Bischof Samson Shukardin am 20.Oktober 2021 zu Gast bei Kardinal Chhristoph Schönborn.
Bischof Samson Shukardin am 20.Oktober 2021 zu Gast bei Kardinal Chhristoph Schönborn.
Pakistanischer Bischof zu Gast in Österreich. Keine Alternative zum interreligiösen Dialog. Hoffnung auf größere internationale Solidarität mit den Christen seines Landes.
Papst Franziskus und sein Dialog mit Vertretern des Islam ist für die Christen in Pakistan von großer Bedeutung. Das erklärte am Mittwoch Samson Shukardin, Bischof von Hyderabat, der sich zurzeit auf Einladung von Missio Österreich in Wien aufhält. „Seit dem Besuch des Papstes in den Vereinigten Emiraten 2019 hat sich die Beziehung zwischen Christen und der muslimischen Mehrheitsbevölkerung in Pakistan spürbar verbessert. Viele meiner muslimischen Freunde schätzen den Papst und sein Engagement.“, so 60-jährige Franziskaner, der seit 2015 die Diözese im Süden des Landes leitet. Er ist überzeugt: „Es gibt keine Alternative zum respektvollen Dialog mit den anderen Religionen.“ Es gehe darum, das Wertvolle der jeweils anderen religiösen Tradition zu entdecken und wertzuschätzen.
Ein positives Beispiel von Akzeptanz christlichen Engagements in der pakistanischen Bevölkerung ist das, von der 2017 verstorbenen, deutschen Ordensfrau und Ärztin Dr. Ruth Pfau gegründete „Marie Adelaide Lepra Zentrum“ (MALC). Mervyn Francis Lobo, der Bischof Shukardin bei seinem Österreichbesuch begleitet, ist heute einer der 2017 Hauptverantwortlichen dieser Gesundheitsinitiative, in der sich Muslime, Hindus und Christen gemeinsam engagieren. Diese verbindet nicht nur die verschiedenen religiösen Traditionen, sondern trägt auch zu mehr Wertschätzung von Christen in der Öffentlichkeit bei, wie Lobo berichtet.
Das alles ändert nichts an der Tatsache, dass der überwiegende Teil der christlichen Minderheit in Pakistan in prekären Verhältnissen lebt. Besonders hart trifft es die Jungen. Für sie gibt es kaum eine Möglichkeit zu Bildung. Wenn sie in der Folge überhaupt Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen, handelt es sich in der Regel um schlecht bezahlte Jobs. In diesem Sinn bezeichnet der Bischof seine Kirche als eine „Kirche von Armen“. Trotzdem, betont er, „sind pakistanischen Katholiken stolz, Teil der großen katholischen Weltkirche zu sein.“ Zugleich fühlen sie sich nicht immer ausreichend von dieser wahrgenommen. Ihre größte Hoffnung, so der Bischof, ist eine größere internationale Unterstützung ihrer Grundrechte durch die internationale Staatengemeinschaft, besonders jener mit überwiegend christlicher Bevölkerung, wie etwa der Europäischen Union.
Die Feier der Gottesdienste wird von staatlicher Stelle garantiert und geschützt. Die konkrete Glaubenspraxis ist allerdings nur im privaten und den offiziell gestatten kirchlichen Strukturen möglich. Getragen wird sie von Priestern, Ordensleuten aber auch Laien, die von Haus zu Haus gehen, um die Gemeindemitglieder zu unterstützen. Angesichts der schwierigen äußeren Bedingungen überrascht es, mit welchem Elan die pakistanische Kirche den synodalen Prozess aufnimmt. Bischof Shukardin hat ihn vergangenen Sonntag in seiner Diözese feierlich begonnen. Getragen wird er vor allem von Laien, die die Impulse von Papst Franziskus in Pakistan generell mit großer Begeisterung aufnehmen.