Am 11. Februar 2013 kündigte Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt an. Viele, so auch Kardinal Schönborn, dachten erst an einen Scherz der Medien.
Am 11. Februar 2013 kündigte Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt an. Viele, so auch Kardinal Schönborn, dachten erst an einen Scherz der Medien.
Entscheidung Benedikts XVI. habe in den Augen der Welt die Wertschätzung für das Papsttum gehoben und zu einer ungekannten Offenheit in Gesprächen unter Kardinälen geführt, erklärt Kardinal Schönborn im Rückblick.
Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. vor einem Jahr hat nach Ansicht des Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, dazu geführt, dass das Papsttum in den Augen der Welt deutlich an Wertschätzung gewonnen hat. Der Rücktritt habe "eine befreiende Erschütterung ausgelöst" und zumindest zweierlei bewirkt, sagte der Wiener Erzbischof: "Noch nie habe ich das Gespräch unter den Kardinälen so offen, ehrlich und konzentriert erlebt, wie in den Tagen danach - das hält bis heute an. Und das Papsttum hat dadurch in den Augen der Welt, vor allem auch der Medien, deutlich an Wertschätzung gewonnen. Das konnte man schon vor der Wahl von Franziskus beobachten."
Die Nachricht vom Papst-Rücktritt habe ihn während eines Besuchs im Wiener Naturhistorischen Museum erreicht. "Spontan dachte ich zuerst, es wäre ein Rosenmontagsscherz. Ich konnte nicht glauben, dass es wirklich stimmt", so Schönborn. Noch eine Woche zuvor habe er mit Papst Benedikt gesprochen und dabei keinerlei Anzeichen für einen bevorstehenden Rücktritt erkennen können.
Er selbst habe auch Bedenken gehabt, ob man als Papst wirklich sein Amt zurücklegen dürfe, schilderte Kardinal Schönborn seine damaligen Gedanken. "Ich hatte das ja zuvor noch nie erlebt." Künftige Päpste seien aber "nun eher freier in ihrer Entscheidung" darüber, wie lange sie ihr Amt ausüben wollen. "Sie stehen nicht unter Rücktrittsdruck, sondern der Druck, um jeden Preis ausharren zu müssen, ist von ihnen genommen - sofern er überhaupt bestanden hat."