Der Souveräne Malteserorden wurde im 11. Jahrhundert von Kreuzrittern in Jerusalem gegründet. Er ist laut Selbstdarstellung auf seiner Website "eine der ältesten Institutionen der westlichen und christlichen Zivilisation".
Der Souveräne Malteserorden wurde im 11. Jahrhundert von Kreuzrittern in Jerusalem gegründet. Er ist laut Selbstdarstellung auf seiner Website "eine der ältesten Institutionen der westlichen und christlichen Zivilisation".
Sonderbeauftragte Becciu: Papst wartet Ergebnis ab, behält sich erneutes Eingreifen vor.
Am Mittwoch 2. Mai 2018 kommt in Rom der Große Staatsrat des Souveränen Malteserordens zur Wahl eines neuen Großmeisters zusammen. Ein Ergebnis der Abstimmung des aus fast 60 Mitgliedern bestehenden Gremiums wird für Mittwoch oder Donnerstag erwartet.
Im April 2017 war Giacomo Dalla Torre (73) als Locum Tenens (Statthalter mit Übergangsmandat) gewählt worden. Der letzte Großmeister, der Brite Matthew Festing (68), trat Anfang 2017 nach schweren internen Auseinandersetzungen auf Druck von Papst Franziskus zurück. Vorausgegangen war ein Streit über ein Katastrophenhilfsprogramm, in dessen Rahmen Kondome verteilt wurden. Der Konflikt hatte zeitweilig den Deutschen Albrecht Freiherr von Boeselager (68), der die Programme verantwortet, sein Amt als Großkanzler gekostet; er ist inzwischen rehabilitiert.
Zu den Vorgängen von damals sagte Boeselager im Interview der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, Papst Franziskus habe nicht von sich aus eingegriffen. Vielmehr sei "sein Wille fälschlich ins Feld geführt worden", um Boeselager zum Rücktritt aufzufordern. Das habe "der Heilige Stuhl ziemlich schnell klar gestellt haben" wollen. Als eine solche Klarstellung vom damaligen Großmeister nicht kam, habe der Heilige Stuhl "das Verfahren an sich gezogen".
Der Großkomtur des Ordens, Fra Ludwig Hoffmann-Rumerstein - er ist Österreicher -, hatte sich im Februar mit einem Vorstoß an den Papst gewandt und angeregt, Franziskus solle "durch seine höchste Autorität" eine Änderung in der Verfassung des Ordens durchsetzen, damit Professritter künftig die Mehrheit in allen Leitungsgremien stellen. Das würde dem Ersten Stand im Orden, dem Hoffmann-Rumerstein angehört, Boeselager jedoch nicht, eine noch wichtigere Rolle im Orden einräumen.
Weiters hob Hoffmann-Rumerstein hervor, dass seiner Meinung nach auch der nächste Großmeister wieder aus dem Kreis der Professritter stammen solle, allerdings ohne umfangreiche Adelsnachweise erbringen zu müssen. Das würde den Kreis der Kandidaten für das Amt erhöhen.
Franziskus ließ laut Londoner Zeitung "The Tablet" über den von ihm ernannten Sonderbeauftragten für den Orden, Kurienerzbischof Angelo Becciu, ausrichten, er wolle einstweilen nicht erneut in die Belange des Ordens eingreifen, behalte sich dieses Recht aber vor, sollten die Reformvorschläge nicht mit dem Geist des Ordens übereinstimmen. Aufhorchen ließ dann, dass der Papst einen vorläufigen Aufnahmestopp bei den Professrittern verfügte.
Sprecherin Marianna Balfour dementierte "Kathpress" gegenüber die Berichte, wonach ein neuerlicher "Machtkampf" ausgebrochen sei. Ebenso äußerte sich Boeselager: "Dass es im Rahmen eines Reformprozesses unterschiedliche Meinungen gibt, ist normal."
Der Souveräne Malteserorden wurde im 11. Jahrhundert von Kreuzrittern in Jerusalem gegründet. Er ist laut Selbstdarstellung auf seiner Website "eine der ältesten Institutionen der westlichen und christlichen Zivilisation". Sein Sitz befindet sich in der Via dei Condotti im Herzen der Altstadt Roms.
Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen.
So unterhalten die Malteser diplomatische Beziehungen mit mehr als 100 Staaten sowie mit der EU. Außerdem haben sie Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen und etlichen weiteren internationalen Organisationen.
Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv. Geblieben ist ein Sinn für Tradition, verkörpert nicht zuletzt durch die vielen adeligen Mitglieder in Führungsämtern des Ordens.