder Priester seines Vertrauens zu Kardinälen, deren Aufgabe es ist, ihn zu beraten und in der Leitung der Kirche zu unterstützen.

Was ist ein Erzbischof?

Der Erzbischof ist der Titel eines Bischofs, der eine Erzdiözese leitet, oder eines Metropoliten, der eine Kirchenprovinz leitet.

Was ist ein Bischof?

Der Bischof ist im Verständnis der katholischen Kirche ein Nachfolger der Apostel. Seine erste Aufgabe ist die Verkündigung des Glaubens, die Feier der Eucharistie und der Sakramente, aber auch die Leitung seiner Ortskirche in allen Belangen.

Curhaus / Dompfarrre, Stephansplatz 3.     Wien, 2.6.2005         ? Franz Josef Rupprecht; A-7123 M?nchhof; Bank: Raiffeisenbank M?nchhof (BLZ: 33054), Konto.-Nr.: 17.608

80 Jahre theologischen Kurse

Festakt am 1. Oktober in der Wiener Donaucitykirche u.a. mit Bundespräsident a.D. Heinz Fischer und Uni Wien-Vizerektorin Christa Schnabl.

Glaubenskurs Gamma: Weil der Glaube auch das Verstehen sucht

Am 9. September startet im Wiener Dominikanerkloster ein faszinierender Glaubenskurs. Der SONNTAG hat mit Pater Markus Langer OP über "Gamma - noch mehr Fragen" gesprochen.

Rosa von Lima

Rosa von Lima

Als Isabella Flores de Oliva 1586 wurde sie in Lima geboren. Ihre Eltern nannten sie bald Rosa, weil sie nicht nur ein außerordentlich hübsches, sondern auch ein feinfühliges Mädchen war. Umso erstaunlicher ist, was uns von Rosa von Lima überliefert wird.

Mariä Himmelfahrt: Festmessen in ganz Österreich

Schiffsprozession mit Marketz am Wörthersee. Kräutersegnungen in vielen Pfarren. Schönborn feiert im Stift Schlierbach anlässlich dessen 400-Jahr-Jubiläums.

Projekt "TheoZoo" erklärt theologische Themen in Kurzvideos

Hinter dem Projekt stehen vier Theologen, eine Theologin und eine Videojournalistin.

150 Jahre nach der Definition der Unfehlbarkeit des Papstes

Am 18. Juli 1870 definierte das Erste Vatikanische Konzil den Primat des Papstes als Dogma  - Erst das Zweite Vatikanum ergänzte Kollegialität der Bischöfe - Von Alexander Brüggemann und Johannes Schidelko.

„Kommt alle zu mir!“ (Mt 11,25-30)

Markus Muth und Daniel Schmitt schreiben ihre Gedanken zum Evangelium zum 14. Sonntag im Jahreskreis  (5.7.2020)

Li.: Othmar Posch (Pfarrer von Wimpassing im Schwarzatale) mit einer Familie, die gerade die 'Wander-Bibel-Truhe' erhalten hat. Die Truhe ist best?ckt mit einer Bibel, einer Kinderbibel sowie einem 'Logbuch' f?r die Eintragung von Gedanken, Gebeten,

Katechese erfordert eine missionarische Spiritualität

Vatikan veröffentlich "Direktorium zur Katechese". Glaubensverkündigung in Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung und Migration

Kardinal König

Wien: "Kardinal König-Archiv" feiert zehnjähriges Bestehen

Archiv umfasst neben Bibliothek Kardinal Königs rund 2.000 Archivschachteln mit persönlichen Dokumenten, Fotos, Briefen aber auch zahlreichen Gegenständen.

„Ja, wenn es denn sein muss!“? (Mt 10,37-42)

Elisabeth Birnbaums Evangeliumsauslegung zum 13. Sonntag im Jahreskreis (28.6.2020)

Wen soll, was muss ich fürchten? (Mt 10,26-33)

Br. Günter Mayer SDB: Evangeliumsauslegung zum 12. Sonntag im Jahreskreis (21.6.2020)

Ausgesandt (Mt 9,36-10,8)

Barbara Ruml: Evangeliumsauslegung zum 11. Sonntag im Jahreskreis (14.6.2020)

Beim Vater geborgen sein (Joh 3,16-18)

Markus Beranek: Evangeliumsauslegung zum Dreifaltigkeitssonntag (7.6.2020)

Die Gabe des Friedens vertreibt die Angst (Joh 20,19-23)

Sr. Franziska Madl OP schreibt ihre Gedanken zum Evangelium zum Pfingstsonntag (31.5.2020)

Vom anderen her, auf andere hin (Joh 17,1-11)

Markus Muth und Boris Porsch schreiben ihre Gedanken zum Evangelium zum 7. Sonntag der Osterzeit  (24.5.2020)

Ich mag Liebesfilme (Joh 14,15-21)

Elisabeth Birnbaums Evangeliumsauslegung zum 6. Sonntag der Osterzeit (17.5.2020)

Gottesmutter Maria auch heute "absolut geeignet als Role Model"

Grazer Religionswissenschaftlerin Heimerl: Maria im Evangelium nicht so demütig und gehorsam wie oft in der späteren Glaubenstradition. "Bedürfnis nach weiblicher Transzendenz" ergänzte männlich geprägte Trinität.

Im Mai durch das ganze Nordvikariat

Bischofsvikar Stephan Turnovszky: Bitte um Mariens Schutz und Hilfe

Wer fragt, bekommt eine Antwort (Joh 14,1-12)

Br. Günter Mayer SDB: Evangeliumsauslegung zum 5. Sonntag der Osterzeit (10.5.2020)

Hilfe für Mütter in Not

Muttertag ist trotzdem

Corona weckt auch unter Kirchenanhängern Aberglauben

Wiener Theologe Prüller-Jagenteufel übt auf "Corona-Blog" u.a. Kritik an Aussagen des Churer Weihbischofs Eleganti und an theologisch fragwürdiger Grundhaltung all jener, die Glauben und Vernunft in Corona-Krise gegeneinander ausspielen.

Öffnet die Türen (Joh 10,1-10)

Barbara Ruml: Evangeliumsauslegung zum 4. Sonntag der Osterzeit (3.5.2020)

Begegnung am Tiefpunkt (Joh 21,1-14)

Markus Beranek: Evangeliumsauslegung zum 3. Sonntag der Osterzeit (26.4.2020)

Durch verschlossene Türen (Joh 20,19-31)

Sr. Franziska Madl OP schreibt ihre Gedanken zum Evangelium zum Sonntag der Barmherzigkeit (19.4.2020)

Vorurteil oder nicht? Die Kirche ist mächtig

Die eigentliche Macht der Kirche sind aber das Wort und die Tat.

Vorurteil oder nicht? Wasser predigen und Wein trinken

Was meint die Rede von der „glücklichen Schuld“ in der Osternacht?     

„Die Diagnose war der Anfang, nicht das Ende“

Diagnose Brustkrebs: Über ein Jahr lang  kämpft die zweifache Mutter mit der Erkrankung, erfolgreich.

Ostern darf dauern (Joh 20,1-18)

Markus Muth und Christoph Sperrer schreiben ihre Gedanken zum Evangelium zum Ostersonntag (12.4.2020)

Was ist eigentlich geistliche Kommunion?

Was ist die geistliche Kommunion? Wir haben Weihbischof Stephan Turnovszky um eine Erklärung gebeten.

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