Kardinal Christoph Schönborn - der als Vertreter Österreichs dem CCEE angehört, am jüngsten Treffen aber nicht teilnahm - hatte heuer mehrmals öffentlich bedauert, dass sich die Bischofskonferenzen in Europa in der Flüchtlingsfrage uneins sind.
Kardinal Christoph Schönborn - der als Vertreter Österreichs dem CCEE angehört, am jüngsten Treffen aber nicht teilnahm - hatte heuer mehrmals öffentlich bedauert, dass sich die Bischofskonferenzen in Europa in der Flüchtlingsfrage uneins sind.
Schönborn kritisierte CCEE in Flüchtlingsfrage.
Budapester Kardinal Erdö: "Eingehendes Studium" des Problems kirchlicherseits weiter nötig, unterdessen großzügige humanitäre Hilfe und Aufnahmebereitschaft vorrangig.
Die katholischen Bischofskonferenzen in Europa wollen sich nicht auf eine einheitliche Linie in der Flüchtlingskrise verständigen. In dieser Frage könne es "nicht nur eine einzige Antwort geben", sagte der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö, am Dienstag, 3. Mai 2016, in Rom. Bei einem Treffen der CCEE-Leitung mit hohen Kurienvertretern im Vatikan habe man zwar lange über Migration gesprochen; das Problem lasse sich aber nicht in einer Stellungnahme "mit drei Zeilen" erklären, so der Budapester Kardinal.
Erdö sagte, man müsse die Flüchtlingsfrage weiter studieren. Es gehe darum zu prüfen, inwieweit durch bestimmte Maßnahmen "die katholische Lehre verdunkelt" werde. Aufgabe der Kirche sei es, "das Evangelium Jesu Christi und seine Werte zu verkünden, nicht, politische oder operative Handlungsempfehlungen zu geben". Vorrangig seien großzügige humanitäre Hilfe und Aufnahmebereitschaft. CCEE-Vizepräsident Erzbischof Angelo Massafra aus Shkodra-Pult in Albanien sagte, daran habe es seitens der Kirche nicht gefehlt.
Erdö äußerte indirekt Verständnis für innereuropäische Grenzkontrollen. Im vergangenen Jahr hätten 430.000 Personen Ungarn passiert; von ihnen hätten sich "100.000 geweigert, ihre Identität anzugeben", sagte der Budapester Kardinal bei einer Pressekonferenz. Trotz Zäunen und Barrieren habe es immer die Möglichkeit eines legalen Übertritts für Menschen gegeben, die Asyl suchten oder aus anderen Gründen reisen wollten.
Kardinal Angelo Bagnasco, ebenfalls Vizepräsident des CCEE, bekräftigte seine Einschätzung, die europäische Flüchtlingskrise lasse sich nur auf Ebene der Vereinten Nationen lösen. Er sehe einen "langen Weg, was die Übernahme von Verantwortung angeht". Dieser sei länger als jener zur Lösung humanitärer Probleme, so der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz und Genueser Erzbischof.
Integration sei dringlicher denn je, setze aber einen entsprechenden Willen auf beiden Seiten voraus; dazu gehöre für Zuwanderer der Respekt vor Kultur und Gesetzen. Die Menschen in den Aufnahmeländern müssten sich hingegen darauf besinnen, was sie verbinde und als Gemeinschaft auszeichne. Eine Gesellschaft, die "nur noch eine Menge von Individuen" sei, werde schwach und brüchig, sagte Bagnasco.
Kardinal Christoph Schönborn - der als Vertreter Österreichs dem CCEE angehört, am jüngsten Treffen aber nicht teilnahm - hatte heuer mehrmals öffentlich bedauert, dass sich die Bischofskonferenzen in Europa in der Flüchtlingsfrage uneins sind. Er vermisse ein "gemeinsames Wort der Ermutigung" sowie eine Analyse der Ursachen "für das, was ein europäisches Drama ist" - nämlich die Probleme im Nahen Osten und in Afrika, sagte er bereits im Jänner bei einer Pressekonferenz im Vatikan. Der Blick auf Nachbarländer Österreichs mach ihn "besorgt", er hoffe aber, dass die europäische Gemeinsamkeit größer sein werde als nationalistische Abschottung, sagte Schönborn nach der Frühjahrsvollversammlung der österreichischen Bischöfe. Wenn Bischofkonferenzen vormals kommunistischer Länder zu unterschiedlichen Einschätzungen in der Flüchtlingsfrage kommen als westliche, dann bedaure er dies, es gelte aber auch die geschichtlichen Hintergründe dieser Nationen im Auge zu haben.
Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, lateinisch Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae (CCEE), will die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern. Dem 1971 gegründeten Gremium gehören derzeit 39 Mitglieder an. Dazu gehören 33 Bischofskonferenzen sowie Vertreter aus dem Erzbistum Luxemburg, dem Fürstentum Monaco, aus Moldawien, Zypern, der Ukraine und der Apostolische Administrator von Estland.
Der CCEE mit Sitz in Sankt Gallen in der Schweiz kooperiert eng mit der evangelischen und orthodoxen Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die in Brüssel ansässig ist. Diese Zusammenarbeit führte zu bislang drei Europäischen Ökumenischen Versammlungen: 1989 in Basel, 1997 in Graz und 2007 in Sibiu (Hermannstadt). Ein gemeinsam verantwortetes Ökumenepapier ist die Charta Oecumenica von 2001.
Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE)