Im Rahmen der Bistumswallfahrt der Diözese Görlitz, zu der etwa 2000 Menschen gekommen sind, hat Abt Maximilian Heim auf Einladung von Bischof Wolfgang Ipolt das ‚Priorat Neuzelle‘ offiziell errichtet.
Im Rahmen der Bistumswallfahrt der Diözese Görlitz, zu der etwa 2000 Menschen gekommen sind, hat Abt Maximilian Heim auf Einladung von Bischof Wolfgang Ipolt das ‚Priorat Neuzelle‘ offiziell errichtet.
Gründungszeremonie im brandenburgischen Neuzelle durch Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim. Dabei befragte er die sechs "Gründermönche" zu ihrer Bereitschaft, die Niederlassung aufzubauen, und verlas die Gründungsurkunde.
Neustart nach 200 Jahren: Am Sonntag, 2. September 2018 hat der Zisterzienserorden feierlich eine Niederlassung im brandenburgischen Neuzelle gegründet. Damit sind wieder dauerhaft Mönche in der 750 Jahre alten Klosteranlage südlich von Frankfurt/Oder präsent, die Preußen 1817 verstaatlicht hatte. Die Niederlassung ist ein Tochterkloster des Stiftes Heiligenkreuz in Form eines Priorats. Dessen Abt Maximilian Heim vollzog den Gründungsakt feierlich in der Klosterkirche. Dabei befragte er die sechs "Gründermönche" zu ihrer Bereitschaft, die Niederlassung aufzubauen, und verlas die Gründungsurkunde.
Die Zeremonie erfolgte im Rahmen eines Wallfahrtsgottesdienstes der Diözese Görlitz mit 1.800 Teilnehmern, unter ihnen die brandenburgische Kulturministerin Martina Münch (SPD). Sie ist auch Vorsitzende der landeseigenen Stiftung Stift Neuzelle, die jetzt die historischen Klosterbesitzungen verwaltet. Gegründet wurde das Kloster auf Initiative des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt, in dessen Diözese Neuzelle liegt.
"Wir wollen hier einen neuen Anlauf- und Anziehungspunkt begründen, wo Glaube, Liebe und Hoffnung gelebt werden und die Menschen Gemeinschaft erfahren können", sagte der Abt von Heiligenkreuz, Maximilian Heim. Er sei anfangs "sehr zurückhaltend" gewesen angesichts der Eigentumsverhältnisse und struktureller Ungewissheiten, räumte Heim ein: "Ich war nicht unbedingt überzeugt, dass das gelingen kann. Aber jetzt habe ich ein kindliches Vertrauen, dass es hier gut werden wird", so der Abt.
Bei dem Gottesdienst rief Ipolt die Mönche auf, beispielhaft zu zeigen, dass sich die Suche nach Gott lohne und Menschen glücklich machen könne. "Seien Sie frohe Gefährten für die Menschen, die hierher nach Neuzelle kommen und nach Antworten für ihr Leben suchen", sagte der Bischof wörtlich. Manche Menschen gäben sich dabei auch mit einfachen Antworten zufrieden, kritisierte Ipolt. Er verwies auf "den einen oder anderen Slogan", der auf den Transparenten bei den gegenwärtigen Demonstrationen zu finden sei. "Verunsicherung, Herumirren, Haltlosigkeit, ja auch Zorn und Hass machen sich manchmal schnell breit", betonte der Bischof.
An der Feier nahmen außerdem u.a. Erzbischof Heiner Koch (Berlin), Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) sowie Bischof Tadesuz Litynski aus dem polnischen Nachbarbistum Zielona Gora/Gorzow teil, zudem der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge. Auf dem Klostergelände befindet sich auch die evangelische Neuzeller Gemeinde. Es kamen überdies rund 30 Mönche aus Heiligenkreuz, zudem Ordensvertreter aus Deutschland, Polen und Tschechien.
Die neuen Mönche engagieren sich in der Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge und erteilen Religionsunterricht. Längerfristig plant der Orden den Bau eines neuen Klostergebäudes außerhalb der historischen Anlage. Pater Simeon Wester, der als Prior die Neuzeller Klosterfiliale leitet, erklärte zur Begründung: "Unsere einjährige Probezeit hier vor Ort hat uns auch Grenzen des Projekts aufgezeigt. Dazu gehört, dass wir als Ordensgemeinschaft ein Leben in Stille brauchen, um uns entfalten zu können, und hier auf dem Gelände viele Akteure sind." Auch deshalb sei ein Neubau sinnvoll. Zugleich ermögliche der rege Tourismus auf der Klosteranlage mit zuletzt rund 120.000 Besuchern pro Jahr den Mönchen viele gute Begegnungen. Der Standort steht noch nicht fest. Ursprünglich war geplant, dass sie das historische Kanzleigebäude der Klosteranlage beziehen.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte, die Präsenz der Mönche in der Kirche und auf dem Klosterplatz werde ein großes Hoffnungszeichen sein. Er äußerte die Hoffnung, "dass die Mönche einmal auch das Kloster wiederbeleben werden". Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Europas. In die Sanierung der barock geprägten Anlage flossen seit Beginn der 1990er Jahre rund 52 Millionen Euro.
Neuzelle ist nicht die einzige "Außenstelle" des Wienerwald-Stiftes Heiligenkreuz. Ein weiteres Priorat gibt es seit 30 Jahren in Bochum-Stiepel. Auf dieses Jubiläum verweisen die Heiligenkreuzer Mönche auf ihrer Website. Dort heißt es: "Ende August 1988 brachen vier Mönche nach Bochum Stiepel auf um im Ruhrgebiet in der Diözese Essen mit dem klösterlichen Leben zu beginnen." Heute seien weiterhin 14 Mönche in Stiepel, das Kloster habe sich seither "zu einem lebendigen geistlichen Zentrum entwickelt, das weit ausstrahlt und viele aus Nah und Fern Menschen anzieht".