„Johannes auf Patmos“ – Gemälde von Hieronymus Bosch (Ausschnitt). Auch hier ist das geheimnisvolle Gesicht zu sehen (rechts unten).
„Johannes auf Patmos“ – Gemälde von Hieronymus Bosch (Ausschnitt). Auch hier ist das geheimnisvolle Gesicht zu sehen (rechts unten).
Das Noordbrabants Museum in ’s-Hertogenbosch zeigt anlässlich des 500. Todestages von Hieronymus Bosch dessen wichtigste Werke. Ein Bericht im "SONNTAG".
Teufelsfiguren, Monster, Engel und Heilige bevölkern die Zeichnungen und Tafeln des Malers.
Dazu verwendete er immer wiederkehrende Symbole. So steht der Bär für die Todsünde des Zorns, der Trichter für Gemeinheit, ein Pfeil für das Böse.
Die rätselhaften Werke des Hieronymus Bosch sind zwischen Himmel und Hölle angesiedelt und machten ihn bereits zu Lebzeiten international bekannt.
Zum 500. Todestag des Malers (1450-1516) zeigt das Noordbrabants Museum in Boschs niederländischer Heimatstadt ’s-Hertogenbosch ab 13. Februar eine große Ausstellung mit den wichtigsten Werken des Künstlers.
„Hieronymus Bosch ist der bedeutendste und eigenständigste mittelalterliche Künstler, den unser Land hervorgebracht hat“, betont Charles de Mooij, Direktor des Noordbrabants Museum.
Die große Jubiläumsschau unter dem Titel „Jheronimus Bosch – Visionen eines Genies“ ist bis 8. Mai zu sehen. Wegen des erwarteten Andrangs wird eine Vorreservierung empfohlen.
Bosch wirkte am Übergang vom Mittelalter zur Renaissance und stammte aus einer Familie, die bereits vier Generationen von Malern aufzuweisen hatte.
Als Mitglied der elitären Bruderschaft „Unserer lieben Frau“, betreut von den Dominikanern, hatte er Kontakt zu den höchsten Kreisen und fand hier auch seine Auftraggeber.
Bosch führte die Anfälligkeit des Menschen für Habgier, Wollust, Zorn oder Bosheit vor Augen.
Im Gemälde „Das Narrenschiff“, das in der Ausstellung zu sehen ist, prangert er Maßlosigkeit und Völlerei an. Im berühmten Triptychon „Der Heuwagen“ spannt der Maler einen Bogen von der Vertreibung aus dem Paradies über das Leben der Menschen auf Erden bis zur Hölle.
Viele Details in den Bildern geben bis heute Rätsel auf. So gibt es ein geheimnisvolles Gesicht, das in mehreren Gemälden immer wieder auftaucht.
„Das Leben als Pilgerfahrt“, „Bosch in ’s-Hertogenbosch“, „Das Leben Christi“, „Bosch als Zeichner“, „Heilige“ und „Das Ende der Zeiten“ lauten die thematischen Abschnitte der Ausstellung.
Durch Leihgaben des Pariser Louvre, des Kunsthistorischen Museums in Wien oder des Prado in Madrid sind zahlreiche Bilder noch einmal an ihren Ursprung zurückgekehrt – Gelegenheit die revolutionäre und fantasiereiche Bildsprache von Hieronymus Bosch umfassend zu studieren.
Wer nicht nach ’s-Hertogenbosch reist, hat in der Galerie der Akademie der Bildenden Künste in Wien die Möglichkeit, Hieronymus Boschs „Weltgerichtstriptychon“ zu betrachten.
Offizielle deutschsprachige Ausstellungskatalog
Akademie der Bildenden Künste - Gemäldegalerie
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien