Joszef Mindszenty, der zunächst Bischof von Veszprem und ab 1946 Erzbischof von Esztergom war, gehörte zu den wichtigen Märtyrergestalten der katholischen Kirche in Mittel- und Osteuropa in kommunistischer Zeit.
Joszef Mindszenty, der zunächst Bischof von Veszprem und ab 1946 Erzbischof von Esztergom war, gehörte zu den wichtigen Märtyrergestalten der katholischen Kirche in Mittel- und Osteuropa in kommunistischer Zeit.
"Heroischer Tugendgrad" für ungarischen Märtyrer-Kardinal Mindszenty, dessen in Wien eröffnetes Seligsprechungsverfahren damit einen wichtigen Schritt vorankommt.
Papst Franziskus hat ein durch Fürsprache des englischen Kardinals John Henry Newman (1801-1890) erwirktes Wunder anerkannt. Das gab der Vatikan am Mittwoch, 13. Februar 2019 bekannt. Damit sind die formalen Voraussetzungen für eine Heiligsprechung des Theologen erfüllt, der im Jahr 1845 von der anglikanischen Kirche zur katholischen übertrat. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) hatte Newman 2010 während seiner Großbritannienreise in Birmingham selig gesprochen. Es war das erste Mal, dass er eine solche Zeremonie, deren Leitung er sonst Kardinälen anvertraute, persönlich vornahm.
Newman wirkte zunächst als Hochschulprofessor und anglikanischer Priester, fand dann durch intensives Studium der Lehre der Kirchenväter zum katholischen Glauben. Er studierte Theologie in Rom und wurde katholischer Priester, wurde dann Gründungsrektor der katholischen Universität von Dublin und Ehrenmitglied des Oxforder Trinity College, ehe ihn Papst Leo XIII. 1879 zum Kardinal ernannte. 1890 starb er in dem von ihm gegründeten Oratorium des Hl. Philipp Neri in Birmingham.
Papst Franziskus erkannte zudem am Dienstag bei einer Audienz mit dem Leiter der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Becciu, ein durch die indische Ordensgründerin Mariam Thresia Chiramel Mankidiyan (1876-1926) erwirktes Wunder an. Damit ist auch hier der Weg zur Heiligsprechung frei. Daneben erkannte der Papst das Martyrium des ecuadorianischen Jesuiten Salvatore Vittorio Emilio Moscoso Cardenas an. Er kann nun selig gesprochen werden.
Fünf Personen sprach Franziskus den sogenannten heroischen Tugendgrad zu, darunter dem von Ungarns Kommunisten verfolgte Märtyrerkardinal Joszef Mindszenty (1892-1975), dessen 1993 in Wien eröffnetes Seligsprechungsverfahren damit einen wichtigen Schritt vorangekommen ist. Der heroische Tugendgrad ist zusammen mit einem noch anzuerkennenden Wunder auf Fürsprache des Kandidaten die Voraussetzung für eine Seligsprechung.
Erwartungsgemäß "mit großer Freude" reagierte die katholische Kirche in Ungarn auf die Nachricht aus Rom. Dass sein Vorgänger als Erzbischof von Esztergom damit nun "ehrwürdig" genannt werden dürfe, sei ein "wichtiger Schritt in Richtung Seligsprechung", erklärte Primas-Kardinal Peter Erdö in einer Pressemitteilung der Ungarischen Bischofskonferenz. Auch könne das "Studium der empfangenen Gnaden und Wunder" zu dem Märtyrerbischof nun offiziell beginnen.
Mit Verweis auf die bisherige Dauer des Seligsprechungsverfahrens für Mindszenty bemerkte Kardinal Erdö, dass dem nunmehrigen Schritt des Vatikans mehrere Jahrzehnte an Gebeten und Einsatz vorausgegangen seien. Nun werde man dafür beten, dass der von "unerschrockener Glaubensstärke" geprägte Mindszenty möglichst schnell in die Reihe der Seligen aufgenommen werden kann.
Mindszenty, der zunächst Bischof von Veszprem und ab 1946 Erzbischof von Esztergom war, gehörte zu den wichtigen Märtyrergestalten der katholischen Kirche in Mittel- und Osteuropa in kommunistischer Zeit. 1948 von den Kommunisten verhaftet und in einem Schauprozess zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, wurde er 1956 beim ungarischen Volksaufstand zunächst befreit. Nach der Niederschlagung der Revolution durch sowjetische Truppen fand er Zuflucht in der US-Gesandtschaft in Budapest, wo er 15 Jahre verblieb. Nachdem der Vatikan seine Ausreise erreichte, lebte er ab 1971 in Wien.
Um die Beziehungen zum kommunistisch regierten Ungarn weiter zu normalisieren, verlangte der Papst vom Kardinal am 1. November 1973 den Rücktritt als Erzbischof von Esztergom. Mindszenty lehnte dies ab. Dennoch wurde der Bischofssitz am 18. Dezember für vakant erklärt. Der abgesetzte Erzbischof bat am 7. Jänner 1974 um Widerruf dieser Entscheidung. Er wurde aber am 5. Februar aus pastoralen Gründen seines Amtes enthoben. Nach seinem Tod am 6. Mai 1975 wurde er zunächst in der Mariazeller Wallfahrtsbasilika bestattet. Seine sterbliche Hülle wurde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs schließlich von Mariazell nach Esztergom überführt und dort am 4. Mai 1991 beigesetzt.