Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 15. August 2025
Mitte August, mitten in der Sommerhitze – ein Feiertag: Maria Himmelfahrt! Heuer wird es vielleicht, rekordverdächtig, der heißeste Tag des Jahres sein. Meine Gedanken gehen zu denen, die am meisten unter der Hitze zu leiden haben: alle, die keinen Urlaub machen können, weil sie zum Beispiel die vielen Sommerbaustellen bedienen müssen, damit im Herbst der Verkehr wieder flüssiger wird. Ich denke an die Älteren unter uns, die in ihrer Wohnung ausharren müssen. Ganz besonders berührt das Schicksal derer, die in unerträglicher Hitze die Schrecken von Kriegsnot erleiden.
Der morgige Festtag hat mit Trost und Zuflucht zu tun. Marias Leben war alles andere als leicht. Sie hatte Verachtung zu ertragen wegen ihrer ungewöhnlichen Schwangerschaft. Dann die Flucht mit dem Kind, die Sorgen eines armen Lebens, das Mitleiden mit Jesus, ihrem Sohn, bis zu seinem bitteren Tod. Doch es bleibt nicht dabei. So wie ihr Sohn lebt, so hat er sie mit Leib und Seele zu sich genommen. Sie weiß, was Leiden heißt. Darum empfinden so viele Menschen in der ganzen Welt Trost und Hilfe bei ihr. Sie ist die Mutter, die für alle ein offenes Herz hat. Keinen schließt sie aus.