Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 30. April 2025.
Heute schreibe ich aus Rom. Eine ganz besondere Stimmung herrscht derzeit in der ewigen Stadt, wie Rom gerne genannt wird. Noch ist der Abschied von Papst Franziskus spürbar. Hunderttausende waren gekommen, um für ihn zu danken, darunter 120 Delegationen mit Staatsoberhäuptern und Verantwortlichen aus vielen Ländern. Ein Bild ging um die Welt: Präsident Trump und Präsident Selenskyj sitzen einander gegenüber, auf einfachen Stühlen, im Petersdom, ins Gespräch vertieft.
Ich glaube, Papst Franziskus war vom Himmel dabei: Macht Frieden!
Aufgefallen sind mir die unzähligen jungen Menschen aus der ganzen Welt. Sie waren eigentlich wegen eines jungen Menschen namens Carlo Acutis angereist. Papst Franziskus hätte ihn am letzten Sonntag heiligsprechen wollen. Sein Tod hat ihn daran gehindert, die vielen jungen Leute sind trotzdem gekommen. Carlo Acutis ist nur 15 Jahre alt geworden. Er starb 2006 an Leukämie. Seine große Begabung für die digitalen Medien hat er für seinen tiefen Glauben eingesetzt. Er hat damit junge Menschen berührt und begeistert. Für sie ist er inzwischen der Schutzpatron des Internets. Die Kirche ist alt und jung zugleich. So deutlich ist es in diesen Tagen zu spüren.