Rund 400 Teilnehmer und Helfer beim Abend der Barmherzigkeit bei "Jesus in the City" in Wiener Neustadt.
Rund 400 Teilnehmer und Helfer beim Abend der Barmherzigkeit bei "Jesus in the City" in Wiener Neustadt.
Von 7. bis 10. Juni haben Hunderte Jugendliche bei der Initiative „Jesus in the City“ dazu beigetragen, Jesus in Wiener Neustadt erlebbar zu machen.
Eugen, Student in Heiligenkreuz, war Freitagmittag am Hauptplatz in Wiener Neustadt unterwegs. „Ich verteile nur Flyer, aber selbst das kostet Überwindung. Die meisten Leute gehen einfach weiter, aber die wenigen, die ich ansprechen darf, sind sehr interessiert, was wir hier machen.“ Mit einem Mann kam er lange ins Gespräch, er erzählte von seinem Gottesbild. „Uns bewegt die Motivation, den Glauben in dieser Stadt zu erwecken und bei manchen können wir vielleicht ihr Bild von Gott reparieren.“
Eugen war wie einer von Hunderten Jugendlichen in Wiener Neustadt unterwegs, er ist zu „Jesus in the City“ gekommen. Einer Initiative mit verschiedenen Aktionen auf Grundlage einer Frage: Wo würde Jesus heute hingehen? So waren die Teilnehmer in der Stadt ausgesandt, sangen Lobpreis am Bahnhof, hörten Menschen in der Fußgängerzone zu oder verteilten Einladungen für das Key2life-Konzert oder den Gebetsabend. Ob am Hauptplatz, im Park, am Bahnhof oder rund um den Dom – spätestens am Samstag waren die Teilnehmer von „Jesus in the City“ nicht zu übersehen.
Die ganze Stadt zu verwandeln, dazu gehört auch, an die Ränder der Stadt zu gehen. Marcel Urban schloss sich der Gruppe an, die die Justizanstalt Wiener Neustadt und das Frauengefängnis besuchte. „Als ich an Gefängnis dachte, kamen in meinem Kopf sofort Bilder von weißen Gitterstäben und Justizwächtern mit Ketten, an denen zahlreiche Schlüssel hängen. Mir wurde beim Betreten der Anstalt schnell klar, dass ich damit gar nicht so falsch lag.“
Marcel erzählt, er wusste erst nicht recht, was er machen sollte, als ihn die Gefangenen anschauten: „Ich senkte gleich meinen Blick. Das kam mir unglaublich komisch vor. Doch dann dachte ich, wenn ich schon die Möglichkeit hatte, ein Lächeln zu verschenken, dann möchte ich das auch erst recht an den Orten machen, wo es mir so richtig schwerfällt.“ Im Frauengefängnis feierte die Gruppe mit den Häftlingen Gottesdienst. „Einige waren so gerührt, dass ihnen die Tränen kamen.“
Erlebnisse, die einen selbst verändern können – ganz wie Jugendbischof Stephan Turnovszky in seinem Eröffnungsimpuls angekündigt hat: „Verwandeln kann man andere nur, wenn man bereit ist, sich selbst zu verwandeln.“ Auch Pater Karl Wallner, Nationaldirekter der Missio Österreich, motivierte in einem Impuls zum Thema Mission: „Wir haben die Mentalität, uns in bekannten Territorien zu bewegen. Doch wir müssen uns trauen, zu verkünden. Wir haben die Botschaft, dass Gott die Menschen liebt!“
Erfahrene Missionare sind auch Maja Schanovsky und Hanna Winter von der Gemeinschaft Emmanuel. In ihrem Impuls bereiteten sie die Teilnehmer auf das „Festmahl für alle“ vor, einen der Höhepunkte von „Jesus in the City“ am Samstagabend: „Letztlich geht es darum, die Menschen so anzunehmen, wie sie sind. Wenn wir an einer ehrlichen Begegnung interessiert sind, funktioniert Mission ganz von alleine, nämlich durch den Heiligen Geist selbst.“
Bei der Vorbereitung des großen Freiluft-Abendessens waren zahlreiche Teilnehmer schon am Nachmittag beschäftigt, die Tische zu dekorieren oder Passanten einzuladen. So kamen beim Festmahl rund um den Dom von Wiener Neustadt Hunderte Festgäste zusammen: Teilnehmer, Wiener Neustädter, Neugierige und Hungrige. Mariella durfte bei der Essensausgabe mithelfen: „Ich war beeindruckt von der Einsatzbereitschaft und Begeisterung, das war eine unglaubliche Lebensfreude rund um den Dom.“
Beim Abend der Barmherzigkeit im Anschluss ermutigte Kardinal Schönborn, die Einladung Jesu anzunehmen, von ihm willkommen zu sein und selbst anderen Hoffnung zu schenken.
Zurück auf der Straße. Eine Dame aus Wiener Neustadt kam auf Eugen zu: „Wir sind so froh, dass ihr hier seid. Schon lange haben wir dafür gebetet, Wiener Neustadt verwandeln zu können!“ Sie freut sich, dass Christen verschiedener Gruppierungen gemeinsam in einer Stadt unterwegs sind und bei einer Initiative mitwirken. Viele der Volontäre für Technik, Infrastruktur oder Küche kommen aus der Region. Das erzählt auch Pia Manfrin, Assistentin des Projektleiters von „Jesus in the City“: „In Wiener Neustadt ist das Ereignis herbeigebetet worden. Die Region trägt das mit. Die Verwandlung der Stadt hat lange vor dem Event begonnen.“
„Jesus in the City“ ist aus der Vision des Jugendbischofs Turnovszky entstanden, ein Ereignis zu initiieren, das den Spirit der Weltjugendtage in Österreich erlebbar macht. 45 Gruppierungen waren beim Projekt involviert. Organisiert wurde "Jesus in the City" von der Katholischen Jugend Österreich, der Koordinierungsstelle JAKOB (Jugendapostolate Katholischer Orden und Bewegungen) und Missio Österreich. Als Ziel der Veranstaltung nannten die Organisatoren, "Wiener Neustadt durch aktives christliches Hinausgehen zu verwandeln und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen".