Vor 780 Jahren wurde in Böhmen der Kreuzherrenorden gegründet, der eng mit der Geschichte der Wiener Karlskirche verbunden ist.
Vor 780 Jahren wurde in Böhmen der Kreuzherrenorden gegründet, der eng mit der Geschichte der Wiener Karlskirche verbunden ist.
Enge Verbindung zur Karlskirche.
Vor 780 Jahren wurde in Böhmen der Kreuzherrenorden gegründet, der eng mit der Geschichte der Wiener Karlskirche verbunden ist: Diese Tatsache war Anlass für einen Festgottesdienst am Sonntagabend, 17. September 2017 in der bedeutenden Barockkirche, wo die Kreuzherrn seit 1738 seelsorglich wirken. Daran erinnerte "mit großem Dank an die Kreuzherren" Weihbischof Franz Scharl. Besonders erfreulich sei der Umstand, dass die Kreuzherren nach der kommunistischen Verfolgung in Tschechien wieder aufblühen konnten. Gleichzeitig dankte der Wiener Weihbischof dem anwesenden Großmeister des Ordens, Josef Sedivy, dass die Kreuzherren die Seelsorge in der dem heiligen Karl Borromäus geweihten Kirche ausbauen wollen.
Zuletzt hat der in Prag beheimatete Kreuzherrenorden dafür aus Wien Verstärkung erfahren. Der bis vor kurzem in der Pfarre St. Josef in Wien-Margareten wirkende Pfarrer Peter Fiala hat mit September sein Noviziat bei den Kreuzherren in der tschechischen Hauptstadt begonnen und soll danach wieder zurück nach Wien an die Karlskirche kommen.
Die Karlskirche ist als eine der bedeutendsten Barockkirchen Mitteleuropas auch ein Ort der klassischen Wiener Kirchenmusik. Dem entsprach die kirchenmusikalische Gestaltung der Messe zum Fest der Kreuzerhöhung. Dabei erklangen Werke von Johann Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart u.a. dargeboten vom Chor der Karlskirche. Mit Unterstützung der Kreuzherren startet die Karlskirche derzeit mit den "Karlsknaben" den Versuch, wieder einen Knabenchor zu etablieren, der bis in den 1950er Jahren bereits bestanden hatte.
Der Orden der "Kreuzherren mit dem roten Stern" wurde ursprünglich als Ritterorden gegründet und 1237 durch Papst Gregor IX. anerkannt. Er ist der einzige böhmische Orden, der sich aus einer Spitalsbruderschaft entwickelt hat, die 1233 von der heiligen Agnes von Böhmen gegründet worden war. Die größte Ausbreitung erlebte der Orden unter dem in Prag residierenden deutschen Kaiser Karl IV. (1316-1378). Damals war er für rund 60 Spitäler, Häuser und Pfarrkirchen in den böhmischen Ländern und Ungarn zuständig. Während des Mittelalters verbreitete sich der Orden nach Schlesien, Polen und Mähren und im 18. Jahrhundert auch nach Ungarn und Österreich. Heute ist die Männerkongregation mit Ausnahme der Niederlassung in Wien ausschließlich in Tschechien tätig und dort u.a. in bekannten Kurorten wie Franzensbad.
Bedeutung für Wien erlangte der Kreuzherrenorden mit der Errichtung der Karlskirche. Sie wurde auf ein Gelübde von Kaiser Karl VI. hin nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach ab 1716 erbaut und 1739 fertiggestellt. Bereits im Jahr davor übertrug Kaiser Karl VI. die Seelsorge an der Kirche den Kreuzherren, die diese seither mit einer kurzen Unterbrechung bis heute ausüben. Im Zuge der Wiener Diözesanreform wurde mit Jahresbeginn aus der dortigen Pfarre das "Rektorat St. Karl Borromäus", das jetzt im Gebiet der neu entstandenen "Pfarre zur Frohen Botschaft" ("Pfarre neu") liegt.