"Doch was hilft es, Gott um gesegnetes Wetter zu bitten, wenn wir Menschen den Klimawandel zumindest mitverursacht haben?", fragt Kardinal Christoph Schönborn.
"Doch was hilft es, Gott um gesegnetes Wetter zu bitten, wenn wir Menschen den Klimawandel zumindest mitverursacht haben?", fragt Kardinal Christoph Schönborn.
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 8. Juni 2018.
Früher war es üblich, im Frühjahr und im Sommer täglich den Wettersegen zu geben. Heute kommen manche wieder auf den alten Brauch zurück. Ich selber spreche oft den Wettersegen. Heuer ganz besonders. Denn was wir zurzeit klimatisch erleben, gibt Anlass zur Sorge. Auf der einen Seite Trockenheit, die Wald und Feld bedroht, auf der anderen Seite Unwetter, die gehäuft über manche Gegenden hereinbrechen.
Im Wettersegen bitten wir Gott, er möge „Blitz, Hagel und jedes Unheil“ von uns fern halten. Auch bitten wir, dass Gott „die Felder, die Gärten und den Wald“ segne und uns die Früchte der Erde schenke.
Doch was hilft es, Gott um gesegnetes Wetter zu bitten, wenn wir Menschen den Klimawandel zumindest mitverursacht haben? Not lehrt beten, sagt ein Sprichwort. Wir merken, dass wir nicht alles im Griff haben. Wir erleben eine gewisse Ohnmacht. Wir sind dem Wetter wehrlos ausgesetzt. Da tut es gut, uns daran zu erinnern, was Menschen früher gewusst haben: An Gottes Segen ist alles gelegen. Und an uns hängt es, weniger Klimasünden zu begehen.
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