Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen kümmert sich Sr. Bernadette (ganz hinten) darum, dass alle jeden Tag in der Friesgasse ein gutes, gesundes Essen auf den Tisch kommt.
Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen kümmert sich Sr. Bernadette (ganz hinten) darum, dass alle jeden Tag in der Friesgasse ein gutes, gesundes Essen auf den Tisch kommt.
500 Personen verköstigen Sr. Bernadette Himmelbauer und ihr Team im Schulzentrum Friesgasse jeden Tag. „Eine Aufgabe wie sie schöner nicht sein könnte“, sagt Schwester Bernadette.
Ein Mittwochvormittag im September: In der Küche des Schulzentrums Friesgasse komme ich gerade richtig zu den ersten Vorbereitungen, die für das Mittagessen getroffen werden. Faschierte Laibchen mit Salzkartoffeln und Salat stehen heute auf dem Speiseplan. 40 Kilogramm frisch faschiertes Fleisch wurden dafür bereits mit Salz, Pfeffer, Majoran Knoblauch, Zwiebel und Petersilie gewürzt und mit Semmeln vermischt.
Jetzt geht es darum, diese Masse zu Laibchen zu verarbeiten. In einem anderen Teil der Küche werden einstweilen Karotten, Äpfel und Sellerie für den Rohkostsalat vorbereitet. Und auf dem Herd köchelt bereits die Grießsuppe vor sich hin.
Mittendrin steht Sr. Bernadette Himmelbauer. Sie ist hier – unter anderem – für die Küche verantwortlich. Ein Job, der ihr „riesengroßen Spaß“ macht, wie sie mir strahlend erzählt. Kochen sei nämlich immer schon ihre Leidenschaft gewesen.
„Ich habe schon mit 10 Jahren bei uns daheim am Bauernhof mit großer Freude für die gesamte Familie gekocht – immerhin 12 Leute“, sagt sie. Zuerst noch mit ihrer Großmutter, nach deren Tod aber auch alleine. „Das Planen und Organisieren eines Speiseplans liegt mir“, sagt sie: „Da habe ich ein gutes Gefühl dafür.“
Eigentlich wollte sie ja Kinderdorfmutter werden, erzählt Sr. Bernadette. Aber als eine Stelle frei geworden wäre, sei sie noch zu jung gewesen und schließlich sei die Berufung zur Ordensfrau, die sie immer gespürt habe, so präsent geworden, dass sie gar nichts anderes konnte, als ihr nachzugeben. „Das habe ich auch nie bereut“, sagt sie: „Mein Glaube ist mir wichtig, trägt mich. Ich fühle mich in ihm geborgen.“
Als staatlich geprüfte Wirtschaftsleiterin bringe sie sich seit 1985 hier im Kloster in der Friesgasse ein. Den Speiseplan erstellen, Lebensmittel bestellen, abrechnen – das alles und noch vieles mehr gehört, neben dem Kochen, zu ihren unmittelbaren Aufgaben. „Ein stressiger Job?“, frage ich.
Sr. Bernadette lacht. Viel zu tun sei schon, meint sie dann, aber es sei genau das, was sie gerne mache und gut könne. Außerdem habe sie hier ein „wirklich gutes Team“, das selbstständig und sehr fleißig arbeite und auf das sie sich verlassen kann, erzählt sie.
Und für sie persönlich seien auch die täglichen Meditationszeiten, die zum Klosterleben einfach dazu gehören, eine enorme Kraftquelle, die ihr die Energie und die Freude für das tägliche Schaffen gibt. „Und wenn es sich ausgeht, dann setz’ ich mich auf mein Fahrrad, gehe wandern oder walken – da kann ich auch gut abschalten und auftanken.“
Während mir Sr. Bernadette aus ihrem Leben erzählt hat, sind die ersten Fleischlaibchen schon in die Pfanne gewandert und angebraten worden.
„Das sind jetzt zuerst die Laibchen aus Putenfleisch für unsere Muslime“, erklärt mir Sr. Bernadette: „Danach kommen die aus gemischtem Faschiertem für alle, die Normalkost essen. Und die Dinkel-Schafkäse-Laibchen für unsere Vegetarier kommen auch extra dran.“ Für drei Kinder werden heute außerdem glutenfreie Fleischlaibchen gemacht.
Auf die speziellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen, die hier die Schule besuchen, einzugehen, sei eine Selbstverständlichkeit, sagt Sr. Bernadette. Ebenso, dass hier jeden Tag frisch gekocht wird – Suppe, Hauptspeise, Salat.
Jeden Tag gibt es außerdem eine Nachspeise – Obst, Joghurt oder auch einmal ein Kuchen. „Wir verzichten zum überwiegenden Teil auf sogenannte Fertigprodukte.“
So weiß sie ganz genau, was in den Gerichten drinnen ist, und vermeidet auch noch eine Menge Allergene wie Konservierungsstoffe oder versteckten Zucker.
„Unser Anspruch ist es, möglichst gesundes und wohlschmeckendes Essen auf den Tisch zu bringen und da gehören frische Lebensmittel – saisonales Obst und Gemüse und Fleisch aus Österreich – einfach dazu“, ist Sr. Bernadette überzeugt. Ein Gedanke und ein Anspruch, der sich nicht nur auf dem Speiseplan widerspiegelt. Auch die Getränke werden ganz bewusst so ausgeschenkt. „Es gibt bei uns Wasser, selbstgemachten Eistee oder verdünnten Saft“, so Sr. Bernadette.
Essen darf hier übrigens jeder so viel, bis er satt ist. „Wenn wir merken, es ist zu wenig, kochen wir oft auch noch nach“, sagt Sr. Bernadette. Bei manchen Speisen wisse sie schon, dass mehr gekocht werden muss, weil die Kinder einfach öfter nachholen – Spagetti gehören da etwa dazu, oder auch Pizza oder Zwetschgenknödel. „Wir merken aber auch, dass die Kinder mehr Gemüse essen und mehr Obst – ein wirklich erfreulicher Trend“, erzählt Sr. Bernadette.
Die Fleischlaibchen sind jetzt fertig. Die ersten werden um 11.30 und 12.00 Uhr zum Mittagessen erwartet, dann um 13.00 Uhr und um 14.00 Uhr. 500 zufriedene, satte Kindergarten- und Schulkinder, Lehrer, Erzieher und Ordensfrauen.
Und Sr. Bernadette? Die denkt bereits an morgen: „Da gibt es dann Zucchinicremesuppe, Gemüse-Nudelauflauf und Biskuitroulade.“
Das Schulzentrum Friesgasse der Ordensgemeinschaft Arme Schulschwestern von Unserer Lieben Frau befindet sich im 15. Wiener Gemeindebezirk
hier ein Rezept zum Nachkochen:
Königskuchen
Masse für 1ne große Kastenform
250 g kg Butter weich
200 g Staubzucker
5 ganze Eier
Prise Salz
1 P. Vanillezucker
1ne Bio-Zitrone mit Schale und Saft
200 g Weizenmehl sieben
50 g Bio-Dinkel frisch gemahlen
1 P. Backpulver
500 g Rosinen
125 g Milch
Zubereitung:
Die Zutaten der Reihenfolge nach zu einem Rührteig verarbeiten:
Butter und Zucker gut schaumig rühren, Eier langsam dazu und weiter schlagen, Vanillezucker, Zitronenschale und Saft dazu und die Milch unterheben.
Die trockenen Zutaten zusammen mischen, Mehle, Backpulver, Rosinen und unter den Teig heben.
Masse in eine befettete, mit Mehl ausgestaubte Kastenform füllen und im vorgeheizten Rohr bei 150-160 Grad ca. 50 Min. backen
Gutes Gelingen und viel Spaß beim ausprobieren
wünscht
Sr. Bernadette
Schulverbund SSND Österreich
1150 Wien, Clementinengasse 25
Tel.: +43 1 8936550 35
E-Mail: Sr.Bernadette@schulefriesgasse.ac.at
Web: www.schulefriesgasse.ac.at
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at