Ihr Lebenszeugnis macht bewusst, wie dramatisch, aber auch wie bewältigbar die Entscheidung zwischen den beiden Alternativen in unser aller Leben ist: Wir sind entweder Gott geweiht – oder dem Untergang.
Ihr Lebenszeugnis macht bewusst, wie dramatisch, aber auch wie bewältigbar die Entscheidung zwischen den beiden Alternativen in unser aller Leben ist: Wir sind entweder Gott geweiht – oder dem Untergang.
Ein besonderer Ruf ist ja keine besondere Auszeichnung, sondern eine besondere Dienstanweisung Christi.
Wenn ich über den Begriff „Weihe“ nachdenke, kommt mir die Redensart in den Sinn: „dem Untergang geweiht“.
Darin drückt sich etwas vom Wesen einer Weihe aus: Etwas oder jemand wird aus einer normalen Existenz herausgeholt und ganz mit etwas anderem, Größerem verbunden. Unauflöslich.
Wer dem Untergang geweiht ist, hat nicht bloß schlechte Chancen oder hat eine Krise. Er gehört dem Untergang an.
Wer Gott geweiht ist, gehört Gott an. Unauflöslich.
Am kommenden Sonntag sind wir aufgerufen, um geistliche Berufungen zu beten. Ich halte das für ganz wichtig.
Ja, es stimmt: Alle Christen sind zur Nachfolge berufen. Und alle, auch wir Laien, sind Gott in der Taufe geweiht worden. Aber ich wüsste gar nicht, wie ich mein Christsein leben könnte, wenn es nicht jene Menschen gäbe, die sich Gott noch ein bisschen radikaler, noch ein bisschen vorbehaltsloser, schutzloser, wagemutiger, sichtbarer, zeugnishafter anvertraut haben als ich.
Ganz besonders sind sie mir eine Stütze, wenn sie sich durch ihre Nachfolge in den Augen der Welt herabsetzen. Man denke nur an den Stand der geweihten Jungfrauen – zu wie viel billigen Witzen lädt er ein!
Ein besonderer Ruf ist ja keine besondere Auszeichnung, sondern eine besondere Dienstanweisung Christi.
Die Radikalität derer, die den Ruf zu einem geistlichen Beruf, zu einem geweihten Leben, annehmen, steckt mir einen Rahmen ab, spannt einen geistigen Raum auf, in dem ich meine eigene Intensität meiner Taufberufung, ein missionarischer Jünger zu sein, finden kann.
Und ihr Lebenszeugnis macht mir bewusst, wie dramatisch, aber auch wie bewältigbar die Entscheidung zwischen den beiden Alternativen in unser aller Leben ist: Wir sind entweder Gott geweiht – oder dem Untergang.
Kolumne von Chefredakteur Michael Prüller im "Sonntag"
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