Papst Franziskus: "Achten wir auf die Schöpfung, seien wir nicht Werkzeuge der Zerstörung."
Papst Franziskus: "Achten wir auf die Schöpfung, seien wir nicht Werkzeuge der Zerstörung."
Die erneuerbaren Ressourcen der Erde sind für dieses Jahr verbraucht.
"Der Welterschöpfungstag möchte uns vor Augen führen, dass wir jährlich mehr Ressourcen der Erde verbrauchen, als für das Jahr zur Verfügung stehen", erklärt Markus Gerhartinger vom Umweltbüro der Erzdiözese Wien. Teile der Weltbevölkerung leben im Überfluss. So leben bereits 85 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern, die deutlich mehr Energie und Ressourcen verbrauchen, als sie reproduzieren können. "Das geht einige Zeit gut –vergleichbar mit einer Familie, die jahrelang über ihre Verhältnisse lebt - irgendwann sind die Ersparnisse aufgebraucht und man lebt auf Kredit", so Gerhartinger. Vor knapp 20 Jahren fiel der Welterschöpfungstag, international der Earth Overshoot Day, noch auf den 20. Oktober. Seither tritt er jedes Jahr im Durchschnitt um drei Tage früher ein.
Neben zahlreichen Umweltorganisationen wie der Plattform Footprint, dem WWF, Greenpeace und Global 2000 ruft auch der Umweltbeauftragte der Diözese dazu auf, den Umgang mit den Gütern und Ressourcen dieser Erde zu überdenken. "Das betrifft uns persönlich, aber natürlich auch global als Christen oder als Pfarre. Wir alle – von der Einzelperson bis zur Gemeinschaft der Glaubenden - sind aufgerufen, sorgsamer mit den Ressourcen der Erde umzugehen. Papst Franziskus hat es letztes Jahr am Gedenktag des Hl. Franz von Assisi so ausgedrückt: 'Achten wir auf die Schöpfung, seien wir nicht Werkzeuge der Zerstörung'."
Dazu kommt, dass die Ressourcen sehr ungleich verbraucht werden. Besonders betroffen sind die armen Länder des Südens, deren Erträge oft fast zur Gänze in den reichen Norden oder die reichen arabischen Länder fließen. Auch Österreich, das reich an Bodenschätzen ist, kommt mit seinen Vorräten nicht aus. "Wir beanspruchen die Ressourcen von mehr als eineinhalb Mal Österreich und liegen damit genauso schlecht wie der Weltdurchschnitt", rechnet Hanna Simons, Direktorin für Umweltpolitik bei Greenpeace, vor. Karl Schellmann vom WWF Österreich ergänzt: "Allein auf dem Energiesektor wird das sehr deutlich. Die in Österreich verbrauchte Energie wird zu fast zwei Dritteln aus autoritären Staaten wie Kasachstan, Russland, Nigeria oder Libyen importiert." Ein Ausbau der erneuerbaren Energien könnte dieses Ungleichgewicht wieder gerade rücken. Würden alle Menschen auf dieser Welt so leben wie die Österreicherinnen und Österreicher, wäre der Welterschöpfungstag bereits auf den 2. Mai dieses Jahres gefallen.
Eine Maßeinheit zum eigenen Verbrauch ist der "ökologische Fußabdruck". Bei gerechter Aufteilung würde jedem Menschen unserer Erde maximal 1,7 Hektar an Ressourcen zustehen. Ein Österreicher verbraucht derzeit durchschnittlich 5,3 Hektar. Wer sich für seinen eigenen Ressourcenverbrauch interessiert, kann diesen anhand eigener Rechner im Netz bestimmen.
Von kirchlicher Seite her gibt es, erklärt Markus Gerhartinger, wunderbare Texte zur Schöpfung und zu unserer Verantwortung. Beispielsweise in der Enzyklika "Caritas in veritate" (Kapitel 4) oder im ökumenischen Sozialwort (Kapitel 8). "Leider sind diese Texte viel zu wenig bekannt. Aus meiner Sicht ist es daher wichtig, dass dieses Thema noch stärker in unseren Pfarren zu präsent ist und unser Handeln als Kirche stärker prägt." Viele Pfarren und kirchliche Einrichtungen in der Diözese würden hier aber bereits Hervorragendes leisten. "Sie sind auf einem glaubhaften, nachhaltigen Weg. So werden im Herbst fünf weitere Pfarren ein Umweltmanagementsystem eingeführt haben und es werden auch wieder die kirchlichen Umweltpreise und der Energiesparpreis vergeben."
Allen Pfarren, die dem Thema Umwelt und Schöpfungsverantwortung mehr Raum geben wollen, legt Markus Gerhartinger die kommende ökumenische Schöpfungszeit, vom 1. September bis zum 4. Oktober, ans Herz: "Das Umweltbüro der Diözese unterstützt sie dabei gerne."
Mit dem Footprint-Rechner auf www.mein-fussabdruck.at kann jede und jeder den eigenen Ökologischen Fußabdruck berechnen und bewusst verkleinern.
Auf www.footprint-fragen.at können spannende Fragen gestellt und dabei auch noch tolle Preise gewonnen werden.
Kontakt:
Web: www.umwelt-edw.at