Otto Hermann Pesch, katholischer Theologe und Ökumeniker
Otto Hermann Pesch, katholischer Theologe und Ökumeniker
Erster katholischer Theologe, der an einem evangelisch-theologischen Fachbereich in Deutschland lehrte.
Otto Hermann Pesch, Hamburger katholischer Theologe und einer der renommiertesten Ökumeniker in Deutschland, ist am Montag, 8. September 2014, kurz vor seinem 83. Geburtstag gestorben.
Das bestätigte das Pfarrbüro seiner Heimatgemeinde in München, wo er zuletzt wohnte. Pesch war der erste katholische Theologe, der an einem evangelisch-theologischen Fachbereich in Deutschland lehrte.
Der in Köln geborene Pesch studierte von 1953 bis 1960 Philosophie und Theologie bei den Dominikanern in Walberberg bei Bonn und in München, wo er auch promovierte. Von 1967 bis 1971 lehrte er Dogmatik und Ökumenische Theologie in Walberberg, anschließend war er Gastprofessor in Harvard. 1972 schied er aus dem Dominikanerorden aus und heiratete danach. Von 1975 bis 1998 hatte Pesch die Professur für Kontroverstheologie an der evangelisch-theologischen Fakultät in Hamburg inne.
Die Theologische Fakultät Jena verlieh ihm 2008 für seine Luther-Forschungen die Ehrendoktorwürde. Durch seine Arbeiten nehme die katholische Kirche Martin Luther nicht mehr nur als Gegensatz wahr, hieß es zur Begründung. Im selben Jahr legte er eine
"Katholische Dogmatik. Aus ökumenischer Erfahrung" vor.
Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke würdigte Pesch als theologischen Fachmann und Gelehrten "mit einer Sprache, die viele verstehen konnten". Er sei ihm häufig bei wissenschaftlichen Foren und anderen Gelegenheiten begegnet. "Der Tod von Otto Hermann Pesch berührt mich sehr", sagte er der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Hamburg. "Pesch hat unsere Kirche geliebt und auch unter manchen theologischen Verhärtungen gelitten", so Jaschke, der auch der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz angehört.