Die "ohnehin stark geforderten" Lehrkräfte müssten ohne spezialisierte Ausbildung das übernehmen, was lange von Vereinen mit hoher Expertise und Professionalität an österreichischen Schulen angeboten wurde, gibt die Jungschar zu bedenken.
Die "ohnehin stark geforderten" Lehrkräfte müssten ohne spezialisierte Ausbildung das übernehmen, was lange von Vereinen mit hoher Expertise und Professionalität an österreichischen Schulen angeboten wurde, gibt die Jungschar zu bedenken.
Katholische Jungschar befürchtet Überforderung der Lehrer und Ausweichen der Schüler auf dubiose Internetquellen durch pauschalen Vorbehalt gegenüber bisher stark nachgefragtem schulexternen Angebot.
Kritik an dem gemeinsamen Entschließungsantrag von ÖVP und FPÖ im Parlament, durch den Sexualpädagogik an Schulen durch externe Vereine bzw. Fachleute hinkünftig unterbunden werden soll, hat die Katholische Jungschar geübt. Sie sieht "dadurch Präventionsarbeit und Kinderschutz in Gefahr", wie es in einer Aussendung am Freitag, 28. Juni 2019, heißt. Alle Vereine aufgrund der Bewertung eines einzelnen Vereins aus den Schulen zu entfernen, sei "garantiert nicht der richtige Weg", wandte Jungschar-Vorsitzende Stephanie Schebesch-Ruf gegen den Antrag ein. Vielmehr fordere die Katholische Jungschar ein Qualitätsgütesiegel für Vereine, die Sexualpädagogik an Schulen betreiben.
Die "ohnehin stark geforderten" Lehrkräfte müssten ohne spezialisierte Ausbildung das übernehmen, was lange von Vereinen mit hoher Expertise und Professionalität an österreichischen Schulen angeboten wurde, gab die Jungschar zu bedenken. Die bisher in dem Bereich der Sexualpädagogik tätigen Vereine würden stark nachgefragt, ihr Angebot sei "nicht einfach auf Knopfdruck an Pädagogen und Pädagoginnen vor Ort zu delegieren". Jungschar-Vorsitzende Stephanie Schebesch-Ruf wies darauf hin, dass im Schulalltag kaum Zeit für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Sexualität bleibe. Geradezu "alarmierend" sei die Gefahr, dass sich Kinder und Jugendliche als Alternative online auf womöglich fragwürdigen Plattformen über Themen rund um Sexualität und Beziehung informieren.
Die Katholische Jungschar lege in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im kirchlichen außerschulischen Kontext großen Wert auf Prävention von Gewalt und Missbrauch, teilte Schebesch-Ruf mit. Dieses Anliegen werde auch mit Schulworkshops durch Vereine unterstützt, "weil in den Schulen alle Kinder, egal welcher Herkunft oder Religion, erreicht werden können". Präventionsarbeit brauche Fachleute von außen, denen sich Kinder und Jugendliche anvertrauen können. Die Jungschar-Vorsitzende sieht in den sexualpädagogischen Workshops durch Vereine an Schulen einen großen Wert durch den damit gegebenen geschützten Rahmen, in dem Kinder und Jugendliche ihre Fragen zu Sexualität mitteilen und besprechen können.
Für das von der Jungschar geforderte Qualitätsgütesiegel für sexualpädagogisch tätige Vereine gelte es von einschlägigen Fachleuten erarbeitete Kriterien hinsichtlich der vermittelten Inhalte festzulegen. Wichtig wäre auch eine sexualpädagogische Sensibilisierung in der Lehrerbildung, um qualitativ hochwertige Angebote an den Schulen zu gewährleisten.
Mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ wurde am Dienstag, 25. Juni 2019, im Unterrichtsausschuss des Nationalrats ein Entschließungsantrag verabschiedet, mit dem Vereine grundsätzlich aus dem Sexualkundeunterricht verbannt werden sollen. ÖVP und FPÖ ersuchen Bildungsministerin Iris Rauskala laut dem Antrag, "die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit eine altersgerechte und weltanschaulich neutrale Sexualerziehung ohne Beiziehung von schulfremden Personen oder Vereinen, sondern durch an der Schule wirkenden Pädagoginnen und Pädagogen sichergestellt ist". Der Nationalrat wird über den Antrag nächste Woche abstimmen.