Ein "Franziskus-Effekt" sei nicht nur auf die Kirche begrenzt, sondern wirke über diese hinaus, beobachtete Eva Weissenberger, Chefredakteurin der "Kleinen Zeitung" Kärnten.
Ein "Franziskus-Effekt" sei nicht nur auf die Kirche begrenzt, sondern wirke über diese hinaus, beobachtete Eva Weissenberger, Chefredakteurin der "Kleinen Zeitung" Kärnten.
Kirchen- und Medienvertreter in Bilanz des ersten Papstjahres: Franziskus' Gesten für Kirche ein "Lernprozess" und auch außerhalb "immens wirksam".
Ein positives Bild vom ersten Amtsjahr von Papst Franziskus haben am Donnerstag, 12. März 2014, Kirchen- und Medienvertreter auf Einladung der Katholischen Medien Akademie in Wien gezeichnet. Der Guardian des Wiener Franziskanerklosters, P. Gottfried Wegleitner, sprach von einer "immensen" Wirkung, die die Gesten und Worte des Papstes bereits innerhalb eines Jahres entfaltet hätten. Das mache Franziskus zu einer der wenigen Persönlichkeiten, die den Frieden und Zusammenhalt in einer "brennenden Welt" maßgeblich fördern könnten.
Der Papst verstehe es durch einfache Worte und Gesten - der Lampedusa-Besuch, das abgespeckte Zeremoniell, der direkte Zugang zu Menschen oder der Hang zu einfachen Fahrzeugen etwa - Bilder zu zeichnen, die leicht verständlich seien und "unheimlich gut" ankommen. Damit habe er es innerhalb eines Jahres geschafft, die Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung ganz neu zu positionieren.
Franziskus habe durch seine Akzentsetzung jedoch zugleich auch die Kirche selbst auf einen neuen Weg geschickt, der einem Lernprozess gleichkomme, betonte Wegleitner. Dies sehe er im Ausspruch des Papstes "Mir ist eine verbeulte Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und Bequemlichkeit krank ist". Die Kirche müsse den Weg, den ihr Franziskus in seinem ersten Amtsjahr geebnet hatte, nun auch wirklich gehen.
Dass der Papst auch ein "strenger Herr" sei, habe seine Aufforderung an die Klöster, ihre Räumlichkeiten für die Ärmsten zu öffnen, gezeigt. "Wenn jedes Kloster eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien aufnimmt, dann hat das eine große Wirkung", sah Wegleitner als Auftrag auch an die österreichischen Ordensgemeinschaften.
Ein "Franziskus-Effekt" sei nicht nur auf die Kirche begrenzt, sondern wirke über diese hinaus, beobachtete Eva Weissenberger, Chefredakteurin der "Kleinen Zeitung" Kärnten. Der Papst habe es abseits inhaltlicher Fragen - denn in diesen unterscheide er sich nicht wesentlich von seinem Vorgänger - geschafft, Menschen aller Gesellschaftsschichten zu begeistern. Verantwortlich dafür sei Franziskus Authentizität, betonte Weissenberger, die den Papst als "findigen Weltpolitiker" beschrieb, der wesentlich zur Befriedung der Welt beitragen könne.
Der österreichische Theologe Adolf Holl, Autor u.a. des Buches "Der letzte Christ. Franz von Assisi", hob vor allem Franziskus' Unterstützung für die Befreiungstheologie hervor. Nachdem Papst Benedikt XVI. diese "in Grund und Boden getreten" hätte, unterstütze der jetzige Papst die Prozesse, "die ohnehin bereits seit Jahren im Laufen wären".
Die katholische Publizistin Gabriele Neuwirth spitze ihre Bilanz vor allem auf die Frage nach den konkreten inhaltlichen Veränderungen zu. Ob es bei Gesten und Worten bleibe oder diese auch konkrete Veränderungen nach sich ziehen würden, zeige sich erst in den kommenden Monaten und Jahren. Der Papst sei aber auf jeden Fall für Überraschungen gut. "Das Bild, das man heute von ihm hat, kann morgen schon wieder passé sein", betonte Neuwirth.
Laufend Aktuelle Meldungen über die Predigten Papst Franziskus in Santa Marta und weitere Zitate von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters.
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