Der heilige Klemens Maria Hofbauer wurde vor über 100 Jahren zum Stadtpatron von Wien ernannt.
Der heilige Klemens Maria Hofbauer wurde vor über 100 Jahren zum Stadtpatron von Wien ernannt.
P. Voith: "Am längsten durchgehend bestehender Verein von Laien innerhalb der Kongregation der Redemptoristen weltweit".
Im April 1917 gegründet, hat das "St. Klemens-Hofbauer-Komitee" dieser Tage sein 100-jähriges Bestehen mit einer Festakademie im Alten Rathaus in Wien begangen.
Ziel und Zweck des Komitees sind auch nach 100 Jahren noch dieselben: die Verehrung des Hl. Klemens (1751-1820), das Bauen von Kirchen und die Förderung sozialer und pastoraler Projekte im Sinne des Wiener Stadtpatrons, heute allerdings mit einem Schaffensschwerpunkt in der Ukraine, Indien und Albanien. Mehr als 250.000 Euro brachten die heute rund 2.000 Mitglieder im ganzen Land in den letzten zehn Jahren auf, so Komitee-Obmann Pater Lorenz Voith.
Politische und kirchliche Prominenz waren letzten Freitag, 5. Mai 2017 der Einladung des Komitees gefolgt; unter ihnen die frühere Bundesministerin Maria Rauch-Kallat, der Bezirksvorsteher des 1. Bezirks, Markus Figl, der Obmann des Komitees P. Lorenz Voith, Redemptoristen-Provinzial P. Alfons Jestl, Bischofsvikar Dariusz Schutzki, Dompropst Ernst Pucher und Domkapitular Ernst Rühringer. Den Festvortrag hielt P. Adam Owczarski, Direktor des Historischen Institutes der Redemptoristen in Rom.
Mit Klemens Maria Hofbauer werde eines Mannes gedacht, "der viel in dieser Stadt und für diese Stadt getan hat", so Bezirksvorsteher Figl. Gerade in der heutigen Zeit sei es "sehr schön, wenn man sich an Menschen erinnert, die Vorbild sein können für die nachfolgende Generation und das kann Klemens Maria Hofbauer".
Mitten im Krieg, am 22. April 1917, wurde das "St. Klemens Hofbauer-Komitee" als staatlicher Verein unter Ehrenschutz des Wiener Kardinals Friedrich Gustav Piffl von den Redemptoristen und befreundeten Laiengruppen im Geiste Klemens Maria Hofbauers offiziell gegründet. Der Verein ist somit der "am längsten durchgehend bestehende Verein von Laien innerhalb der Kongregation der Redemptoristen weltweit", so P. Voith. Erster Obmann war P.Wilhelm Janauschek, dessen Seligsprechungsverfahren vor drei Jahren in Rom positiv abgeschlossen wurde.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden zahlreiche Klemenskirchen in Österreich und im Ausland vom Komitee finanziell unterstützt. "Es gibt kaum eine Wiener Kirche oder Kapelle des 20. Jahrhunderts, die nicht ein Fenster, eine Ehrentafel oder ein Bild des Hl. Klemens hat", so P. Voith. Die Errichtung des "Klemens-Museums" in Maria am Gestade 2014 gehört zu den letzten größeren Förderungen des Vereins.
Pater Owczarski gab beim Festakt Einblicke in das Leben und Wirken des Stadtpatrons von Wien. Hofbauer trat 1784 als erster Nichtitaliener in den Redemptoristenorden ein. Nach einem Aufenthalt in Warschau kam er aufgrund der Verfolgung des Ordens durch Napoleon nach Wien, wo er als Prediger und geistlicher Begleiter tätig war. In Wien sammelte Hofbauer führende Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Politik um sich; u. a. die Schriftsteller Clemens Brentano und Josef Eichendorff und den deutschen Kulturphilosophen Friedrich Schlegel.
"Seine Beichtkinder wirkten in alle Lebensbereiche und Gesellschaftskreise hinein, in die Familien, die Salons, Amtszimmer, Universitäten und diplomatischen Kreise", so P. Owczarski. So sei es in Wien und darüber hinaus zu langsamen aber unaufhaltsamen Veränderungen gekommen. "Gerade mit Hilfe der Laien- und Laienvereinigungen wurde Klemens Maria Hofbauer zum Apostel von Warschau und Wien." Er wurde 1909 heiliggesprochen und ist seit 1914 Stadtpatron von Wien.
Die Redemptoristen (Kongregation des Heiligsten Erlösers) gehören zu den größten Männerorden der katholischen Kirche mit knapp 5.500 Patres, Brüder und Studenten. Vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika wächst die Zahl an Kandidaten. Die Redemptoristen in Österreich und Süddeutschland haben sich Anfang 2015 zu einer gemeinsamen Provinz zusammengeschlossen. Sitz des Provinzialats der neuen "Provinz Wien-München" ist München. In Österreich haben die Redemptoristen Klöster in Wien-Maria am Gestade, Hernals, Eggenburg, Puchheim (OÖ) und Innsbruck, sowie eine Mission im Burgenland.
Zu den Arbeitsschwerpunkten des Ordens zählen die missionarische Pastoral, die Exerzitienarbeit, die Seelsorge an Wallfahrtsorten und in Schwerpunktgemeinden, die Immigrantenpastoral und die Arbeit in und mit den Medien. In Rom führen die Redemptoristen eine eigene Hochschule für Moraltheologie, die Accademia Alfonsiana.
Gegründet wurde der Redemptoristenorden 1732 vom italienischen Priester und Theologen Alfons Maria von Liguori als Ordensgemeinschaft für die missionarische Seelsorge gegründet.