Ansicht von Hernals, „Auslaufen“ der Wiener Protestanten zum Gottesdienst in die evangelische Hochburg.
Ansicht von Hernals, „Auslaufen“ der Wiener Protestanten zum Gottesdienst in die evangelische Hochburg.
Das Wien Museum rollt die protestantische Geschichte der Hauptstadt auf. In Wien lebten einst mehr Protestanten als Katholiken.
Sie gilt als Initialzündung für die Reformation: die Veröffentlichung von Martin Luthers 95 Thesen gegen den Ablasshandel im Jahr 1517. In der Folge wurde auch Wien eine mehrheitlich protestantische Stadt, zumindest für mehrere Jahrzehnte.
Um 1500 veränderten Renaissance und Humanismus, die Entdeckung Amerikas und die Erfindung des Buchdrucks die Weltsicht in Europa grundlegend.
Der Wandel erfasste auch Wien. Die Universität blühte auf und wichtige Gelehrte wirkten in der Stadt. Luthers Ideen fielen auf fruchtbaren Boden, selbst Kaiser Maximilian II. fand daran Gefallen. Doch dessen Nachfolger duldeten keinen evangelischen Gottesdienst. Der Bevölkerung blieb nur das „Auslaufen“ in die adeligen Schlösser der Umgebung. Hernals wurde ein bedeutendes Zentrum der protestantischen Kultur.
Während der Gegenreformation lebte die Reformation in Wien als Geheimprotestantismus und in den Kapellen ausländischer Gesandtschaften weiter. 1781 gestand das Toleranzpatent Josephs II. Lutheranern und Kalvinern freie Religionsausübung zu, mit gewissen Einschränkungen.
Zwischen Luthers Thesen und dem Toleranzpatent spannt die Ausstellung „Brennen für den Glauben – Wien nach Luther“ ihren Bogen.
Mit drei herausragenden Originaldokumenten – den gedruckten Thesen Luthers von 1517, dem Augsburger Bekenntnis von 1530 und dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 – verweist die Schau schließlich über Wien hinaus.
Wann?
Wo?
Wien Museum
Karlsplatz 8
1040 Wien
Tel.: (01) 505 87 47
www.wienmuseum.at - Ausstellung
Eintritt: 10 € (ermäßigt 7 €),bis 19 J. Eintritt frei
Jeden ersten Sonntag im Monat Eintritt frei
Teilnahme an öffentlichen Führungen (Plätze nach Verfügbarkeit) gratis.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at