Eine lange Tradition gepaart mit modernem Wissen ermöglichte eine kontinuierliche Bewirtschaftung über lange Zeiträume im Forst.
Eine lange Tradition gepaart mit modernem Wissen ermöglichte eine kontinuierliche Bewirtschaftung über lange Zeiträume im Forst.
Vernetzung, Meinungsaustausch und gemeinsamer Blick auf Herausforderungen im Forst.
Forstmeister Christian Berner vom Wiener Erzbischöflichen Forstamt Kirchberg am Wechsel erläuterte beim Treffen im Juni 2018, Ziele des Treffens: Neben einem persönlichen Kennenlernen der diözesanen Forstleute sollen Merkmale herausgearbeitet werden, die das Wesen der Kirchenforstbetriebe ausmachen. Mittelfristig soll auch die Implementierung der Enzyklika „Laudato Si“ und die Umsetzung der „ökologischen Leitlinien der österr. Bischofskonferenz“ in den diözesanen Land- und Forstbetrieben stattfinden.
Stellvertretend sei zum Beispiel für die Energiewende genannt: ein Betrieb unterhält Hackgutheizungen mit 400 kw Leistung, die Forsthäuser, Mietwohnungen, Kirche und Pfarrhof mit Fernwärme versorgen, zusätzlich erfolgte die Installation einer 30 kwP Photovoltaikanlage und der Ankauf eines Elektroautos. Vor Jahren kam es bereits zu einer Revitalisierung eines Miniwasserkraftwerkes mit einer Leistung von 15 kw, das ein Forsthaus mit Strom versorgt. Die Erfassung und Dokumentation dieser Maßnahmen ist daher ein Ziel dieses Treffens, damit mittelfristige Ziele formuliert und umgesetzt werden können.
Die Gruppe erarbeitete in einem ersten Schritt Merkmale des kirchlichen Liegenschaftsmanagements in Österreich. Darunter: Nachhaltige Bewirtschaftung, Vielfältiges Expertenwissen in Fragen der Landnutzung, Kirchenwald kann Verlierer oder Gewinner im Klimawandel sein.
Eine lange Tradition gepaart mit modernem Wissen ermöglichte eine kontinuierliche Bewirtschaftung über lange Zeiträume. Das Einkommen aus Kirchenbesitz dient pastoralen Zwecken und zeugt vom verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Sie sind Ausdruck gelebter und praktizierter Schöpfungsverantwortung. Es wird Wertschöpfung vorwiegend in ländlichen Regionen geschaffen und die Forste liefern Rohstoffe für den in Österreich so wichtigen Holzsektor mit seinen vielfältigen Sparten.
Aktives Forstmanagement ermöglicht ein überaus hohes Maß an Biodiversität in den anvertrauten Wäldern. Es gibt auch ein klares Bekenntnis zum Naturschutz allerdings in der Form eines Vertragsnaturschutzes oder auf freiwilliger Basis. Der Klimawandel ist für das waldbauliche Handeln eine große Herausforderung, der man sich gerne stellt. Offenheit für Bewirtschaftungsformen und Gastbaumarten ist Voraussetzung dafür, wobei Chance und Risiken sorgsam abzuwägen sind.
Die Betriebe haben ein enormes Expertenwissen in Fragen der Landnutzung, aber auch in Fragen nachhaltiger Energienutzung aufgebaut, das künftig auch bspw. Pfarrgemeinden und Diözesanumweltbeauftrage zugreifen können. Auch der Bildungsauftrag ist in Form von Seminaren in den Bildungshäusern wahr zu nehmen, damit Informationen über den Kirchenwald an die Basis gelangen. Langfristiges Denken schafft erst die Möglichkeit Ziele ökonomisch-ökologisch und sozial zu erreichen
Der Kirchenbesitz dient nicht zu Spekulationen am Grundstücksmarkt. Bei Verkäufen ist in Österreich wieder in Grund und Boden zu reinvestieren und nicht irgendwo. Die Beteiligung an riskanten Projekten oder ein Ankauf im Ausland ist nicht möglich. Viele Flächen werden für Infrastrukturprojekte und leistbares Wohnen verkauft, da man als verlässlicher und kalkulierbarer Partner gilt.
Durch nachhaltige Bewirtschaftung tragen bewirtschaftete Forste zur CO2-Senke bei. In tieferen Lagen kann man klimabedingt an die Grenzen der Forstwirtschaft stoßen, während in höheren Lagen ein besseres Wachstum möglich sein kann. Es gibt auch ein klares Bekenntnis zur Bereitstellung von Flächen für die Erzeugung regenerativer Energie (Wasser, Wind, Sonne, Wärme,…). Ein vordringliches Ziel ist die Versorgung eigener Betriebe und Gebäude mit erneuerbarer Energie.
Der Kirchenwald und seine Bewirtschaftung stehen immer im kritischen Blick der Öffentlichkeit und unterliegen einer strengen Kontrolle durch kirchliche Gremien. Daher gibt es für die Liegenschaften viele Begehrlichkeiten von allen möglichen Seiten, die man sorgfältig abwägen muss.
Weiteres Ergebnis dieser Zusammenkunft ist die Einrichtung eines ständigen Erfahrungsaustausches untereinander, das zu einer Stärkung des gesamten Expertenwissens soll. Darüber hinaus ist ein Treffen mit den Umweltbeauftragten der Diözesen geplant um einen ständigen gegenseitigen Kommunikationsprozess zu starten.