Weihbischof Krätzl zeigte sich von der Notwendigkeit überzeugt, dass das Jubiläum "500 Jahre Reformation" auch einen ökumenischen Fokus beinhalten müsse.
Weihbischof Krätzl zeigte sich von der Notwendigkeit überzeugt, dass das Jubiläum "500 Jahre Reformation" auch einen ökumenischen Fokus beinhalten müsse.
Lutherische Bischof und Wiener Weihbischof betonen bei Podiumsdiskussion in Stift Klosterneuburg gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung der Kirchen.
Die gemeinsame gesellschaftspolitische Aufgabe der Kirchen ist es, dem immer stärker werdenden Gefühl der "Angst vor den Fremden" brauchbare Alternativen entgegenzusetzen: Das haben der lutherische Bischof Michael Bünker und der Wiener emeritierte Weihbischof Helmut Krätzl betont. Sie bestritten dieser Tage im Stift Klosterneuburg einen gemeinsame Podiumsdiskussion unter dem Motto "Ökumene der Gaben: vom Miteinander zum Füreinander". Das Thema und die Referenten der Veranstaltung waren dem Reformationsjubiläum geschuldet, das die Evangelischen Kirchen 2017 begehen.
Krätzl und Bünker plädierten für das Prinzip der "versöhnten Verschiedenheit" und forderten einen respektvollen Umgang miteinander ein. Nur so könne in einer zerrissenen Gesellschaft Friede einkehren und nur in diesem Miteinander könnten auch die Kirchen Christus glaubwürdig bezeugen.
"Wir feiern heuer nicht die Spaltung, da Luther keine eigene Kirche gründen wollte", betonte Bischof Bünker im Hinblick auf das Reformationsjubiläum. Er wies in seinem Vortrag darauf hin, dass Ökumene durch die Jahre von einem Gegeneinander zu einem Miteinander gewachsen sei. Dieser Dialog sei "immer mit einem Austausch von Gaben und Geschenken verbunden".
Weihbischof Krätzl zeigte sich von der Notwendigkeit überzeugt, dass das Jubiläum "500 Jahre Reformation" auch einen ökumenischen Fokus beinhalten müsse. Einerseits sollten die Kirchen darüber reflektieren, was sie voneinander lernen können, anderseits sollten sie ihre politische und karitative Verantwortung noch stärker wahrnehmen. "Christsein ist immer politisch", sagte der Weihbischof.
Veranstalter der Podiumsdiskussion waren das Katholische Bildungswerk der Erzdiözese Wien, das Stift Klosterneuburg und die Liturgiewissenschaftliche Gesellschaft.