Weihbischof Florian Kuntner - So kannten man ihn: Als herzlichen Menschen.
Weihbischof Florian Kuntner - So kannten man ihn: Als herzlichen Menschen.
In diesen Tagen jährt sich der Todestag von Weihbischof Florian Kuntner zum 24.– und sein Geburtstag zum 85. Mal. Wer seine Lebensgeschichte analysiert, findet immer wieder Paralellen zu den Zielen von Papst Franziskus. Erinnerungen von Weihbischof Krätzl an seinen „Bruder im Bischofsamt“.
Florian Kuntner kämpfte für eine Kirche, wie sie das 2. Vatikanische Konzil tiefer sehen ließ. „Eine Kirche, die die Zeichen der Zeit erkennt, die den Dialog mit der Welt aus der Zuversicht des Glaubens, aber auch im Respekt vor anderer Meinung führt.
Eine Kirche, die dient und möglichst alles ablegt, was nach Herrschaft aussieht. Eine Kirche, die den Menschen Lasten abnimmt und nicht aufbürdet, die heilt und tröstet, die sich ohne Rücksicht auf den eigenen Vorteil für Arme, Schwache und Gescheiterte zum Anwalt macht.
Eine Kirche, in der die Barmherzigkeit die Strenge des Gesetzes mildert und die Nähe des befreienden erlösenden Gottes spürbar wird. Eine Kirche, die tatsächlich Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott aber auch der Menschen untereinander ist“.
Wenn er diesen Text, den er 1994 am Sarg seines „Bruders im Bischofsamt“ gesagt hat, heute liest, erzählt Weihbischof Helmut Krätzl, „kommt es mir vor, als wäre es eine genaue Beschreibung des Programms des jetzigen Papstes Franziskus, das eigentlich, wie er selber immer wieder betont, leider noch nicht zur Gänze erfüllt ist.
Es ist der Geist des Konzils gewesen, der Kuntner angetrieben hat und er würde sich freuen, heute diesen Papst erleben zu können, der genau das wieder anspricht, was für ihn eigentlich die Erfüllung seines Priester- und Bischofsleben war“.
Wann hatten Sie das erste Mal Kontakt mit Florian Kuntner?
Weihbischof Helmut Krätzl: Im Priesterseminar. Er war ja einige Jahre hinter mir und ich war damals als „1. Präfekt“ für seinen Jahrgang zuständig, also sozusagen mit einer gewissen kleinen Verantwortung für ihn in der Einführung in das Seminarleben und das Studium der Theologie. Er war ein sehr lebendiger und froher Mensch, das hat ihn glaube ich auch ausgezeichnet und er ist aus Begeisterung Priester geworden.
Wann haben sich ihre Wege nach der Priesterweihe wieder gekreuzt?
Ich habe mit ihm dann erst wieder als Pfarrer in Piesting Kontakt gehabt und später vor allem bei der Wiener Diözesansynode 1969 – 71, da war er als erfahrener Seelsorger aus der Basis maßgeblich beteiligt und hat sich dort quasi schon für sein späteres Amt als Bischofsvikar für den Süden der Erzdiözese Wien ausgezeichnet.
Weihbischof Kuntner hat nicht nur das Vikariat „Unter dem Wienerwald“ aufgebaut und das Missionsreferat gegründet, er war auch für seinen bewusst einfachen Lebensstil bekannt. Ist das aufgefallen?
Er hat alles das gemacht, was gerade notwendig war. Er ist zu wichtigen Anlässen etwa mit dem Fahrrad gefahren – das hat ihm einmal bei einer Wallfahrt im Burgenland natürlich eine große Rüge eingetragen, weil er wegen des starken Gegenwindes eine Stunde zu spät gekommen ist, – so war er. Aber er hat später auch, wenn es unbedingt notwendig war, den Helikopter benützt.
War er ein Bischof der Jugend?
Er konnte mit Jugendlichen gut umgehen. Es war damals ein Aufbruch in der Kirche, der für die Jugend anziehend war und er war natürlich der Richtige dafür, weil er die Sprache der Jugend gekannt, die Interessen der Jugend geteilt hat und ganz und gar glaubwürdig war.
Entscheidend war auch seine Herzlichkeit, und es ist ihm wirklich gelungen, was uns heute oft so fehlt, den Menschen die Begeisterung aus und am Glauben zu zeigen.
Was er gesagt und getan hat, war alles so glaubwürdig, weil er mit seiner ganzen Persönlichkeit und auch mit all seinen Sinnen dahintergestanden ist. Die Freude am Glauben, die Freude an der Kirche und daher der rastlose Einsatz auf diese Kirche.
Dazu kommt, dass er, der aus einem kleinen Dorf in der Buckligen Welt stammt, schon sehr früh den Blick in Richtung Weltkirche gerichtet hat und quasi auch an seiner Aufgabe als Missionsbischof gestorben ist, weil er sich in Afrika mit einer schweren Krankheit infiziert hat.
Aber er hat den Menschen stets gezeigt, dass die Kirche eine globale Gesellschaft ist und dass die Kirche nur im Ganzen zu sehen ist, wenn man auch den Weitblick hat.
Was ist Ihrer Meinung nach von seinem Lebenswerk geblieben?
Geblieben ist sicher bei vielen Menschen, die ihn gekannt haben, die Freude an Kirche und die Begeisterung für die Kirche etwas zu tun, die er ausgestrahlt hat.
Er stand mit seiner Herzlichkeit stellvertretend für einen ungeheuren Fortschritt in der Kirche, dem wir jetzt ein bisschen nachhecheln, aber vom Papst selber genau in diese Richtung gedrängt werden, endlich das, was vom Konzil noch nicht in Erfüllung gegangen ist, nachzuholen.
Weihbischof Kuntner hat nicht nur das Vikariat „Unter dem Wienerwald“ aufgebaut und das Missionsreferat gegründet, er war auch für seinen bewusst einfachen Lebensstil bekannt. Ist das aufgefallen?
Er hat all das gemacht, was gerade notwendig war. Er ist zu wichtigen Anlässen etwa mit dem Fahrrad gefahren – das hat ihm einmal bei einer Wallfahrt im Burgenland natürlich eine große Rüge eingetragen, weil er wegen des starken Gegenwindes eine Stunde zu spät gekommen ist, – so war er. Aber er hat später auch, wenn es unbedingt notwendig war, den Helikopter benützt.
War er ein Bischof der Jugend?
Er konnte mit Jugendlichen gut umgehen. Es war damals ein Aufbruch in der Kirche, der für die Jugend anziehend war und er war natürlich der Richtige dafür, weil er die Sprache der Jugend gekannt, die Interessen der Jugend geteilt hat und ganz und gar glaubwürdig war.
Entscheidend war auch seine Herzlichkeit, und es ist ihm wirklich gelungen, was uns heute oft so fehlt, den Menschen die Begeisterung aus und am Glauben zu zeigen. Was er gesagt und getan hat, war alles so glaubwürdig, weil er mit seiner ganzen Persönlichkeit und auch mit all seinen Sinnen dahintergestanden ist. Die Freude am Glauben, die Freude an der Kirche und daher der rastlose Einsatz auf diese Kirche.
Dazu kommt, dass er, der aus einem kleinen Dorf in der Buckligen Welt stammt, schon sehr früh den Blick in Richtung Weltkirche gerichtet hat und quasi auch an seiner Aufgabe als Missionsbischof gestorben ist, weil er sich in Afrika mit einer schweren Krankheit infiziert hat. Aber er hat den Menschen stets gezeigt, dass die Kirche eine globale Gesellschaft ist und dass die Kirche nur im Ganzen zu sehen ist, wenn man auch den Weitblick hat.
Was ist Ihrer Meinung nach von seinem Lebenswerk geblieben?
Geblieben ist sicher bei vielen Menschen, die ihn gekannt haben, die Freude an Kirche und die Begeisterung für die Kirche etwas zu tun, die er ausgestrahlt hat. Er stand mit seiner Herzlichkeit stellvertretend für einen ungeheuren Fortschritt in der Kirche, dem wir jetzt ein bisschen nachhecheln, aber vom Papst selber genau in diese Richtung gedrängt werden, endlich das, was vom Konzil noch nicht in Erfüllung gegangen ist, nachzuholen.
Papst Johannes Paul II. und Weihbischof Florian Kuntner, Rom 1987.
Florian Kuntner – vom Lausbuben zum Bischof
von Ingeborg Schödl
122 Seiten,
Tyrolia-Verlag,
ISBN: 978-3-7022-3590-1
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