Begleitprogramm im Zeichen der Annäherung von katholischer und evangelischer Kirche.
Der "Reformationstruck" der evangelischen Kirche tourt dieser Tage durch Österreich. Seitt Freitagabend, 18. November 2016 macht er in Wien Station. Der 28-Tonnen-LKW verwandelt sich in den Stationen in ein "Geschichtenmobil". Der Truck ist begehbar und informiert auf vielfältige Weise über die Geschichte der Reformation und ihre Auswirkungen auf heute. Dazu kommen jeweils eigenen Veranstaltungen vor Ort, auch unter Mitwirkung von Vertretern anderer Kirchen. Die gesamte Aktion zum laufenden Gedenkjahr "500 Jahre Reformation" firmiert unter dem Titel "Europäischer Stationenweg".
Bei der Begrüßung des "Geschichtenmobils" am Freitagabend in Wien nahmen rund 200 Jugendliche die Möglichkeit wahr, mit dem evangelischen Superintendent Hansjörg Lein, Weihbischof Franz Scharl und weiteren Kirchenvertretern ins Gespräch zu kommen und sie zu ihren Vorstellungen von Reformation und Ökumene zu befragen. "Die Zeit, dass man öffentlich gegeneinander angetreten ist, ist vorbei", sagte Superintendent Lein zum ökumenischen Miteinander. Weihbischof Scharl griff dies auf: "Wie oft gibt es Jesus? - Einmal." Diese Verbundenheit in Christus sollten die Christen weiter sichtbar werden lassen und in diesem Sinne weiter aufeinander zugehen, so Scharl.
Zur Reformation und deren Auswirkungen auf die Gegenwart befragt, sprach die evangelische Superintendentialkuratorin Inge Troch die Gleichberechtigung an: "Dass Frauen den Männern gleichgestellt sind und in der evangelischen Kirchen Pfarrerinnen sind, das hätte wohl auch Martin Luther gefreut."
An der Veranstaltung nahm auch Volker Jung, Kirchenpräsident von Hessen/Nassau (Deutschland) und Mitglied des Rates der EKD (Evangelischen Kirchen in Deutschland), teil. Für ihn bedeute Reformation, sich für die Freiheit der anderen einzusetzen. Die zeige sich unter anderen in der Religionsfreiheit - darum würden sich Evangelisch heute zum Beispiel auch für die Religionsfreiheit der Muslime einsetzen.
Von Wien aus fährt der "Reformationstruck" weiter nach Prag. Sein Ziel findet das "Geschichtenmobil" schließlich im kommenden Mai in Wittenberg. Bis dahin wird der Truck 68 "Reformationsstädte" in 19 europäischen Ländern besucht haben.