Plattform-Sprecher Greher: "Wiener Gesundheits- und Spitalssystem steht vor enormen Herausforderungen". Ordensspitäler grundsätzlich bereit, Angebote noch stärker als bisher zur Verfügung zu stellen und Kooperationen zu intensivieren. Im Vorjahr 20 Prozent aller stationären Patienten in einem Ordensspital behandelt.
Die sieben Wiener Ordensspitäler wollen der Stadt Wien bei der Gesundheitsversorgung künftig noch intensiver unter die Arme greifen und zu einer Entlastung des Budgets beitragen; denn auf das Gesundheits- und Spitalssystem der Stadt kämen "enorme Herausforderungen" zu. Das betonte der Sprecher der Plattform der Wiener Ordensspitäler, Manfred Greher, bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 6. März 2018, in Wien. Die Ordensspitäler versorgen im Auftrag der Stadt Patienten und bekommen dafür Subventionen. Grundsätzlich sei man bereit, dieses Angebot zu erweitern und bestehende Kooperationen zu intensivieren. Voraussetzung dafür sei allerdings eine verbindliche und mittelfristig gesicherte Finanzierungsvereinbarung durch die Stadt, so Greher.
Im Moment befürchte man aber Kürzungen seitens der Stadt. Im Raum stehen offenbar Abstriche von drei Millionen Euro heuer und je zehn Millionen Euro in den Jahren 2019 und 2020. Bei den betreffenden Mitteln gehe es um einen bereits ausverhandelten Vier-Jahres-Vertrag für die Jahre 2017 bis 2020, erläuterte Greher. Für das erste Jahr sei die vereinbarte Summe noch ausbezahlt worden: "Dann hat uns die Stadt darauf aufmerksam gemacht, dass die Subventionsvereinbarung neu zu besprechen sei." Im schlimmsten Fall müsse man Angebote in der Versorgung reduzieren. Dabei sei die Kooperation zwischen den Spitälern und der Stadt Wien eigentlich "verlässlich und gut eingespielt" - und die Stadt bekomme die Leistungen zu einem "außerordentlich attraktiven Preis", betonte der Plattform-Sprecher.
Um fit für die Zukunft zu sein, setzten die Krankenhäuser im Vorjahr im Rahmen der mit der Stadt vereinbarten zeitlichen und budgetären Vorgaben eine Reihe wichtiger baulicher, struktureller und organisatorischer Maßnahmen um: So entsteht im St. Josef-Krankenhaus aktuell ein Eltern-Kind-Zentrum mit Kinderabteilung und Neonatologie. Das Herz-Jesu-Krankenhaus wurde zu einer Fachklinik für den Bewegungsapparat, das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern zu einer Fachklinik für den Verdauungsapparat erweitert. Im Krankenhaus Göttlicher Heiland steht seit letztem Jahr ein erweitertes Angebot mit Schwerpunkt auf Gefäßmedizin zur Verfügung.
Die aktuelle Leistungsbilanz bestätige den "hohen Stellenwert" der sieben Ordensspitäler für die Gesundheitsversorgung, als Arbeitgeber und Ausbildungsstätte, erläuterte Greher weiter. So behandelten Ärzte der Ordensspitäler im vergangenen Jahr rund 20 Prozent aller stationären Patienten: 131.000 Personen verbrachten 516.740 Tage in einem der Ordenskrankenhäuser. Tagesklinisch wurden im vergangenen Jahr 32.240 Patienten behandelt und in den Ambulanzen 300.220 Menschen versorgt.
Mit 4.100 Mitarbeitern sind die Ordensspitäler auch wichtige Arbeitgeber in der Stadt. Nach Berufen aufgeschlüsselt arbeiteten dort im Vorjahr rund 870 Ärzte, 1.840 Pflegepersonen, 535 Verwaltungsangestellte, knapp 300 technische sowie 580 sonstige Mitarbeiter. Als Ausbildungsstätte dienten sie im vergangenem Jahr 117 Turnusärzten, 92 Studierenden und 142 Pflegepersonen.
Charakteristisch sei für die Ordenskrankenhäuser die Kombination von privater Trägerschaft durch Ordensgemeinschaften oder Stiftungen und einem gemeinnützigen Versorgungsauftrag. "Wir haben also einen öffentlichen Versorgungsauftrag und werden von der öffentlichen Hand unterstützt. Dafür bieten wir Gesundheitsleistungen in sehr guter Qualität, ein hohes Ausmaß an Modernisierung und Innovation, und schaffen eine hohe Patientenzufriedenheit - und das zu einem ausgesprochen attraktiven Bereich", erläuterte Greher weiter. Anders als bei gewinnorientierten Privat- und Belegsspitälern verbleibe bei den Ordenskrankenhäusern "jeder Euro" im Unternehmen und komme Patienten zu Gute.