Andrä Rupprechter wechselte im Dezember 2013 von Brüssel nach Wien. Er schätzt die Lebensqualität in Österreich.
Sommergespräche auf Radio Stephansdom
Die Sendung ist sieben Tage lang auf www.radiostephansdom.at/podcast abrufbar.
Andrä Rupprechter wechselte im Dezember 2013 von Brüssel nach Wien. Er schätzt die Lebensqualität in Österreich.
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Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter ist gläubiger Katholik. Er tritt für ein lebenswertes Österreich ein und zeigt sich begeistert von Papst Franziskus.
Ihnen ist ein lebenswertes Österreich wichtig, was verstehen Sie darunter?
Andrä Rupprechter: Ich war sieben Jahre in Brüssel tätig. Wenn man von außen auf Österreich blickt, dann ist es eigentlich ein sehr sehr lebenswertes Land, mit der höchsten Lebensqualität, gerade in Wien. Wir haben die geringste Arbeitslosigkeit im EU-Vergleich, wir sind eines der reichsten Länder. Wenn man nach Österreich kommt, oder die Debatte verfolgt, dann hat man manchmal das Gefühl, wir sind in einem Krisenstaat, der fast pleite ist, wie manche politische Akteure auch sagen. Das ist Unfug und Unsinn.
Es gibt folgendes Zitat von Ihnen: "Ich bin ein grüner sozialer Demokrat, mit einem christlich-sozialen Wertefundament." Was meinen Sie damit?
Ich habe hier ganz bewusst an Erwin Pröll angeknüpft. Er hat bei der letzten Wahl plakatiert: "Ich bin ein sozialer Demokrat." Das hat mir sehr gut gefallen, weil er damit politische Breite signalisiert. Ich empfinde mich selbstverständlich als Christdemokrat, aber ich empfinde mich auch als sozialer Demokrat. In meiner Studentenzeit waren wir alle grün bewegt, Stichwort "Hainburger Au", aber man kann sich auch als "Grüner" weiterentwickeln.
Selbstverständlich stehe ich zu meinen christlich-sozialen Wurzeln. Ich bin sehr beeindruckt von „Rerum Novarum", vom damaligen "Arbeiterpapst" Leo XIII. und auch später bestätigt durch „Quadragesimo anno" von Papst Pius XI., der die christliche Soziallehre definiert hat mit den drei Grundprinzipien: Personalität, Solidarität und Subsidiarität. Auch die Nachhaltigkeit ist damals schon definiert worden, also das "grüne Prinzip". Das gibt mir Halt und Stütze für die politische Arbeit.
Sie haben schon den Begriff der Schöpfungsverantwortung angesprochen. Der Öffentlichkeit ist auch bekannt, dass Sie ein sehr gläubiger Mensch sind. Der Glaube hat Sie geprägt. Was haben Sie von zu Hause diesbezüglich mitbekommen?
Unser Vater ist sehr früh gestorben. Ich war damals acht Jahre alt. Das habe ich damals mitbekommen, dass man in so einer Situation in einer Familie zusammenstehen muss. Bei so einem traurigen Ereignis gibt der Glaube sehr viel Halt. Das habe ich sehr stark von meiner Mutter gelernt und mitbekommen. Ich war dann in der Studienzeit und später nicht so gläubig und habe mich ein wenig davon verabschiedet. Aber vor allem, als meine Mutter vor zehn Jahren starb, hat es mir einen Ruck gegeben und ich habe wieder stärker auch zu meinem Glauben gefunden und empfinde es heute als eine meiner stärksten Energiequellen.
Öffentlich haben Sie das auch beim Gelöbnis bei der Vereidigung als Bundesminister gemacht, als Sie gegenüber Bundespräsident Heinz Fischer auf Gott und das "Heiligste Herz Jesu" gelobten.
Es hat mich ein bisschen verwundert, dass das für so große Aufregung sorgte. Erst unlängst war der "Herz Jesu-Sonntag", der in Tirol auch mit einer Prozession verbunden ist. Da wird auch der Schwur auf das "Heiligste Herz Jesu" jedes Jahr erneuert. Das geht zurück auf den Tiroler Freiheitskampf, auf die Napoleonischen Kriege, wo sich Tirol eine Zeit lang erfolgreich verteidigen konnte und sich dem "Heiligsten Herzen Jesu" verschworen hat. Ich empfinde das "Heiligste Herz Jesu" als eine sehr zukunftsorientierte Botschaft. Es ist die Botschaft der Vergebung und des Verzeihens. Gott hat sich in Jesus selbst geopfert, um damit das ewige Leben für die Menschheit möglich zu machen, mit dem Sterben am Kreuz und der Auferstehung. Papst Benedikt XVI. hat das einmal sehr gut beschrieben: "Mit dem durchbohren des Herzen Jesu, endet die Menschheit, des fleischgewordenen Gottes, damit ist auch die Möglichkeit des Auferstehens überhaupt gegeben." In dieser Botschaft, der Vergebung, des Verzeihens liegt eigentlich auch das Geheimnis unseres Glaubens.
Papst Franziskus wurde 2013 gewählt, Sie haben im selben Jahr Ihr Ministeramt angetreten. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?
Papst Franziskus ist wirklich eine Zukunftshoffnung für die gläubigen Katholiken. Ich empfinde ihn als großes Vorbild. Ich glaube, das geht sehr vielen Katholiken so. Auch die Ausstrahlung und Wirkung, die er hat. Ich war vor kurzem in Israel. Beim Besuch in Bethlehem hat man noch gespürt, dass er hier war. Das war erstaunlich für mich.