Weihbischof Franz Scharl mit Zipflo Weinrich beim Lokalaugenschein im Stephansdom.
Weihbischof Franz Scharl mit Zipflo Weinrich beim Lokalaugenschein im Stephansdom.
Ein Konzert im Gedenken an die Vernichtung an die Roma und Sinti vor 75 Jahren soll trotzdem Lebensfreude vermitteln.
Was haben Filmlegende Charlie Chaplin, der berühmte Gitarrist Carlos Santana und der schwedische Fußball-Star Zlatan Ibrahimovic gemeinsam? Sie alle haben gemeinsame Wurzeln, sie gehören zu den Roma und Sinti.
Auch bei uns in Österreich leben etwa 40.000 Vertreter dieser Volksgruppe. In der öffentlichen Diskussion werden sie oft als heimatlos und umherziehend dargestellt und sie sind mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert:
„Sinti und Roma, oder abwertend Zigeuner – so wie viele sagen – werden leider viel zu oft fälschlicherweise mit Bettlern in Verbindung gebracht. Deshalb geht es jetzt ganz stark darum zu zeigen: Das sind Leute wie wir und sie haben große Fähigkeiten, die sie zeigen möchten“, sagt unser Weihbischof Franz Scharl im Interview mit dem SONNTAG. Er ist Referatsbischof der Österreichischen Bischofskonferenz für Roma und Sinti.
Um Vorurteile erfolgreich abzubauen, organisiert er am 27. Dezember um 20.30 Uhr im Wiener Stephansdom das Weihnachtskonzert „Swinging Christmas“. In diesem besonderen Ambiente möchten einige der besten Musiker und Sänger der Roma und Sinti die Konzertbesucher begeistern. Einer von ihnen ist der österreichische Violinist und Musiker Zipflo Weinrich:
„Musikalisch ist es für jeden Musiker ein Traum, im Stephansdom ein Konzert zu geben. Ich fühle mich sehr geehrt und Gott sehr nahe. Wir Sinti und Roma sind Österreicher, wie alle anderen. Und wir haben eine ganz besondere Beziehung und Freude zur Musik, die wir den Menschen nahebringen möchten. Wir werden ein musikalisch hochwertiges und buntes Programm bieten. Von Klassik bis hin zu swingenden Weihnachtsliedern wird es ein sehr buntes und aufregendes Programm werden.“
Auch Weihbischof Scharl freut sich auf diesen musikalischen Höhepunkt kurz vor Jahresende, das für ihn gleichzeitig eine wichtige Botschaft hat:
„Zeigen wir unseren Brüdern und Schwestern der Sinti und Roma, dass sie einen Platz in unserer Kirche haben. Und dabei ist der Stephansdom natürlich der Einserplatz in Österreich. Dass sie dort ankommen dürfen und sich viele Leute das Konzert anhören, liegt mir sehr am Herzen. Zum einen werfen wir hier einen Blick zurück auf die Vernichtung vor 75 Jahren. Zum anderen aber richten wir gemeinsam einen offensiven Blick nach vorne: Roma und Sinti sind hier, sie haben überlebt, sie sind wichtig und möchten gemeinsam mit uns Freude verbreiten.“
Zipflo Weinrich hat bei einem Lokalaugenschein im Stephansdom noch einmal Energie getankt, mit dem Ziel: „Den Menschen Lebensfreude und Glück zu vermitteln. Ich kann es kaum erwarten, dass es los geht. Wir werden mit sehr viel Emotionen spielen und versuchen, die Zuhörer zu erreichen. Wenn mir das gelingt, bin ich sehr glücklich.“
Mit:
Zipflo Weinrich, Violine
Karl Hodina, Harmonika
Tini Kainrath, Gesang
Fausto Rainhart, Tenor
& friends
Ehrenschutz: Mag. Dr. Gerhard Baumgartner, Wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes
Weihbischof Dr. Franz Scharl,
Referatsbischof für Sinti und Roma
Ein vitales Gegenzeichen setzen!
Am Dienstag, 27. Dezember 2016 um 20.30 Uhr
Karteninfo: Karten € 25,-, freie Sitzplatzwahl
Karten kaufen unter www.kunstkultur.com, Tel. 01/581 86 40 oder Abendkassa vor Ort