Für Köder bildeten Kunst und Religion keine Gegensätze. Er wollte "mit Bildern predigen".
Für Köder bildeten Kunst und Religion keine Gegensätze. Er wollte "mit Bildern predigen".
Köder war wegen seiner eigensinnig-erzählenden Darstellung biblischer Geschichten weit über die Grenzen Deutschlands bekannt
Sieger Köder, schwäbischer Priester und einer der bekanntesten Maler christlicher Kunst, ist in der Nacht zum Montag, wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag, in Ellwangen gestorben. Dies teilte seine Familie mit. Köder war wegen seiner eigensinnig-erzählenden Darstellung biblischer Geschichten weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Für katholische und evangelische Kirchen schuf er großformatige Altarbilder.
Für Köder bildeten Kunst und Religion keine Gegensätze. Er wollte "mit Bildern predigen". Er nutzte dabei häufig bekannte Motive, bürstete sie aber gegen den Strich: So zeichnete er den Apostel Paulus, der sich als "Narren um Christi willen" bezeichnete, als Clown. Und statt des Jesuskindes malte er eine aufgeschlagene Bibel in der Krippe. Nicht wenige Motive finden sich heute in Schulbüchern. Bei aller Bescheidenheit nannte er für sein künstlerisches Wirken große Vorbilder. Er orientierte sich an Picasso, Goya, Chagall oder El Greco.
Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst sprach von einem unersetzlichen Verlust und würdigte Köder als herausragenden Künstler und Pädagogen, der unzähligen Menschen die biblischen Geschichten und damit den christlichen Glauben erschlossen habe.
Köder stammt aus Wasseralfingen und unterrichtete zunächst als Kunsterzieher und Englischlehrer. Mit 40 entschloss er sich zum Theologiestudium. 1971 empfing er die Priesterweihe. Als bekannteste Werke gelten die "Tübinger Bibel" von 1967 und "Das Mahl mit den Sündern", das seit 1973 in der Villa San Pastore der Jesuiten bei Rom zu sehen ist.
Bis 1995 war Köder Gemeindepfarrer. Spätestens die Gestaltung des Misereor-Hungertuchs von 1996 machte ihn bundesweit bekannt. Auf dem Hohenberg bei Rosenberg im Ostalbkreis schuf Köder rund um die Jakobuskirche zahlreiche Ausschmückungen zum Motiv des Pilgerns und des Jakobswegs. 2003 erhielt der auch von seinem Bundesland ausgezeichnete Priester als erster die Ehrendoktorwürde der oberbayerischen Salesianer-Hochschule Benediktbeuern.
Im Mai 2011 wurde in Ellwangen ein Museum mit 60 seiner Werke eröffnet. Die Schau auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern ist in Räumen des Altenheims der Anna-Schwestern untergebracht, in dem Köder bis zu seinem Tod wohnte. Hinter dem Museum steht die 2009 gegründete "Sieger-Köder-Stiftung Kunst und Bibel".
Köder verstand sein Malen als ein Werkzeug der Verkündigung. "Ich male nicht zur Selbstverwirklichung und nie für mich selber", sagte er über sich. Er sah sich als kleinen Propheten, "der halt nicht sprechen, sondern malen kann".
Bettina Eltrop; Dieter Bauer; Franz-Josef Ortkemper; Beate Brielmaier; Wolfgang Hein; Wolfgang Baur; Markus Fels
Kinder-Bibel
mit Bildern von Sieger Köder |
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Sieger Köder Zentrum - Werk- und Bibelgarten
Sieger Köder Museum Ellwangen - Bild und Bibel
SIEGER KÖDER Ein Pfarrer, der malen kann. Ein Film von Gerhard Stahl