Der Friedensnobelpreis, eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit. Seit der Gründung 1901 wurde der Friedensnobelpreis 95 Mal verliehen.
Der Friedensnobelpreis, eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit. Seit der Gründung 1901 wurde der Friedensnobelpreis 95 Mal verliehen.
Malalas Botschaft hat große Relevanz für kirchliche Schulen. Malalas Ehrung für CSI "höchste Zeit". "Jugend Eine Welt" sieht "Hoffnungszeichen".
Die pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai und der indische Kinderrechtler Kailash Satyarthi sind mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Das teilte das Nobelkomitee am Freitag, 10. Oktober 2014, in Oslo mit. Yousafzai ist mit erst 17 Jahren die jüngste Friedensnobelpreisträgerin der Geschichte. Bereits seit ihrem elften Lebensjahr setzte sie sich in ihrem Heimatland für das Recht von Mädchen auf Bildung ein.
2009 berichtete Yousafzai als Bloggerin für den britischen Sender BBC über das Vorgehen islamistischer Milizen, als diese die Kontrolle über den Distrikt Swat gewonnen hatten. Dafür erhielt sie bereits 2011 den pakistanischen Friedenspreis und 2013 den Sacharow-Preis.
Schlagartig berühmt wurde Yousafzai allerdings durch ein tragisches Ereignis: Als sie im Oktober 2012 im Schulbus saß, schossen ihr Taliban-Kämpfern in den Kopf, weil sie in deren Augen für areligiöse Werte eintrat und Säkularismus propagiere. Sie überlebte schwer verletzt. Ein Flugzeug der Vereinigten Arabischen Emirate brachte sie zur Weiterbehandlung ins englische Birmingham. Genesungswünsche aus aller Welt trafen ein, u.a. von US-Präsident Barack Obama, EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton und UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon.
Bereits unmittelbar nach dem Attentat hatte der katholische Bischof von Yousafzais Heimatdiözese Islamabad-Rawalpindi, Rufin Anthony, für das Anliegen der Kinderrechtsaktivistin Stellung bezogen. Jeder Mensch habe "ein heiliges Recht auf Leben und Bildung", weshalb sich die katholische Kirche in Pakistan ebenso für die Bildung von Mädchen als Mittel der Entwicklung und Emanzipation einsetze. Die Christen Pakistans stünden "an der Seite von Malala", so der Bischof in seiner Verurteilung des Attentats.
Dem Anschlag und weiteren Drohungen zum Trotz, setzt sich Yousafzai mit Hilfe ihres Vaters jedoch weiter für das Recht auf Bildung ein. Über ihr Leben und ihre Ziele schrieb sie gemeinsam mit der britischen Reporterin Christina Lamb die Autobiografie "Ich bin Malala"; das Buch wurde Oktober 2013 veröffentlicht.
Gegenwind hat Malala in ihrer Heimat weiterhin: Pakistans Privatschulverband hat kurz vor der Nobelpreis-Ehrung Malala Yousafzais einen "Ich bin nicht Malala"-Tag künftig jeweils am 9. Oktober ausgerufen.
Für seine "friedlichen Proteste" gegen die Ausbeutung von Kindern verlieh die Nobelpreis-Jury auch dem 60-jährigen Kinderrechtler Kailash Satyarthi die Auszeichnung. Angesichts der Millionen Kinder, die in seinem Heimatland Indien als billige Arbeitskräfte tätig sind, gründete er die Organisation "Bachpan Bachao Andolan" (BBA, Bewegung zur Rettung der Kindheit). Mit seinen Mitarbeitern stürmte er immer wieder Häuser und Fabriken, um Kinder bei den Blitzaktionen zu befreien, wofür er selbst bereits mehrfach angegriffen wurde.
Maßgeblich trug Satyarthi dazu bei, dass der Westen für das Thema Kinderarbeit sensibler wurde und zunehmend auf die Herkunft von Produkten achtet - u.a. durch einen Sternmarsch im 1998 über 80.000 Kilometer, der durch alle Kontinente führte oder durch die Durchsetzung von Kontrollsiegeln in der Teppichindustrie, die sicherstellen, dass Waren nur von Erwachsenen hergestellt werden. Mehrfach wurde Satyarthi schon bisher ausgezeichnet, darunter 1994 mit dem Aachener Friedenspreis.
Erfreut hat die Menschenrechtsorganisation "Christian Solidarity International" (CSI) auf die Würdigung von Malala Yousafzai mit dem Nobelpreis reagiert: Als Muslimin habe die Pakistani in ihrem schwierigen Umfeld "allen Widerständen zum Trotz gewagt, stets ihre Stimme laut für das Recht aller Kinder - auch der Frauen - auf Bildung zu erheben", so CSI-Österreich-Sprecherin Pia de Simony zu der Osloer Juryentscheidung.
Besonders wichtig sei Malalas mehrmals auch öffentlich geäußerte Botschaft, dass Wissen die beste Waffe gegen Intoleranz, Gewalt und Armut sei. Ihre Auszeichnung mit den Nobelpreis sei "höchste Zeit" angesichts dessen, dass im krisengeschüttelten Pakistan auch bereits mehrere Politiker wegen ihres couragierten Einsatzes für Menschenrechte und mehr religiöse Toleranz ermordet worden seien, so die CSI-Sprecherin.
Als "Hoffnungszeichen" hat das katholische Hilfswerk "Jugend Eine Welt" die Nobelpreis-Vergabe an die beiden Kinderrechtsaktivisten Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi bezeichnet. Für alle Kinder weltweit, die unter Gewalt und Diskriminierung leiden und denen ihre Rechte vorenthalten werden, sei dies ein wichtiges Signal "dass die Weltgemeinschaft Gewalt und Unrecht an Kindern nicht mehr hinnehmen will", erklärte der "Jugend Eine Welt"-Vorsitzende Reinhard Heiserer am Freitag in einer Aussendung.
Die Preisvergabe sei zudem auch ein "Auftrag an alle Regierungen", betonte Heiserer: Weltweite Standards und Aktionspläne müssten dringend entwickelt werden, in Hinblick auf die "Weltzielen", die 2015 die Millenniumsentwicklungsziele ablösen sollen. Zentral geht es dabei um die Gewährleistung von Schulbesuch und qualitativen Unterricht für alle Kinder über das Volksschulalter hinaus, sowie das Durchsetzen von "Null-Toleranz für Gewalt im Schulbereich".
Zugleich wies die Hilfsorganisation auf den "Weltmädchentag" am 11. Oktober hin: Geschätzte 246 Millionen Kinder erlitten jährlich im Zusammenhang mit dem Schulbesuch Gewalt, wobei besonders häufig Mädchen und Angehörige benachteiligter Gruppen zur Zielscheibe von Übergriffen würden.
Gewalt gehe dabei jedoch nicht nur von extrem-fundamentalistischen Kräften wie den Taliban aus, die Mädchen grundsätzlich den Schulbesuch verbieten wollten wie im Fall von Malala: Viele Mädchen würden regelmäßig auf dem Schulweg Opfer von Nachstellungen, Beleidigungen und Gewalt, berichtete "Jugend Eine Welt". Psychoterror und sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen kämen immer wieder vor, was Eltern häufig davon abhalte, Mädchen weiterhin zur Schule zu schicken. Doch auch der Unterricht selbst widme sich kaum der Gleichberechtigung oder dem Kampf gegen schädliche traditionelle Praktiken wie etwa Kinderheirat.
Als ein Gegenkonzept zu derartigen Missständen, das auch in Indien Fuß fasse, stellte "Jugend Eine Welt" die von dem Hilfswerk unterstützen Bildungseinrichtungen der Salesianer Don Boscos dar: Orientiert an der ganzheitlichen Pädagogik des Jugendheiligen Johannes Boscos, erreiche der Salesianerorden mit allein in Indien Millionen Kinder in 72 Städten, mit Angeboten wie etwa 100 Notschlafstellen, 117 Kinderheimen, 233 Straßen-Bildungszentren, 63 Ausbildungszentren, 35 Kindersuch-Einheiten sowie zahlreichen Telefonhotlines für Kinder.
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