Wie helfen wir konkret, dass eine Mutter sich für das Leben ihres Kindes entscheiden kann? Wie können wir ihr Mut und Unterstützung geben – als Kirche, als Pfarre, als Familie, als Mitmensch? Das ist eine dringliche Frage.
Wie helfen wir konkret, dass eine Mutter sich für das Leben ihres Kindes entscheiden kann? Wie können wir ihr Mut und Unterstützung geben – als Kirche, als Pfarre, als Familie, als Mitmensch? Das ist eine dringliche Frage.
Weil Abtreibung nicht nur den Tod des Kindes, sondern auch eine schwere seelische Last für die Mutter bedeutet.
Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit der Chefredakteurin eines Frauenmagazins, das einen Abtreibungsarzt hofiert und seine Dienste propagiert hatte. Die Chefredakteurin erklärte mir, als Katholikin könne sie damit gut leben, zumal ja auch der Papst ein Umdenken signalisiere.
Gut, dass der Papst in seinem jüngsten Schreiben klargestellt hat: An der Sicht der Kirche auf das Lebensrecht der ungeborenen Kinder hat sich nichts geändert. Abtreibung ist eine „schwere Sünde“, hat er in seinem Abschlussschreiben zum Jahr der Barmherzigkeit festgehalten. Gleichzeitig nannte er sie in einem Fernsehinterview ein „ungeheuerliches Verbrechen“.
Woher kommt dann das Missverständnis, der Papst denke um?
Wohl daher, dass er es im Jahr der Barmherzigkeit erleichtert hat, eine Abtreibung zu beichten – und diese Erleichterung aufrechterhalten will.
Der Hintergrund: Weil eine Abtreibung die Exkommunikation nach sich zieht, kann jemand, der abgetrieben oder an einer Abtreibung mitgewirkt hat, nicht beichten, bevor die Exkommunikation wieder aufgehoben ist. Diese Aufhebungsvollmacht haben die Bischöfe in Österreich längst allen Priestern gegeben. Der Papst hat das nun für die ganze Welt getan und damit auf Gott verwiesen, der auch die schlimmsten Sünden dem verzeiht, der sie bereut.
Er hat damit einmal mehr klargemacht, dass Abtreibung nicht nur den Tod des Kindes, sondern auch eine schwere seelische Last für die Mutter bedeutet. Das heißt für uns alle, dass wir uns mit der Realität der Abtreibungen in Österreich nicht abfinden dürfen.
Da geht es nicht nur um Gesetze, sondern auch um die Frage: Wie helfen wir konkret, dass eine Mutter sich für das Leben ihres Kindes entscheiden kann? Wie können wir ihr Mut und Unterstützung geben – als Kirche, als Pfarre, als Familie, als Mitmensch? Das ist eine dringliche Frage. Denn auch das Wegschauen ist eine schwere Sünde.
Papstschreiben: Impulse des Barmherzigkeitsjahres konkret machen
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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