Mahatma Gandhi hat gegen eine Teilung Indiens gekämpft und sich für ein Miteinander aller Religionen eingesetzt.
Mahatma Gandhi hat gegen eine Teilung Indiens gekämpft und sich für ein Miteinander aller Religionen eingesetzt.
Bischof Machado verweist auf den Glauben Gandhis.
Der am 30. Jänner 1948 vor 70 Jahren von einem Hindu-Fanatiker erschossene Mohandas Karamchand "Mahatma" Gandhi ist auch für Christen ein Vorbild. Das hat der indische Bischof Felix Machado zum Todestag des Vordenkers des gewaltfreien Widerstands am Dienstag, 30. Jänner 2018 in einem Interview mit dem Online-Portal "Vatican News" betont. Gandhi sei "ein Leuchtturm" für alle Inder, sagte der Bischof: "Was er für dieses Land getan hat, war vor allem das Fundament einer Gesellschaft aufzubauen, die sich auf die Liebe, den Dialog und den moralischen Werten stützt."
Der Hindu Gandhi sei ein sehr gläubiger Mensch gewesen und habe sich selbst als "Mann der Religion" bezeichnet, sagte Machado. Gandhi habe stets seinen Respekt gegenüber anderen Religionen betont und auch versucht, den Dialog mit den Christen zu fördern. "Jeden Tag betete er mit Menschen, auch anderer Glaubensrichtungen. Er zitierte Jesus, um die moralischen Grundregeln zu erläutern", erinnerte Bischof Machado.
"Mahatma" Gandhi (1869-1948) war die Leitfigur der indischen Unabhängigkeitsbewegung gegen die britische Kolonialverwaltung. Vom Waffengebrauch hielt der unscheinbare Inder mit dem einfachen Lendentuch nichts - in seinen Augen waren sie ein "Symbol der Hilflosigkeit". Stattdessen begegnete der zutiefst gläubige Hindu den Besatzern im Geist der Liebe und der Gewaltlosigkeit.
1947 wurde Indien unabhängig, allerdings als geteiltes Land: Fünf Millionen Sikhs und Hindus mussten nach Erlangung der Unabhängigkeit die pakistanische Hälfte des Pandschab verlassen, über fünf Millionen Moslems befanden sich noch in der indischen Hälfte. Bei der einsetzenden Fluchtbewegung fielen Hindus und Muslime übereinander her.
Gandhi, der "Vater der indischen Nation", war zutiefst deprimiert über den Blutzoll bei der Erlangung der Unabhängigkeit Indiens und sein persönliches Scheitern. Sein langjähriger Kampf als Hindu für die Rechte der Moslems und seine Offenheit gegenüber anderen Religionen wurden ihm schließlich zum Verhängnis: Am 30. Jänner 1948 wurde der "Apostel der Gewaltlosigkeit" 78-jährig vom fanatischen Anhänger einer nationalistischen Hinduorganisation erschossen.