Deren Ungeborenes erkannte sogleich ihren liebenden Gruß
und freute sich, indem es springend und singend der Gottesmutter zurief:
Hymnus mit dem vollständigen Titel "Akathistos an die allerheiligste Gottesgebärerin und immerwährende Jungfrau Maria" gilt weltweit als älteste Mariendichtung
Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hat das Jahr 2026 zum Jubiläumsjahr des Akathistos-Hymnus erklärt. Die berühmte Mariendichtung gilt als eine der ältesten und schönsten Hymnen der Christenheit. Vor 1.400 Jahren, vermutlich im Jahr 626, wurde sie erstmals in der Hagia Sophia gesungen – als Dank nach der erfolgreichen Abwehr einer Belagerung durch Awaren, Slawen und Perser.
Der Name „Akathistos“ bedeutet „nicht sitzend“ und verweist auf die Haltung der Gläubigen während des damaligen Gottesdienstes: Aus Dankbarkeit für die Rettung der Stadt standen sie während des gesamten Gesangs. Der Hymnus preist die Gottesmutter Maria und ist bis heute fester Bestandteil der orthodoxen Liturgie, besonders am Samstag der fünften Fastenwoche.
Patriarch Bartholomaios kündigte an, im kommenden Jahr einen internationalen Kongress zu Ehren des Jubiläums zu organisieren. „Wir haben den 1.400. Jahrestag in unserem Kalender vermerkt“, so der Kirchenführer.
In kunstvollen Anrufungen entfaltet der Hymnus die Verkündigung des Engels und das Geheimnis der Menschwerdung. So heißt es etwa:
„Freue Dich, du durch die der Freude Anfang erstrahlt. Freue Dich, du durch die der Fluch verschwindet.“
Und weiter:
„Freue Dich, du Brücke, die uns zum Himmel führt. Freue Dich, du Hafen derer, die nach Rettung verlangen.“
Der Akathistos-Hymnos ist mehr als ein uraltes Lied – er ist ein Gebet, das hineinführt in das Geheimnis der Menschwerdung Gottes. In seinen Worten und Bildern wird Maria, die Gottesgebärerin gepriesen, die durch ihr demütiges „Ja“ den Heilsplan Gottes möglich machte. Sie steht vor uns als Fürbitterin, Helferin und Beschützerin, als Mittlerin des Heils, das ihr Sohn uns schenkt.
Mit diesem Hymnus bringt der Beter seine Sorgen und Hoffnungen vor Gott und erkennt: In Maria ist das Heil schon vorweggenommen.
Die Dichtung verbindet biblische Motive mit poetischer Tiefe und gilt neben „Agni Parthene“ als Höhepunkt der Marienverehrung. Für die orthodoxe Welt ist das Jubiläum nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch ein Zeichen lebendiger Tradition.