In der neuen Pfarre Hl. Johannes Paul II. spiegelt sich die bunde Vielfalt der Erzdiözese Wien.
In der neuen Pfarre Hl. Johannes Paul II. spiegelt sich die bunde Vielfalt der Erzdiözese Wien.
Kardinal Schönborn feiert die Errichtung der neuen Pfarre in Brigittenau: glücklich über die bunte Vielfalt der Kirche in Wien.
Kardinal Christoph Schönborn hat mit September 2019 die Pfarre "Hl. Johannes Paul II." errichtet. Sie vereinigt die früheren Pfarren St. Brigitta und St. Johannes Kapistran zu einer neuen, dynamischen Gemeinschaft. Nachdem das Fest der Pfarrgründung aufgrund der Corona-Maßnahmen zweimal verschoben werden musste, stand Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am Sonntag, dem 7. Mai 2023 in der Kirche des Hl. Johannes Kapistran einer festlichen Eucharistiefeier vor.
In ihrer Mitte überreichte der Erzbischof dem stellvertretenden Pfarrgemeinderatsvorsitzenden für die ganze Gemeinde das Evangelienbuch, mit dem Auftrag, das Evangelium „immer und überall durch das Zeugnis des Lebens“ allen Menschen zu verkünden und so die „Gemeinde aufzubauen und zu stärken“. In seiner persönlich gehaltenen Predigt zum Tagesevangelium betonte der Erzbischof unter anderem die bunte Vielfalt der Kirche in Wien, die er „besonders liebe“ und sich auch in der neuen Pfarre widerspiegle. Neben der deutschsprachigen Gemeinde gehören zu ihr jeweils eine polnisch-, englisch- und swahilisprachige Gottesdienstgemeinde.
Ein besonderes Merkmal der Pfarre ist die Präsenz des Neokatechumenalen Weges. Wöchentlich treffen sich insgesamt elf Gemeinschaften zum Hören des Wortes Gottes, zum gemeinsamen Gebe, Austausch und vor allem zur Feier der Eucharistie. Zweimal im Jahr lädt der Neokatechumenale Weg auch zu Katechese und Glaubensvertiefung ein.
Auch die Präsenz der dominikanischen „Gemeinschaft vom Lamm“ in der Dammstraße bereichert die neue Pfarre. Die Spiritualität dieser aus Frankreich stammenden Ordensgemeinschaft ist sowohl von der franziskanischen als auch von der dominikanischen Tradition geprägt, was sich in einem Leben konsequenter Armut und Glaubensverkündigung ausdrückt. Die Mitglieder der Gemeinschaft geben in ihren Niederlassungen Zeugnis durch ihre Anwesenheit, ihr Zuhören und ihre Solidarität mit den Armen. Täglich gehen sie auf Mission, um an Türen um ein Stück Brot zu bitten und knüpfen so an den Peripherien von Kirche und Gesellschaft Freundschaften.
Die Pfarre "Hl. Johannes Paul II." erstreckt sich über ein Gebiet des 20. Wiener Gemeindebezirks, in dem rund 45.000 Menschen leben, von denen knapp 10.000 der katholischen Kirche angehören. Pfarrer Wolfgang Seybold und sein engagiertes Team, bestehend aus weiteren vier Priestern sowie einem ehrenamtlichen Diakon, leiten sie mit großer Begeisterung und Engagement. Ihr Anliegen ist es, die Kirche zu einem offenen Raum zu machen. Ein besonderer Ort der spirituellen Begegnung ist die Kirche St. Brigitta, in der Gläubige täglich von 7:00 bis 19:00 Uhr die Möglichkeit zur eucharistischen Anbetung haben. Dieses Angebot erfreut sich großer Beliebtheit, ebenso Möglichkeit zum Empfang des Sakraments der Versöhnung von Montag bis freitagabends. Jeweils am letzten Freitag des Monats feiert Pfarrer Seybold eine abendliche Messe zu Ehren des Heiligen Geistes. Dieser Gottesdienst, inspiriert von den Schriften der Hl. Mirjam von Abellin zieht zahlreiche Menschen aus ganz Wien an.
Historisch gehören die beiden Teilgemeinden St. Brigitta und St. Johannes Kapistran zusammen. Im Jahr 1846 beschloss der Leopoldstädter Bezirksausschuss einstimmig die Gründung einer eigenen Pfarre in der Brigittenau. Der Wiener Fürsterzbischof Kardinal Joseph Othmar von Rauscher erwarb 1867 ein Grundstück vom Stift Klosterneuburg, um dort die Brigittakirche zu errichten. Von 1868 bis 1874 wurde an dem Bau der Kirche gearbeitet. Am 30. Mai 1874 fand die Schlusssteinlegung statt, gefolgt von der Weihe durch Kardinal Rauscher am nächsten Tag. Aufgrund des Bevölkerungswachstums wurde im Jahr 1906 eine Notkirche in Zwischenbrücken errichtet, die als eigenständige Pfarre Zwischenbrücken von St. Brigitta abgetrennt wurde.
1939 wurde eine weitere Verkleinerung des Pfarrgebietes durch die Errichtung der „Eucharistischen Gedächtniskirche“ vorgenommen. Aus ihr ging die Pfarre St. Johannes Kapistran hervor. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Brigittakirche und der Pfarrhof am 22. März 1945 schwer beschädigt und 1948 wiederhergestellt. In den folgenden Jahren gab es weitere Abtrennungen von Teilen des Pfarrgebietes, die Renovierung des Innenraums erfolgte 1984 und 1985. Die Kapistrankirche ist ein polygonaler Zentralbau mit Betonglasfenstern und einem kassettierten Betongussflachdach. Sie wurde von 1962 bis 1965 in der Nähe der Brigittakapelle, die heute der georgisch-orthodoxen Kirche als Gottesdienststätte dient, errichtet. Die Glasfenster wurden vom Bildhauer und Maler Günther Kraus gestaltet, während der Bildhauer Edwin Grienauer um 1960 ein geschnitztes Kruzifix im Altarraum schuf. An der Eingangsfassade befindet sich ein 4,5 Meter breites und 6 Meter hohes Betonrelief, das den heiligen Johannes Kapistran darstellt, der auf ein großes Kreuz zeigt.
Mit Dekret vom 1. September 2019 vereinigte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn die Gemeinden St. Brigitta und St. Johannes Kapistran zur Pfarre Hl. Johannes Paul II.