„Es ist wichtig, dass das Schulamt bzw. die Erzdiözese Wien diejenigen hört und nach ihren Bedürfnissen fragt, die für Kinder und Jugendliche oft die erste und immer häufiger auch einzige Begegnung mit Kirche sind.“
„Es ist wichtig, dass das Schulamt bzw. die Erzdiözese Wien diejenigen hört und nach ihren Bedürfnissen fragt, die für Kinder und Jugendliche oft die erste und immer häufiger auch einzige Begegnung mit Kirche sind.“
Die Berufszufriedenheit unserer Religionslehrer ist Thema einer großangelegten Studie, die die Universität Paderborn in den kommenden Wochen im Auftrag des Erzbischöflichen Amtes für Schule und Bildung durchführt.
Lehrer sind eine der am besten beforschten Berufsgruppen. Aber es hat sich noch nie jemand gezielt mit der Frage beschäftigt, wie es Religionslehrerinnen und Religionslehrern in ihrem Beruf geht.
Das wollen wir nun ändern“, sagt Birgit Moser-Zoundjiekpon, Leiterin der Rechtsabteilung des Erzbischöflichen Amtes für Schule und Bildung: „Besonders spannend ist diese Frage, weil unsere Religionslehrerinnen und -lehrer in einem doppelten Dienst stehen: Sie werden von der Kirche in die Verkündigung gesendet und erfüllen damit eine wichtige pastorale Aufgabe.
Zugleich ist der Religionsunterricht Pflichtgegenstand an den österreichischen Schulen, und das bedeutet, dass die Religionslehrer – so wie alle anderen Lehrerinnen und Lehrer – im System Schule tätig sind.“
Gerade Religionslehrerinnen und Religionslehrer stehen deshalb beim Ausüben ihres Berufes vor großen Herausforderungen, betont Beate Schleger-Wunsch. Sie ist Vorsitzende der Berufsgemeinschaft der Laienkatecheten der Erzdiözese Wien und selbst Religionslehrerin an der NMS St. Elisabeth:
„Der gesellschaftliche Wandel drängt Religion, Kirche und somit auch den entsprechenden Unterricht an den Rand. Das spüren die Pädagoginnen und Pädagogen bei der Elternarbeit und in ihren Stunden mit den Kindern und Jugendlichen.“
Dabei bedeute Religionsunterricht doch so viel mehr als „einfach nur“ zu unterrichten. „Es bedeutet auch, gemeinsam zu feiern, Gottesdienste oder Andachten zu gestalten. Doch gerade dieser Teil des Berufes ist nicht einfach zu organisieren, wenn die Religionslehrerinnen und -lehrer alleine dafür verantwortlich sind.“
Aus Erfahrung weiß die Expertin, dass bei tragischen Ereignissen oder einem Todesfall die Religionslehrerinnen und Religionslehrer diejenigen sind, die meist als Erste um Hilfe gebeten werden, um mit den Schülern, Eltern oder Lehrenden Gespräche zu führen.
„Umso wichtiger ist es, dass das Schulamt bzw. die Erzdiözese Wien diejenigen hört und nach ihren Bedürfnissen fragt, die für Kinder und Jugendliche oft die erste und immer häufiger auch einzige Begegnung mit Kirche sind.“
Seit Wochen laufen nun schon die Vorbereitungen für die Studie. 1550 Lehrerinnen und Lehrer werden in den kommenden Tagen den Fragebogen der Universität Paderborn erhalten, der mit einem Brief von Kardinal Christoph Schönborn angekündigt wurde, in dem er die Lehrenden darum bittet, sich zahlreich an dieser Studie zu beteiligen.
„Wir möchten mit der Studie auf die Religionslehrer flächendeckend „hinhören“ können“, sagt dazu Birgit Moser-Zoundjiekpon. Deshalb wünschen sich Schulamt und Berufsgemeinschaft auch eine möglichst hohe Beteiligung: „Wir werden mit den Ergebnissen der Studie das Berufsumfeld der Pädagoginnen und Pädagogen noch besser kennen lernen. G
emeinsam mit den Religionslehrern können wir damit Maßnahmen entwickeln, um auf die Bedürfnisse, die sich aus der Studie ergeben, gezielter reagieren zu können.“ Das könne von Fortbildungsangeboten der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) bis hin zu strategischen Vorentscheidungen für politische Verhandlungen gehen.
„Zeigt die Studie etwa belastende Momente auf, wird Handlungsbedarf auf organisatorischer Ebene oder im Personalmanagement sichtbar, muss rasch reagiert werden“, sagt Beate Schleger-Wunsch: „Ebenso sollte gut hingehört werden, wie die Religionslehrerinnen und Religionslehrer selbst ihr zukünftiges Berufsfeld sehen.
Sehr wichtig ist es uns, die Ergebnisse mit den Religionslehrerinnen und -lehrern zu diskutieren und weitere Schritte gemeinsam zu setzen.“
Mit der Studie beauftragt wurde der deutsche Priester und Pastoralpsychologe Christoph Jacobs und sein Team von der deutschen Universität Paderborn, die im Oktober und November 2016 in der Erzdiözese Wien bereits eine Studie zur Lebens- und Arbeitssituation unserer Seelsorger gemacht haben.
Bei der Religionslehrerstudie wird es nun zusätzlich auch noch um Themen wie „Zukunftsbilder des Religionsunterrichts“ gehen. „Die Teilnehmenden bleiben bei der Erhebung absolut anonym.
Weder Schulamt noch Berufsgemeinschaft bekommen Zugriff auf die einzelnen Daten und können damit auch aus den Ergebnissen keine Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen,“ unterstreicht Beate Schleger-Wunsch, „Die Forschungsgruppe aus Deutschland bringt außerdem eine spannende, weil unvoreingenommene Außensicht ein und kann so die Ergebnisse objektiv interpretieren.“
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